Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
Vom Netzwerk:
Benutzernamen und Passwort. Sie gab die Daten ein, Juwel drückte die Entertaste, der Rechner begann zu arbeiten, ein grüner Balken bewegte sich in einem Fenster langsam von links nach rechts.
    »Das dauert ein bisschen«, sagte Juwel. »War’s das?«
    »Yep«, sagte Fran und schob ein kurzes »Danke!« hinterher. Nur kein überflüssiges Wort.
    Juwel schob sich wieder an den Monitor heran, und es schien, dass sie Senior und Fran schon wieder vergessen hatte.
    Senior zog Fran nach draußen und schmunzelte. »Mach dir nichts draus, die sind immer so. Wir nennen sie ›Grottenolme‹. Sie brauchen weder Tageslicht noch menschliche Wärme.«
    »Sie leben von den Bits und Bytes, nehme ich an.«
    »Du hast es erraten. Aber sie sind richtig gut!«
    Fran schaute auf die Uhr. Es war fast zwanzig Uhr, ihr Magen knurrte. Sie zupfte Senior am Ärmel seiner Strickjacke. »Ich denke, es ist Zeit, dass du mich zum Essen einlädst.«
    »Gute Idee. Ich muss auch was essen, obwohl es mir nichts schaden würde, wenn ich zwei Wochen fasten würde.«
    Fran tätschelte Seniors Bauch. »Fasten ist gefährlich, Jo-Jo-Effekt und so. Außerdem passt der Bauch zu dir.«
    Senior rümpfte die Nase. »Das ist eindeutig der Fangschuss.«
    Fran lachte. »So hab ich das nicht gemeint.« Sie druckste einen Moment herum. »Dein Bauch ist nett, kuschelig.«
    »Sag ich ja: Fangschuss. Wenn eine junge attraktive Frau sagt, dass mein Bauch kuschelig ist, dann heißt das ja wohl, dass ich nicht mehr sexy bin, oder?«
    Fran überlegte einen Moment. War Senior sexy? Nein. Zumindest nicht für sie. »Für mich bist du ein interessanter Mann. Aber nicht sexy, ganz klar.«
    Senior grinste. »Gott sei Dank. Alles andere hätte mich misstrauisch gemacht.« Er streckte sich. »Was hältst du vom Zerogradi ? Richtig gute Pizza und einen schönen Frascati Secco dazu? Und dann ein paar Stunden ohne Blut und Leichen und Elend?«
    Fran seufzte wohlig. »Das ist ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.«
    *
    Lars hielt die Augen geschlossen. Er war schon einige Zeit wach, hatte mitbekommen, was die Ärzte über ihn gesagt hatten. Dass er Glück gehabt habe, dass er nicht schwerer verletzt worden sei. Und dass diese Rambos vom SEK mal wieder total über die Stränge geschlagen hätten.
    Ein ganz junger Arzt, zumindest der Stimme nach, hatte gesagt, dass sie ihn mindestens eine Woche hierbehalten würden, damit sie sicher sein konnten, dass nicht irgendwo im Gehirn eine Blutung ausbrach. Zwar habe das CT keinen direkten Befund erbracht, aber man wisse ja nie.
    Also war sein Kopf vollkommen in Ordnung, und seine Blackouts mussten etwas anderes sein. Wahrscheinlich rief ihn Luzifer dann zu sich. Aber warum erinnerte er sich an nichts mehr?
    Ein anderer Arzt hatte mit gedämpfter Stimme gesagt, dass das dem Staatsanwalt überhaupt nicht recht war, denn er musste mindestens zwei Beamte rund um die Uhr abstellen, um ihren Patienten zu bewachen, und die armen Kerle, die das machen mussten, waren davon überhaupt nicht begeistert.
    Wieder ein anderer hatte gelacht und zum Besten gegeben, ihr Patient sei ein echter Teufelsbraten, brandgefährlich, ein Priester von Satan oder Luzifer oder so.
    Sie waren sich schnell einig gewesen, dass die Polizei meistens übertreibe. Aber keiner der Ärzte wusste, weswegen Lars verhaftet worden war.
    Dabei war er gar nicht verhaftet worden. Man hatte ihn vorläufig festgenommen, so hatte der Kommissar es ausgedrückt. Lars wusste das von Jana, die sich immer über die Krimis im Fernsehen lustig machte, wenn dort alles drunter und drüber ging. Der Kommissar hatte es richtig gemacht. »Ich nehme Sie unter dem dringenden Verdacht, Johanna Magold ermordet zu haben, vorläufig fest.«
    Was war passiert? Ja, sie hatten gestritten, und er hatte sie geschlagen, sie war gestürzt, aber sie hatte gelebt. Er hatte sich noch über sie gebeugt, sie hatte geatmet, und ihre Lider hatten geflattert, er wollte sich entschuldigen und ihr aufhelfen, aber dann war ihm schwarz geworden vor Augen. Erst zu Hause war er wieder aufgewacht.
    Johanna tot? Sein Hals verengte sich, aber er unterdrückte die Tränen, denn er wusste, dass Tränen und Trauer ihn schwach machen würden. Und jetzt, besonders jetzt, musste er stark sein, so stark wie noch nie in seinem Leben.
    Sein Gedankenfluss versiegte für einen Moment. Etwas graues Grausames schob sich in sein Bewusstsein. Mutter! In seinem Bauch bildete sich ein Stein, der so schwer war, dass er glaubte, sich nie

Weitere Kostenlose Bücher