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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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jedoch ein wenig Zweifel in diesem Gedanken. Springer glaubte immer noch nicht, daß es diese ›sie‹ gegeben hatte.
    »Ich bin schrecklich weit von dem abgekommen, was ich eigentlich erreichen wollte«, stellte Perrin fest. Er erklärte, warum er im Gebiet der Zwei Flüsse oder in den Bergen Wölfe gesucht hatte, erzählte Springer von den Raben und den Trollocs in den Kurzen Wegen.
    Als er fertig war, schwieg Springer noch eine ganze Weile. Den buschigen Schwanz hielt er gesenkt und steif. Schließlich... Meide deine alte Heimat, Junger Bulle. Das Bild, dem Perrins Verstand den Begriff ›Heimat‹ zuordnete, zeigte ein Land mit einem Wolfsrudel darin. Es gibt dort jetzt keine Wölfe mehr. Diejenigen, die sich dort aufhielten und nicht flohen, sind tot. Dort wandelt der Schlächter durch den Traum.
    »Ich muß nach Hause, Springer. Ich muß.«
    Sei vorsichtig, Junger Bulle. Der Tag der Letzten Jagd nähert sich. Wir werden in der Letzten Jagd miteinander laufen.
    »Das werden wir«, sagte Perrin traurig. Es wäre schön, wenn er nach seinem Tod hierherkommen könnte. Es schien ihm, daß er bereits jetzt ein halber Wolf sei. »Ich muß jetzt gehen, Springer.«
    Möge deine Jagd reichhaltig sein, Junger Bulle, und ich wünsche dir eine ›sie‹, die dir viele Welpen schenkt.
    »Leb wohl, Springer.« Er öffnete die Augen und nahm den trüben Lichtschein von ausglühenden Kohlen am Abhang wahr. Gaul hockte gerade außerhalb des Lichtscheins und blickte in die Nacht hinaus. Im anderen Lager war Faile wach und hatte ihre Wache übernommen. Der Mond hing über den Bergen und verwandelte die Wolken in perlgraue Schatten. Perrin schätzte, daß er etwa zwei Stunden geschlafen hatte.
    »Ich werde eine Weile die Wache übernehmen«, sagte er und warf seinen Umhang beiseite. Gaul nickte und ließ sich auf dem Fleck nieder, an dem er sich befand. »Gaul?« Der Aiel hob den Kopf. »Die Lage an den Zwei Flüssen könnte noch schlimmer sein, als ich glaubte.« »Das ist oftmals der Fall«, antwortete Gaul ruhig. »So ist das Leben.« Dann legte der Aiel gelassen den Kopf hin und schlief ein.
    Der Schlächter. Wer war das? Was war er? Schattenwesen am Wegetor, Raben in den Verschleierten Bergen und dieser Mann, den man den Schlächter nannte, an den Zwei Flüssen. Das konnte kein Zufall sein, so sehr er sich das auch wünschte.

KAPITEL
29

    Heimkehr
    F ür die Reise zum Westwald, für die er im Wolfstraum gerade einmal ein halbes Dutzend Schritte benötigt hatte, brauchten sie zu Pferd drei lange Tage. Aus den Bergen hinaus und durch das Gebiet der Sandhügel ritten sie, und die Aiel hatten keine Mühe, zu Fuß mitzuhalten. Das ständige Auf und Ab ermüdete die Tiere fast mehr als die Aiel. Perrins Wunden juckten stark, aber sie heilten. Failes Tinkturen schienen zu wirken.
    Im großen und ganzen war es ein ruhiger Ritt. Man hörte öfters das Bellen eines jagenden Fuchses oder den Jagdschrei eines Habichts, als daß jemand etwas gesagt hätte. Wenigstens sahen sie auch nichts mehr von den Raben. Mehr als einmal glaubte Perrin, Faile wolle ihr Pferd zu seinem herüberlenken und ihm etwas sagen, aber jedesmal hielt sie sich dann doch zurück. Er war auch froh darüber, denn einerseits wünschte er sich nichts mehr, als mit ihr zu sprechen, aber andererseits fragte er sich, was wäre, wenn er sich wieder mit ihr versöhnte. Er machte sich allein schon dieses Wunsches wegen Selbstvorwürfe. Sie hatte Loial und ihn hinters Licht geführt. Sie würde alles nur noch schlimmer machen, noch schwerer für ihn. Er hätte sie so gern wieder geküßt. Es wäre ihm am liebsten gewesen, wenn sie von ihm die Nase voll hätte und davonritt. Warum mußte sie so stur sein?
    Sie und die beiden Aielfrauen blieben meist für sich.
    Bain und Chiad liefen zu beiden Seiten neben ihrem Pferd her, soweit nicht eine von ihnen gerade ein Stück voraus den Weg erkundete. Manchmal sprachen die drei leise miteinander, und danach mieden sie betont jeden Blick zu ihm herüber. Sie hätten genausogut Steine nach ihm werfen können. Da Perrin es wünschte, ritt Loial mit den Frauen, obwohl ihn das offensichtlich verdroß. Loials Ohren zuckten manchmal derart, als wünsche er sich, er hätte niemals auch nur von der Existenz der Menschen gehört. Gaul schien das alles unwahrscheinlich amüsant zu finden. Wann Perrin ihn auch ansah, immer grinste er verstohlen in sich hinein.
    Was ihn selbst betraf, so ritt Perrin in ständige Sorgen gehüllt dahin und hatte den

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