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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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er weiß, dass wir nicht dauernd alle Bänder abhören können, aber …«
    Rod erwiderte das Grinsen. »Ich bin sicher, das funktioniert! Also gut, dann machen Sie, dass Sie zu diesem Kaffeeklatsch kommen – ist’s Ihnen schon recht, wenn Sie für so was herhalten sollen?«
    »Ach was, Käptn, war ja meine Idee. Wenn Bury den Köchen beibringen kann, noch in Gefechtssituationen einen einigermaßen genießbaren Kaffee zu produzieren, ändere ich vielleicht noch meine Meinung über ihn. Übrigens, warum ist er eigentlich auf diesem Schiff in Haft?«
    »In Haft? Commander Cargill …«
    »Käptn, die gesamte Mannschaft weiß, dass es irgendeine komische Bewandtnis hat mit ihm. Das Kantinengeschwätz behauptet, dass er in die Revolte von New Chicago verwickelt war und dass Sie ihn im Auftrag der Admiralität auf Eis gelegt haben. Das stimmt doch, oder?«
    »Irgend jemand hat ein bisschen zu viel geredet, Jack. Ich jedenfalls kann dazu nichts sagen.«
    »Klar. Sie haben Ihre Befehle, Käptn. Aber ich stelle fest, dass Sie’s nicht bestreiten. Ist ja durchaus plausibel. Ihr alter Herr ist reicher als Bury – ich frage mich, wie viele Flottenoffiziere er kaufen könnte? Ich krieg’ eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, dass wir einen Gefangenen haben, der ohne weiteres einen ganzen Planeten kaufen könnte.« Cargill verabschiedete sich und eilte in die Hauptmannschaftsküche.
     
    Am Abend zuvor war man im Verlauf des Dinners irgendwie auf Kaffee zu sprechen gekommen, und Bury hatte seine übliche, gelangweilte Gleichgültigkeit aufgegeben, als er sich, ausführlich über das Thema verbreitete. Er hatte der Tischrunde von der berühmten alten Mocha-Java-Mischung berichtet, die immer noch auf Welten wie Makassar angebaut wurde, und von der prachtvollen Kombination von reinem Java und dem Grua, der auf Prinz Samuals Welt gezogen wurde. Er kenne die Geschichte des Jamaica Blue Mountain, sagte er, jedoch nicht seinen Geschmack. Beim Dessert schlug er eine ›Kaffeeverkostung‹ nach dem Muster einer Weinproben-Party vor.
    Es war ein ausgezeichneter Abschluss eines ausgezeichneten Dinners gewesen, als Bury und Nabil wie die Alchimisten mit Filtern und Trichtern und kochendem Wasser und Büchsen mit handbeschrifteten Etiketten herumhantierten. Die übrigen Gäste fanden es unterhaltsam, und Bury erschien ihnen nun irgendwie in einem anderen Licht; man hatte ihn sich vorher eigentlich nur schwer als begeisterten Kenner von irgend etwas vorstellen können.
    »Das eigentliche Geheimnis ist jedenfalls, das Gerät wirklich sauber zuhalten«, hatte er erklärt. »Bittere Essenzen vom Vortag lagern sich darin an, besonders in Espressomaschinen.«
    Zum Schluss hatte Bury angeboten, am nächsten Tag die diversen Kaffeemaschinen der Mac Arthur zu inspizieren. Cargill, für den Kaffee auf einem Kriegsschiff eine ähnliche lebenswichtige Bedeutung hatte wie Torpedos, hatte das Angebot erfreut akzeptiert. Jetzt sah er interessiert zu, wie der schwarzbärtige Handelsmagnat die große Espressomaschine untersuchte und sich mit einigem Misstrauen eine Tasse füllte.
    »Diese Maschine ist tatsächlich gut gepflegt«, sagte er dann. »Sehr gut gepflegt.
    Absolut sauber, und der fertige Espresso wird auch nicht zu oft aufgewärmt. Für durchschnittlichen Kaffee ist das ein ausgezeichnetes Ergebnis, Commander.« Jack Cargill füllte sich verblüfft auch eine Tasse und kostete. »He, der ist ja besser als das Zeug, das es in der Offiziersmesse gibt!«
    Die Köche wechselten unauffällig Blicke. Cargill bemerkte es jedoch, und er bemerkte noch etwas anderes. Er strich mit einem Finger über die Seitenwand der Espressomaschine und schaute sich dann verblüfft seine öligbraune Fingerspitze an.
    Bury tat es ihm nach, roch an seinem Finger und berührte ihn mit der Zungenspitze.
    Cargill kostete das öl an seiner Hand. Es schmeckte wie eine Konzentration all des schlechten Kaffees, den er je hinuntergeschüttet hatte, um nicht im Dienst einzuschlafen. Er schaute die Espressomaschine an, als hätte sie ihn gebissen, und dabei fiel sein Blick auf den Griff des Auslasshahns.
    »Minis«, knurrte er. »Nehmt das verdammte Ding auseinander!«
    Sie entleerten die Maschine und zerlegten sie – soweit sie sich noch zerlegen ließ.
    Abschraubbare Teile waren jetzt zumeist mit anderen untrennbar verschmolzen und verklebt. Das Geheimnis dieser Zaubertrick-Espressomaschine schien jedenfalls in der selektiven Durchlässigkeit ihres Metallgehäuses zu liegen.

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