Der Seelenschluessel
Alternative.«
Ja, bedenken Sie sie
, dachte Vaughn.
Bitte!
Ihre Gastgeber mochten sie nicht aussprechen wollen, doch er kannte sie genau.
Allerdings verstehe ich nicht, warum sie ihn beschützen
.
»Können Sie uns helfen, den Planeten zu verlassen?«, wandte sich Kira an Opaka.
»Es wäre möglich«, überlegte diese. »Ich müsste einige Freunde kontaktieren.«
»Captain«, warf Vaughn ein. »Mit Ihrer Erlaubnis würde ich Lady Opaka gern begleiten, während Sie und die anderen diese Sache klären.«
»Warum?«, fragte Winn.
»Weil, Aufseherin, auf Ihrer Welt derzeit die Emotionen hohe Wellen schlagen – bei allem Respekt. Ich möchte da sein, falls eine ruhigere Stimme benötigt wird.« Das, tröstete er sich, war sogar teilweise die Wahrheit.
»Ist schon in Ordnung, Adami«, sagte Opaka und stand auf. »Commander Vaughn darf mich begleiten, wenn es sein Wunsch ist.«
»Captain?«, fragte Vaughn.
Kira nickte zustimmend. »Viel Glück.«
Vaughn folgte Opaka durch die Hintertür des Refektoriums. Draußen hatten sich Wolken am Himmel zusammengezogen, doch nach der ganzen Zeit im Speisesaal genoss er die frische Luft. Opaka führte ihn eine schmale Gasse zwischen dem Refektorium und einem anderen Gebäude entlang. Vaughn entschied, ihr endlich seine Frage zu stellen. Ein besserer Moment kam vielleicht nie.
»Lady Opaka, warten Sie.«
Sie blieb stehen und sah ihn an. »‚
Lady
Opaka‘«, wiederholte sie mit grimmigem Humor. »Sagen Sie, Commander, ist der Titel Ihnen selbst eingefallen, oder sind auf Ihrer Seite alle Terraner so extravagant höflich?«
Vaughn widerstand dem Impuls, sie zu korrigieren. In seinem Universum bezeichneten sich nur auf der Erde – und nicht auf, beispielsweise, Berengaria VII – geborene Menschen als Terraner.
»Ich weiß, dass Benjamin Sisko hier ist«, sagte er geradeheraus. »Ich möchte, dass Sie mich zu ihm führen.«
Opaka wirkte verblüfft. »Woher …?«
»Das war nicht schwer«, antwortete Vaughn. »Sie sagten, Sie und er hätten gemeinsam gekämpft, bevor Sie nach Vekobet kamen. Und ich weiß, dass
er
Ihr Abgesandter sein soll. Wenn Sie mich zu ihm bringen, kann ich ihn vielleicht überzeugen, zu tun, was er schon vor langer Zeit hätte tun sollen – um Ihrer aller willen.«
Opaka starrte ihn eine gefühlte Ewigkeit an. »Sie können ihn nicht überreden, Commander«, sagte sie dann.
»Lassen Sie es mich versuchen«, beschwor er sie. »Bitte. Aus diesem Grund wurde ich hierhergeschickt.«
Opakas Augen verengten sich. »Geschickt? Von wem?«
Vaughn seufzte. »Von seinem Doppelgänger. Dem Abgesandten
meines
Bajors.«
»Ich verstehe«, erwiderte Opaka, und die Falten auf ihrer Stirn wurden tiefer. »Nun denn. Folgen Sie mir.«
Sie schritten die Gasse hinab und passierten eine Tür im anderen Gebäude. Auf ihr prangte ein Schriftzeichen. Vaughn kannte es als das bajoranische Symbol für Heilung. Dahinter folgte eine Leiter zum Dach, doch auch an ihr zogen sie vorbei und hielten erst an der nächsten Tür an. Deren bajoranische Beschriftung bedeutete MEDIZINISCHE ABFÄLLE. Opakas Daumenscan öffnete den Eingang. Kaum waren sie über die Schwelle, schloss sie die Tür wieder und schaltete ein Licht an.
Die kleine Kammer stand voller Behälter mit biologischem Gefahrengut. Nur am hinteren Ende gab es noch einen Bereich, in dem man sich frei bewegen konnte.
Von Opaka und Vaughn abgesehen war niemand zugegen.
Vaughn wollte schon eine Erklärung einfordern, da zog die Bajoranerin ein kleines Gerät aus der Tasche und deutete damit auf den leer stehenden Bereich. Sofort verschwand der karge Fußboden aus Fusionsstein, und eine schmale Treppe erschien unterhalb der holografischen Tarnung.
Vaughn runzelte verwirrt die Stirn, folgte Opaka aber die Stufen hinab. Es kam ihm übertrieben vor, sich dermaßen verbissen vor seinen Pflichten zu verstecken. Erst als er den modrigen Geruch wahrnahm, begriff er, dass er das Objekt seiner Suche hier nicht finden würde – zumindest nicht so, wie er es erwartet hatte.
Opaka blieb stehen, um mehrere Kerzen zu entzünden, die auf Wandregalen standen. Nach und nach rissen sie den Kellerraum, den Reliquienschrein der Enklave, aus der Dunkelheit. Vaughn sah mehrere Ikonengemälde an den Wänden. Kunstvolle bajoranische Ohrringe hingen von Haken. Uralte Bücher und Schriftrollen türmten sich zu Stapeln, zwischen ihnen lagen zerbrochene Statuen.
An einer anderen Wand ragte ein meterhohes Steinregal aus dem Zementboden. Darauf
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