Der Schädelring: Thriller (German Edition)
ein miserabler, erbärmlicher Durchschnittsverbrecher.
Gott, vielleicht ist das deine Antwort.
Julia lockerte die Beine und ließ ihn einen Moment lang ihr ganzes Gewicht halten. Dann schoss sie hoch und versuchte, seinem Griff zu entkommen. Er hielt sie jedoch fest und benutzte die Kraft des Schwungs, um sie auf das Bett zu werfen.
Er entfernte die Hand von ihrem Mund, legte jedoch seine andere Hand darüber, ehe sie genug Luft schnappen konnte, um zu schreien. Er rollte sie auf die Seite und klammerte sie mit seinen Knien fest.
Julia schlug mit den Beinen um sich, als er sich auf ihre Oberschenkel setzte und seine Ellbogen in ihre Brust drückte. Sie konnte seinen Schweiß und einen tierischen Geruch riechen und darunter ein schwaches, vertrautes, süßes Aroma.
Sie schaute in sein Gesicht, sah jedoch nur das Glitzern der Augen unter der Kapuze. Er trug eine Art Skimaske.
Mit der freien Hand schlug sie ihm auf den Rücken. Sie hätte jedoch genauso gut auf einen Sack Lehm hauen können.
Der Gauner gab ein unterdrücktes Fauchen von sich, einen harten, bösartigen Ton.
„Schlampe!“
Er zerrte sie an der Schulter, bis sie auf dem Rücken lag. Seine Hand zerquetschte ihre Lippen und er drückte den Ellbogen härter in die Brust. Julia glaubte, er breche ihr die Rippen. Dann ließ der Druck etwas nach, die Hand fuhr weg und Julia hörte das Geräusch eines Reißverschlusses.
Sie zwängte das Knie gegen seine Leistengegend. Klappte nicht. Sie konnte nicht einmal den Kopf drehen. Das Einzige, das sie tun konnte, war die Augen schließen und sich in die innere Dunkelheit flüchten.
Aufgeben.
Wie immer.
Der Unhold riss ihr Kleid hoch und legte ihren Slip frei. Von Handschuhen bedeckte Finger zogen am Gummiband.
Sein Geruch wurde wieder stärker, der Abfall seiner Erregung. Scharfer Schweiß und –
Und Eau de Cologne.
Jovan Musk.
Die Marke, die sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte.
Sie riss die Augen auf.
Mitchell?
Sie blickte auf den Spalt zwischen dem Handschuh und dem Ärmel und sah die Rolex.
Mein Gott, es ist MITCHELL .
Mitchell, der jede elegant gekleidete Frau haben konnte, jede Schönheit mit den perfektesten Rundungen; Mitchell, der den Country Club in Colliersville besuchen konnte und für den sich eine Frau innerhalb einer Stunde entkleiden würde. Mitchell, dem die erstklassigsten Callgirls zur Verfügung standen, wenn er seinen Spaß haben wollte.
Mitchell.
Ein Unhold.
Mitchell musste die wachsende Erkenntnis in ihrem Gesicht gesehen haben. Sie konnte das Entsetzen nicht verbergen, egal, wie tief sie sich in die innere Dunkelheit flüchtete.
Sie entspannte sich unter seinem dominierenden Angriff. Der Schmerz und der Schock waren so groß, dass sie nicht mehr weiterkämpfen konnte. Ihre einzige Bewegung war das Flattern der Augenlider, als sie versuchte, die Tränen wegzublinzeln.
Verraten.
Immer wieder verraten.
Womit hatte sie diesen Verrat verdient?
Vielleicht hatte sie den größten Fehler in ihrem Leben überhaupt gemacht. Sie hatte Mitchell in ihre Nähe gelassen. Sie hatte die Tür geöffnet, die sie jahrelang verbarrikadiert hatte. Sie war dumm genug gewesen, jemanden zu lieben und ihm zu vertrauen.
Sie hatte einen Unhold in das Haus ihres Kopfs gelassen.
Mitchell erstarrte, als ob ihn ihre plötzliche Einwilligung in den Angriff verwirrte.
Vielleicht hatte sie ihn erwartet, als ob dies die logische Schlussfolgerung ihrer achtjährigen Beziehung wäre, der endgültige Schwung des Pendels. Die Beziehung, die mit Erröten und dem ersten Kuss begonnen hatte, endete jedoch nicht im kalten Verlassen werden, sondern in einer abstoßenden, bösartigen Berührung, die Narben hinterließ.
In einem Abschied, der blutete.
Mitchell drückte stärker auf ihren Mund, als ob er sie provozieren wollte, sich zu verteidigen. Sie starrte lediglich in die Lichtflecken seiner Augen.
Die behandschuhten Finger zogen zögernd am Gummiband ihres Slips. Sie schreckte nicht zurück. Sie ignorierte die grausame Hitze seiner Erektion so gut sie es vermochte.
Er konnte ihren Körper nehmen, aber sie würde ihm den Rest nicht geben.
Gott sei meiner Seele gnädig . . .
Nun war es einfach. Einatmen. Ihre Finger entspannten sich, dann ihre Zehen. Ihre Hände waren weich und warm wie Butter, die in der Sonne schmolz. Sie sank in die Matratze, die sich wie Gelatine anfühlte, so weich, so weich. Ausatmen. Ein Lüftchen wehte über den weißen Sand. Und bald war sie weit weg, wo er sie nie
Weitere Kostenlose Bücher