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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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kommt.«
    Alice hatte ihm nachdenklich zugehört, und jetzt nickte sie bedächtig. Odo räusperte sich, doch bevor er weitersprechen konnte, brachte sie ihn mit einer Geste zum Schweigen. Sie legte ihm eine Hand auf die Brust, während sie sich mit der anderen zu der Stelle vortastete, an der sie vereint waren, und ihn mit suchenden Fingern erneut zum Leben erweckte.
    Den Kopf zurückgelehnt, lag er da, während sie sich über ihm erhob und ihn an den Punkt brachte, an dem er zu beben und zuzustoßen begann. Doch bevor er die Vollendung erreichen konnte, gebot sie ihm Einhalt. Odo war der Ekstase nahe und erschauerte, während ihn Alice nachdenklich betrachtete. Als sie sah, dass ihm allmählich wieder bewusst wurde, wer und wo er war, begann sie erneut, sich zu bewegen, wohl wissend, dass er diesmal alles daransetzen würde, es zu Ende zu bringen. Sie sah zu, wie sich sein Lächeln in eine Grimasse verwandelte – um sich einen Herzschlag vor dem richtigen Moment zu erheben und ihn mit dem Arm auf Abstand zu halten, bis er schließlich keuchend aufgab und sie fragte, was in Gottes Namen sie da tat.
    Sie schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln.
    »Ich enthalte Euch die Erfüllung vor, Mylord, und verlängere Eure Erregung. Ihr liebt doch meinen Körper, oder nicht? Ihr liebt das Vergnügen und die Sünde unseres Tuns. Die Lust, die Ihr für mich empfindet, macht Euch wild und hält Euch jung. Und die Gefahr lockt Euch immer wieder aufs Neue zu mir. Ihr suhlt Euch in dem Genuss, mit der Königstochter zu verkehren, sie zu verderben und von ihrer ruchlosen Jugend verdorben zu werden, obwohl … oder vielleicht weil es Euer Tod wäre, wenn man Euch dabei ertappen würde. Ist es nicht so? Genauso ist es, teuerster Odo. Deshalb möchte ich, dass Ihr über das, was ich Euch jetzt sage, sehr genau nachdenkt und mir glaubt, dass es mir sehr ernst ist. Verstehen wir uns? Denn dann könnten wir fortfahren.«
    Odo nickte. Seine Miene war zwar verwundert, doch er konnte den Blick nicht von dem gelockten Haar lösen, das sie ihm wie beiläufig präsentierte, indem sie ihre Röcke um die Taille gerafft hielt.
    »Verstehen wir uns, Odo? Seht mir in die Augen und antwortet mir.«
    Widerstrebend hob er den Blick und antwortete. »Ja.«
    »Gut. Nun hört mir aufmerksam zu.«
    Sie ging ein wenig in die Knie und bewegte sich so weit auf ihn zu, dass er sie zwar nicht berühren, aber doch alles sehen konnte.
    »Seht mich an, Odo. Seht Euch an, was ich hier habe, und dann denkt nach. Ihr werdet diesen Körper nie wiedersehen, berühren, küssen oder sonstwie liebkosen, wenn Ihr auch nur ein einziges Wort von unserem Gespräch weitersagt, sei es dem König oder dem Hochheiligen Erzbischof.«
    Odo fuhr erschrocken zurück und zog ungläubig die Augenbrauen hoch, während sie sich unvermittelt wieder auf ihn, senkte, bis er in sie eindrang.
    »Spürt mich, Odo, spürt das, und dann fragt Euch, ob Ihr mir glaubt.«
    Sie entzog ihm ihre Hitze genauso abrupt, wie sie über ihn gekommen war, und als sie stand, ließ sie ihre Röcke fallen.
    » Glaubt Ihr mir?«
    Odo de Fontainebleau nickte langsam.
    »Ich glaube Euch. Ich weiß zwar nicht, warum Ihr so etwas von mir verlangt oder eine solche Drohung aussprecht, aber ich möchte nicht, dass Ihr sie in die Tat umsetzt. Ich werde zu niemandem etwas sagen. Aber ich werde mich wahrscheinlich noch auf dem Totenbett fragen, warum.«
    Das Grinsen der Prinzessin kam als plötzlicher Ausbruch der Freude, einer jener atemberaubenden und viel zu seltenen Beweise, dass sie doch kaum mehr war als ein Kind, in dem Begeisterung und Entzücken brannten. Odo ging das Herz auf, wie stets, wenn er Zeuge dieser flüchtigen Magie wurde.
    »Nein, das werdet Ihr nicht«, sagte sie und vollführte auf einem Fuß eine Drehung auf der Stelle. »Das braucht Ihr nicht, Mylord, weil ich Euch sofort sagen werde, warum es so sein muss.«
    Sie hielt auf den Zehenspitzen inne, und in ihren Augen glitzerte immer noch eine mädchenhafte Freude.
    »Zumindest werde ich das tun … gleich … wenn wir unser Vergnügen gehabt haben.«
    Sie raffte ihre Röcke wieder bis zur Taille hoch und kam auf ihn zu. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, leckte sie sich lasziv die Lippen.
    Diesmal gab es keine Zurückhaltung mehr, und ihre Vereinigung war so kurz und stürmisch, dass sie beinahe vorüber war, bevor sie begonnen hatte.
    »Warum wollt Ihr mich so hart bestrafen, wenn ich Eurem Vater von meiner Vermutung erzähle? Ihr habt gesagt, Ihr

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