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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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verfolgt. Aber dann hielten sie an. Sie gehen nicht weit von der Göttin weg.«
    »Und die Stürme auch nicht«, sagte Awin nachdenklich. Das musste etwas bedeuten, nur was? Es war auf jeden Fall gut, es zu wissen. Sie waren vor der Göttin vorerst sicher - aber was war mit den drei Heeren, die sich unerbittlich näherten? Spätestens morgen würden sie aufeinandertreffen, und nur die Götter wussten, wie das ausgehen würde. Plötzlich hatte Awin eine Eingebung. Es war kühn, beinahe unverschämt, aber andererseits - er hatte nichts zu verlieren und viel zu gewinnen. Er sagte: »Wir sind also hier sicher, solange Slahan in ihrer Festung bleibt. Dann schlage ich Folgendes vor - wir senden Unterhändler an die drei Heere der Hakul und Viramatai. Im Namen der Hüter lade ich ihre Anführer ein, sich hier mit uns zu treffen oder doch wenigstens eine Abordnung zu senden, wenn sie selbst dem Frieden nicht trauen. Wir wollen beraten, wie wir gemeinsam gegen die Göttin kämpfen können.«

    »Und du glaubst, sie lassen sich darauf ein?«, meinte Tuge stirnrunzelnd. »Ich denke da vor allem an Eri …«
    »Einen Versuch ist es wert, oder? Sie kamen ja nicht her, um gegeneinander zu kämpfen, sondern um sich der Göttin in den Weg zu stellen. Wir sagen ihnen einfach, dass wir wissen, wie Slahan zu besiegen ist.«
    »Wissen wir das denn?«, fragte Wela verwundert.
    »Noch nicht«, gab Awin zu. »Aber um Mitternacht, wenn wir die Anführer hier erwarten, hoffe ich, klüger zu sein.«
    Und als er die fragenden Blicke sah, sagte er: »Es wird bald dunkel, und ich werde mit Mahuks Hilfe auf die Reise des Geistes gehen. Um Mitternacht weiß ich mehr, oder es ist ohnehin alles vergebens, und es macht keinen Unterschied mehr, ob wir zusammenhalten oder uns gegenseitig umbringen.«
    »Ich sehe da schon einen Unterschied, Yaman«, entgegnete Tuge gedehnt.
    »Du hast Bedenken?«
    »Harmin ist nicht hier. Das wird böses Blut geben, wenn wir ohne ihn entscheiden.«
    »Er kann gerne versuchen, mich umzustimmen, wenn er wiederkommen sollte, Tuge. Aber ich kann und will auch nicht auf ihn warten. Es wird bald dunkel, und die Zeit drängt.«
    »Du hast recht, Yaman Awin«, stimmte ihm Tuge zu. »Es dämmert schon, und ich glaube, es liegt eine sehr lange und gefährliche Nacht vor uns.«

Die Ebene von Pursu
    »ICH WERDE ZU den Viramatai reiten«, erklärte Wela, als sie berieten, wer die Unterhändler sein sollten. Tuge sah seine Nichte sehr zweifelnd an, aber Awin stimmte zu: »Es ist naheliegend, eine Frau zu senden, Tuge.«
    »Es ist gefährlich«, meinte der Bogner besorgt.
    »Für einen unserer Krieger wäre es wohl noch gefährlicher, oder?«, erwiderte Wela.
    »Sie töten nicht jeden Mann, auch wenn das Reitervolk das glaubt«, warf Mahuk Raschtar grinsend ein und bot zwei seiner Krieger als Führer und Begleiter an.
    Wela war es auch, die vorschlug, dass Tuge zu den Eisernen Hakul reiten sollte.
    »Ich bin nicht gut in Verhandlungen«, widersprach der Bogner.
    »Aber jeder, der mit dir spricht, wird erkennen, dass du aufrichtig bist, Tuge«, sprach ihm Awin gut zu.
    »Und wenn sie schon von der Sache mit Gerwi wissen? Sie werden darüber nicht sehr erfreut sein«, meinte der Bogner.
    »Das ist natürlich möglich. Dann sag ihnen einfach, was wirklich geschehen ist. Ich gehe davon aus, dass dieser berühmte Tiudhan einen Seher an seiner Seite hat. Der wird die Wahrheit deiner Worte erkennen. Sollten sie dennoch Sühne fordern, werden wir ihnen Rede und Antwort stehen - nach dieser Sache. Aber lass uns hoffen, dass sie nichts von Gerwi wissen. Und ich verlasse mich darauf, dass du nicht der Erste bist, der diesen unglücklichen Vorfall erwähnt«, sagte Awin.

    »Ich bin ja nicht Mabak«, brummte der Bogner.
    Der junge Krieger lief rot an. Awin lächelte. »Mabak kann dich auch nicht begleiten, Tuge, denn er wird unseren geschätzten Heredhan aufsuchen.«
    »Ich?«, rief der Jungkrieger erschrocken.
    »Du warst doch mit Eri befreundet, als er noch nicht Yaman war, oder?«
    Mabak zuckte mit den Achseln, was Awin daran erinnerte, dass eigentlich niemand wirklich mit Eri befreundet gewesen war.
    »Dennoch, er kennt dich, er weiß, dass dir Falschheit fremd ist, und wird dir daher vertrauen.«
    »Ja, Yaman«, erwiderte Mabak unglücklich.
    Tuge zog Awin zur Seite. »Ist das dein Ernst? Er wird sich verplappern.«
    »Was könnte er denn verraten, was Curru und Eri noch nicht wissen, Tuge? Sie wissen, was wir getan haben, wer mit uns

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