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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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gelegen.
    „Sie ist ein Felsen“, sagte das Eiscarl-Mädchen. „Die Haare sind das Wasserkraut, das auf dem Felsen wächst.“
    „Zu leicht, zu leicht“, brummte das Gesicht. „Ich muss etwas Schwierigeres finden. Ein kniffliges Rätsel für eine Erwählte, ja?“
    „Nein“, sagte Milla. „Ich bin keine…“
    Wieder übertönte Donner ihre Worte. Doch dieses Mal schlugen die Blitze auf der anderen Seite des Sees ein. Was auch immer Odris damit zum Ausdruck bringen wollte, sie war vorsichtig. Milla bemerkte plötzlich mit einem Stirnrunzeln, dass sie mehr über Blitze wusste als jemals zuvor. Zum Beispiel über die Tatsache, dass die Kraft des Blitzes durch das Wasser laufen und sie verletzen könnte, wenn er in ihrer Nähe einschlug. Das hatte ihr niemand beigebracht. Sie wusste es ganz einfach.
    Es musste damit zu tun haben, dass ihr Schatten von der Sturmhirtin aufgenommen worden war.
    „Ich habe es!“, sagte das Gesicht. „Das zweite Rätsel.“
     
    Jemand begibt sich auf eine Reise. In der ersten Woche trägt es ihn nach Süden. In der zweiten Woche trägt er andere. In der dritten Woche fliegt er in den Himmel. In der vierten Woche fällt er wieder zu Boden. Wer ist der Reisende?
     
    „Das ist alles?“, fragte Odris spöttisch. „Etwas Besseres fällt dir nicht ein?“
    „Schweig“, befahl Milla wieder. Sie war verärgert, weil die Sturmhirtin schon wieder die Antwort wusste. Es musste doch möglich sein, dass sie klüger war als eine Wolkenfrau.
    „Das ist ein sehr schweres Rätsel für eine Erwählte“, kicherte das Gesicht. „Du wirst es nie lösen. Wir werden reden und reden und reden…“
    „Der Reisende ist zuerst ein Eisberg“, unterbrach Milla das Gesicht. „Dann frei fließendes Wasser. Dann eine Wasserwolke wie aus einem Kochtopf oder von über den Stellen, wo das heiße Metall unter dem Eis kocht. Und dann ist es Regen oder Schnee.“
    „Das ist es nicht!“, stöhnte Odris.
    „Doch, ist es“, sagte das Gesicht ärgerlich. „Du bist keine Erwählte! Kein Erwählter weiß etwas über Eisberge. Wer bist du?“
    „Ich bin ein Eiscarl“, sagte Milla. „Ich bin Milla von den Far-Raidern. Tochter von Ylse, ihrerseits Tochter von Emor, ihrerseits Tochter von Rohen, ihrerseits Tochter von Clyo aus der Linie von Danir nachdem das Schiff zur Ruine wurde.“
    „Danir?“, sagte das Gesicht. Sein Mund und seine Stirn waren vor Wut verzerrt. „Danir? Du gehörst zu Danirs Sippe?“
    Das Gesicht hob sich aus dem Wasser. Lange Zähne wuchsen plötzlich dort, wo bislang keine gewesen waren, eine lange Zunge kam hervor und peitschte nach Milla.
    Doch bevor es zugreifen konnte, hielt das Gesicht plötzlich inne. Eiskristalle bildeten sich an seiner Oberfläche und setzten sich rasend schnell in tausenden kleinen Linien in sein Inneres fort.
    Das Gesicht schrie und brüllte und legte sich schließlich wieder in den See zurück. Das Eis schmolz und war bald verschwunden.
    Milla, noch immer gefangen, stand mit pochendem Herzen da. Sie war absolut hilflos und wäre von dem Gesicht gefressen oder ertränkt worden. Dann war das Eis gekommen. Doch woher?
    „Das Rätselspiel bindet dich genauso wie Milla und du musst es zu Ende spielen“, sagte Odris zu dem Gesicht. „Aber sage mir, wer war Danir und warum hasst du sie so sehr?“
    „Ich werde meine dritte Rätselfrage stellen“, sagte das Gesicht mürrisch ohne auf Odris‘ Frage einzugehen.
    „Danir ist eine meiner Vorfahren“, antwortete stattdessen Milla. „Ich bin genauso neugierig, weshalb sie einen Feind in einer anderen Welt haben sollte, von vor so langer Zeit.“
    „Dies ist das dritte Rätsel“, murmelte das Gesicht und ignorierte sie.
     
    „Es war einmal ein Wesen, stolz und frei, das von sich dachte, ohne Fehler zu sein. Es wurde in einen Krieg zwischen den Beherrschern zweier Welten verwickelt. Der Krieg dauerte viele, viele Jahre und endete schließlich in einer großen Schlacht der Magien. Eine mysteriöse Barriere wurde in einer der Welten über den Himmel gespannt, um das Licht – und den Feind – fern zu halten. In der anderen Welt sorgte ein Fluch dafür, dass die meisten Einwohner ihre Magie und einen großen Teil ihrer Vergangenheit vergaßen. Ihrer Erinnerungen und magischen Kräfte beraubt, waren diese einst so stolzen Wesen leicht zu binden, jedes an einen anderen Ort. Nur ein Abkömmling desjenigen, der das Wesen gebunden hatte, konnte es wieder befreien: Entweder indem er die Bindung von dem Ort auf

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