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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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eingefallen. Ich werde einen Besuch machen.“
    „Bei wem?“
    „Bei Mister Wang Yin. Ich werde mir von ihm erzählen lassen, wie sein Besuch bei Fu Li Song verlaufen ist.“
    „Wer ist Fu Li Song?“ wollte Case wissen. Clifton sah ihn an. „Stimmt, das habe ich vergessen zu erwähnen. Er ist der Eigentümer des gestohlenen goldenen Buddhas.“
    Albert Case starrte den Detektiv konsterniert an. „Aber... aber ich denke...“ Den Rest verschluckte er. Man sah ihm an, daß das Einordnen der Ereignisse ihm langsam zu schaffen machte. „Ja“, sagte Clifton, „wir dachten alle, daß Wang Yin der edle Leihgabenstifter sei... Das hat sich nun inzwischen als Irrtum herausgestellt. Mister Case, können Sie alles gut erkennen?“
    „Ja!“ nickte der Gefragte, und Perry Clifton fuhr fort: „Dann verschwinde ich jetzt. Ach ja, noch eine Frage: Wie viele Male haben Sie Mister Wang Yin gesehen?“
    Albert Case dachte kurz nach. „Zweimal!“ sagte er dann. „Ich hatte gerade Dienst, als er den goldenen Buddha brachte. Und das zweite Mal am Tag der Ausstellungseröffnung.“
    „War er allein, als er mit dem Buddha kam?“
    „Nein. Ein... ein... ja, ich würde ihn für einen Chinesen halten, ein kleiner Chinese begleitete ihn.“
    „Okay, Mister Case... Bin bald zurück!“
    Perry Clifton legte die etwa fünfzig Meter vom Wagen bis zum Portal der Botschaft in mäßiger Eile zurück. Er ging vorbei an den beiden lautstark in einer fremden Sprache diskutierenden Männern und betrat in gespannter Erwartung das „blühende“ Foyer des Hauses,
    Bis auf die exotische Schönheitskönigin hinter dem schwarzen Schreibtisch war weit und breit kein lebendes Wesen zu hören und zu sehen.
    „Guten Morgen, Mister Clifton!“
    „Guten Morgen, Miß.“ Perry setzte sein strahlendstes Lächeln auf. „Würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, mich bei Mister Yin anzumelden?“
    Auch ihre kohlenschwarzen Augen lächelten jetzt. Weniger strahlend, dafür um so höflicher und hilfsbereiter. „Das ist leider nicht möglich, Sir. Mister Yin ist krank.“
    „Was Sie nicht sagen“, entfuhr es dem Detektiv. „Das ist wirklich bedauerlich. Äußerst bedauerlich. Hoffentlich nichts Ernstes?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Ein wenig Fieber.“
    Perry Clifton musterte forschend das zarte Puppengesicht vor ihm. Wieviel wußte sie? Wußte sie überhaupt etwas? Und er war plötzlich entschlossen, ein riskantes Spiel zu versuchen.
    „Mister Yin hatte mich um eine Gefälligkeit gebeten. Ich konnte sie erledigen, aber es wäre äußerst dringlich, daß ich mit ihm darüber spräche. Könnten Sie mir freundlicherweise seine Privatadresse geben?“
    Die junge Dame deutete auf den Telefonapparat zu ihrer Rechten. „Ich kann versuchen, ihn telefonisch zu erreichen, und Sie vermitteln“, schlug sie freundlich vor.
    „Ich möchte nicht mit ihm telefonieren, ich muß ihn persönlich sprechen. Dringend!“
    „Bitte!“ sagte sie und neigte zustimmend den Kopf. Aus einem Kästchen neben dem Telefon fischte sie einen Zettel, und dann sah Perry Clifton zu, wie die schmälste Frauenhand, die er je gesehen hatte, in großen Druckbuchstaben eine Adresse auf den Zettel schrieb. Als sie ihm das Papier reichte, hörte er seitlich von sich zuerst eine Tür klappen und anschließend schwere Schritte näherkommen. Während er sich bedankte und die Adresse umständlich in seiner Brieftasche verstaute, riskierte er einen unauffälligen Blick nach links.
    Es war der Türwächter!
    Mit einem Stapel Zeitungen unter dem Arm war er dabei, das Foyer zu durchqueren. „Es muß mir etwas einfallen!“ beschwor sich Clifton selbst. Dann fuhr er herum und rief laut: „Hallo, einen Augenblick, bitte!“
    Der bullig wirkende Koreaner verhielt mitten im Schritt und wandte sich Clifton zu.
    „Sie meinen mich, Sir?“ fragte er überflüssigerweise, denn außer ihm gab es nur noch das Mädchen und den Detektiv in der Halle.
    „Ja, ich habe einen Wunsch .. Und zu der Schönheit hinter dem Schreibtisch gewandt, fuhr er fort: „Sie waren sehr hilfsbereit, Miß. Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet!“ Er verbeugte sich vor ihr und ging dann auf den wartenden Mann zu.
    „Bitte seien Sie so freundlich, und kommen Sie auf einen Sprung mit vor die Tür. Ich möchte Sie etwas fragen!“ sagte Clifton und tat dabei so, als gäbe es auf der Straße gelbangestrichene fliegende Hunde zu besichtigen. Ohne den verdutzten Koreaner weiter zu beachten, schritt er

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