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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Rauch. Er hörte nichts, keinen einzigen Laut.
    Verblüfft ritt er weiter. Er sah nach links und nach rechts und konnte nichts entdecken außer ausgebrannte Hütten. Dann erreichte er einen Kreis weißer Steine. Shakur blieb stehen und glotzte. Im Leben und im Tod hatte er sich seit zweihundertfünfzig Jahren in dieser Welt befunden und nie einen solchen Anblick vor sich gehabt.
    Shakur hatte Hauptmann Grisgel gefunden. Er hatte auch Grisgels Männer gefunden und den Bahk. Sie waren alle tot.
    Grisgel lag am Boden. Die Trevinici hatten seine Arme und Beine festgebunden, ihm dann einen Pfahl in die Gedärme gestoßen und ihn sterben lassen. Es sah ganz danach aus, als hätte das lange gedauert. Seine Männer lagen rings um ihn herum, einige mit durchschnittenen Kehlen, die anderen mit Pfeilen in den Augäpfeln. Inmitten des Kreises hatte man den Kopf des Bahk auf eine Stange gespießt. Der kopflose Kadaver des Bahk war eine blutige Masse aus Wunden. Blut war auf den Boden geflossen und auf die Steine gespritzt.
    Es musste ein harter Kampf gewesen sein. Es waren sicher viele Trevinici umgekommen, aber ihre Leichen waren nirgendwo zu sehen. Es gab auch kein Zeichen von den Pecwae, diesen seltsamen Geschöpfen, die in der Nähe von Trevinici lebten. Shakur ritt ins Pecwae-Lager und fand es ebenfalls verlassen vor.
    Die Trevinici hatten Grisgel und seine Männer und den Bahk besiegt. Dann hatten sie ihre Häuser angezündet, ihr Dorf zerstört, waren geflohen und hatten die Pecwae mitgenommen. Aber als Erstes hatten sie ihre Toten begraben.
    Zumindest, dachte Shakur finster, ist noch nicht alles verloren.
    Er wusste genug über die Trevinici, um ihre Begräbnisstätte finden zu können. Wie er gehofft und erwartet hatte, war die Erde, die den Eingang versiegelte, frisch aufgeschüttet. Shakur interessierte sich nicht für die Leichen der Trevinici. Aber wenn er sich nicht irrte, würde er hier auch die Leiche des Ritters finden, der den Stein der Könige entdeckt hatte. Und obwohl er nicht gerade erwartete, dass dieser Ritter den Stein um den Hals hängen hatte, hoffte er dennoch, ein wenig mehr darüber zu erfahren, wer den Stein nun besaß und wohin man den Boten geschickt hatte.
    Die Macht der Leere verlieh Shakur die Kraft, Tote zu erwecken. Er konnte sie nicht wirklich wieder ins Leben zurückrufen, aber er war im Stande, eine Leiche zu beleben und die Seele zurückzureißen, die bereits weitergezogen war, ob sie sich nun bei den Göttern oder in der Leere befand. Er wusste allerdings nicht, wie wirkungsvoll ein solcher Bann sein mochte. Im Allgemeinen benutzte ein Magier der Leere dazu eine Leiche, die nicht länger als zwei oder drei Tage tot war, und dieser Ritter musste schon vor Wochen gestorben sein. Kein Magier der Leere und kein anderer Vrykyl verfügte über eine solch gewaltige Macht wie Shakur. Er würde mit den Göttern selbst um die Seele dieses Ritters ringen.
    Shakur näherte sich der Begräbnisstätte. Er wollte anfangen zu graben.
    Ein heftiges Beben erschütterte den Boden unter den Füßen des Vrykyl. Shakur versuchte stehen zu bleiben, aber der Boden bewegte sich so stark, dass er das Gleichgewicht verlor. Das Erdbeben dauerte länger als eine Minute. Endlich ließ es nach. Shakur kam wieder auf die Beine und starrte die Begräbnisstätte finster an.
    Zufall? Vielleicht.
    Shakur ging vorwärts, legte die Hand wieder an die Grabstätte – oder versuchte es zumindest.
    Diesmal war das Erdbeben heftiger. Der Boden zu seinen Füßen tat sich auf. Nur ein hastiger Schritt nach hinten rettete ihn davor, in die Erdspalte zu stürzen. Der Boden unter ihm bebte. Shakur wusste, dass er verloren hatte.
    Grimmig starrte er den Grabhügel an. Der Riss in der Erde klaffte breit und tief, aber der Hügel selbst war unberührt geblieben. Kein einziges Erdklümpchen war verrutscht. Shakur begriff. Er ließ die Trevinici und den Ritter ruhen. Er hoffte nur, dass sie alle von Ratten gefressen würden.
    Shakur kehrte zu seinem Pferd zurück. Das Tier war erschrocken und hatte die Augen weit aufgerissen, aber Shakur ignorierte das. Was sollte er jetzt tun? Er war in einer Sackgasse gelandet, und er konnte nur dankbar sein, dass sein Herr so mit der Einnahme von Dunkar und seinem Krieg beschäftigt war. Aber irgendwann würde Dagnarus wieder an Shakur denken, denn er vergaß den Stein der Könige nie. Und wenn er dies tat, würde Shakur zugeben müssen, dass er versagt hatte.
    Dagnarus hatte nichts für Versager

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