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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auf Anhieb bemerken. Und obwohl den Jungen ihre Anwesenheit einerseits beinahe ärgerte, war ein Teil von ihm auch froh, dass sie hier waren. Außerdem bemerkte er den Mann, der am Nachmittag in den Hof geritten war, er stand in der Ecke, wo die Ställe an das Gasthaus grenzten, und hatte ein Auge auf das Geschehen. Die ganze Szene nahm in Domenics Vorstellung allmählich eine fantastische Seite an, als bildeten die Bürger der Stadt und das Fahrende Volk nur den Hintergrund für ein Stück, das noch nicht begonnen hatte.
    Domenic schloss kurz die Augen und überflog im Geist die Menge, wie es ihm seine Mutter vor einigen Monaten beigebracht hatte. Bei einer so großen Zahl von Menschen war das zunächst eine Schwindel erregende Erfahrung, aber es wurde rasch besser. Er nahm Rafaella wahr, die etwa zehn Fuß von ihm entfernt stand und ihn im Auge behielt, als wäre er ihr eigenes Kind. Die übrigen Entsagenden waren ebenfalls in der Menge verstreut. Von den Gardeleuten schnappte er Verwirrung und leichte Besorgnis auf und musste feststellen, dass sie das Fehlen jeglicher Anweisungen doch sehr übel nahmen. Es war schade, dass keiner von ihnen Laran besaß und dass er nur mit ihnen kommunizieren konnte, indem er die Alton-Gabe einsetzte.
    Domenic konzentrierte sich wieder auf den Terraner, dem es recht gut gelang, sich unscheinbar in der Menge zu halten. Auch er war verirrt und ärgerlich und wartete auf etwas. Warum sah er ständig zum Himmel hinauf Und warum blickte er nach Norden, in Richtung der Berge, statt nach Thendara und zum Raumhafen?
    Der Junge legte den Kopf in den Nacken und suchte den dunklen Himmel ab. Er sah einige helle Sterne durch die leichte Bewölkung schimmern, die von Westen aufzog. In seinem gegenwärtig erhöhten Zustand der Wahrnehmungsfähigkeit fühlte er die Erde unter seinen Füßen und die Bewegung der Wolken über ihm. Er war kurz, aber heftig versucht, sich in eine leichte Trance fallen zu lassen und dem Planeten selbst zu lauschen, aber er widerstand der Versuchung. Stattdessen schnupperte er in die Luft und versuchte zu erraten, wie lange es noch dauern würde, bis der Regen sie erreichte. Er konnte nicht mehr weit sein. Die Wolken zogen schneller als vorhin, als er von seinem Nickerchen aufgewacht war, ein Wind hoch oben in der Atmosphäre trieb sie an. Dann wandte Domenic seine Aufmerksamkeit wieder dem namenlosen Spion am Rande der Menge zu und postierte sich so, dass er ihn beobachten konnte, ohne selbst aufzufallen.
    Onkel Ian!
Was gibt es?
    Der Terraner schaut ständig nach Norden, zum Himmel, als würde er damit rechnen, etwas dort oben vorbeifliegen zu sehen. Das ist die falsche Richtung für Thendara und den Raumhafen. In dieser Richtung ist nichts, außer …
    … den Domänen Aldaran und Ardais und den Ländereien von Storn. Und von denen hat niemand terranische Technologie, bis auf meinen Vater. Du musst nicht versuchen, auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen, Tomas. Ich bin nur froh, dass du so aufmerksam bist und deinen Verstand gebrauchst.
    Regis war immer ein wenig nervös wegen der Anzahl der Terraner auf dem Gebiet von Aldaran, aber seit es uns gelang, eure Domäne wieder in den Rat zu holen, hielt er das Problem für erledigt. Dein Bruder Robert ist ein guter Mann.
    Mit meinem Vater sieht es dagegen ganz anders aus, ich weiß. Das ist einer der Gründe, warum ich sofort zugriff, als ich die Chance erhielt, Darkover zu verlassen und von ihm wegzukommen. Wir haben nie viel füreinander empfunden, und ich traue ihm alles zu.
    Aber Onkel Ian, er würde doch wohl nicht der Föderation helfen, meinen Vater zu töten!
Das würde ich normalerweise auch nicht meinen, aber vergiss bitte nicht, dass ich ihn beinahe ein Vierteljahrhundert lang nicht gesehen habe. Er könnte es als eine Gelegenheit ansehen, seinen eigenen Zielen näher zu kommen. Ich bann nur spekulieren, aber ich gebe zu, ich habe ein sehr schlechtes Gefühl bei der Sache. Hast du eine Ahnung, wie viele Terraner in der Domäne Aldaran leben?
Einige hundert bestimmt.
Und wie viele von denen sind Soldaten?
Das könnte ich nicht sagen. Ich hatte immer den Eindruck, die meisten von ihnen seien technisches Personal.
Wir haben stets angenommen, dass jeder Angriff vom Raumhafen in Thendara ausgehen würde, und haben die Möglichkeit übersehen, dass kampfbereite Männer von den Hellers eingeflogen werden könnten. Sobald die Vorstellung vorbei ist, solltest du mit Lew Kontakt aufnehmen und ihn von dieser

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