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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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zeigte er auf die Felle. Der Händler schien interessiert, aber wachsam. Der Trevinici nahm die Felle von der Schulter und breitete sie auf der Theke aus. Er wies offenbar auf die gute Qualität eines Fells hin, fuhr mit der Hand hindurch und drehte die Felle dann um, um das Leder auf der Rückseite zu zeigen.
    Der Händler schüttelte den Kopf, aber Wolfram sah ihm an, wie beeindruckt er war. Auch der Trevinici hatte das gemerkt. Der junge Mann war kein Landei. Er wusste, was er tat, und obwohl er sich nur mühsam verständigen konnte, beherrschte er genug von der Gemeinsamen Sprache, um sagen und verstehen zu können, was in dieser Situation das Wichtigste war.
    Der Pecwae interessierte sich nicht für die Felle. Er konnte den Blick nicht von Elf und Zwerg abwenden und starrte sie weiterhin fassungslos an. Der Zwerg fand das amüsant. Der Elf war beleidigt.
    »Was immer sie sind, man bringt ihnen keine Manieren bei!«, erklärte er empört. Seine Wangen hatten sich ein wenig rosig verfärbt.
    »Wir starren ihn an. Er starrt uns an«, meinte Wolfram.
    Der Pecwae wurde unruhig, bohrte die nackten Zehen in den Straßendreck und sah sich um. Endlich kam er zu dem Schluss, dass das Feilschen vermutlich den größeren Teil des Nachmittags in Anspruch nehmen würde, sagte etwas zu seinem Freund und schlenderte weiter. Er kam direkt auf Wolfram und den Elf zu. Er war nur etwa vier Fuß groß und damit noch kleiner als der Zwerg. Sein Haar war von bräunlichem Blond und sehr lockig. Er hatte es kurz geschnitten, was seine langen, spitzen Ohren zeigte. Seine Augen strahlten blau, rund und groß. Er hatte ein kleines, spitzes Kinn und einen üppigen Mund. Seine Zähne waren stumpf wie die einer Kuh oder eines Pferdes, denn sie brauchten kein Fleisch zu zerreißen. Und nun ließ er den Blick dieser intensiven blauen Augen von Elf zu Zwerg, von Zwerg zu Elf wandern. Der Pecwae war fasziniert, bezaubert, aber kein bisschen schüchtern.
    »Jessan«, – der Pecwae wies mit dem Daumen auf seinen Begleiter – »sagt, du bist Elf und du« – er wandte seine verblüffend strahlenden Augen Wolfram zu – »bist Zwerg. Das Wahrheit?«
    Die Stimme des Pecwae klang schrill und hoch. Seinen Akzent konnte man nur schwer verstehen, und er sprach ein wenig zögernd. Die Trevinici sind das einzige andere Volk in Loerem, das die Sprache der Pecwae, die als Twithil bekannt ist, beherrscht, und auch sie sprechen und verstehen nur einen Teil davon, denn viele der Laute sind zu hoch, als dass ein Mensch sie zu hören oder von sich zu geben vermochte.
    »Ich gehöre zum Volk der Tromek«, stellte sich der Elf vor und verbeugte sich mit eisiger Miene.
    »Ich bin ein Zwerg«, sagte Wolfram schlicht.
    »Ich Pecwae. Ich machen das«, erklärte der Pecwae stolz, griff in einen Beutel, den er sich an einer Lederschnur über die Schulter gehängt hatte, und holte eine Hand voll Edelsteine heraus, die im Sonnenlicht schimmerten. Er legte sie auf die Theke. Der Elf hatte noch nie etwas so Hinreißendes gesehen. Mit einem entzückten Seufzer streckte er die Hand aus, um die wunderschöne Arbeit zu berühren.
    »Himmelsstein«, verkündete der Pecwae und sah stolz zu, wie der Elf den Halsschmuck ins Licht hob.
    »Verblüffend!«, flüsterte der Elf.
    Selbst der Zwerg, der sich nicht für Schmuck interessierte, fand die Arbeit bemerkenswert. Wolfram hatte vielleicht nichts für Tand übrig, aber er kannte sich mit Steinen aus, und diese Türkise waren die schönsten, die er je gesehen hatte. Silberne Adern zogen sich durch das Blau, das seinerseits die Farbe des Sommerhimmels aufwies, der sich in einem glatten See spiegelt. Wolfram juckte es in den Fingern, die Steine zu berühren, und er musste sich zurückhalten, um sie dem Elf nicht einfach aus der Hand zu reißen.
    »Du kannst eine meiner Schachteln dafür haben«, sagte der Elf. »Welche du willst. Such dir eine aus.«
    Wolfram musste sich auf die Zunge beißen. Elfen glauben, dass Türkise magisch sind und über die Macht verfügen, den Träger vor Schaden zu bewahren. Ein solcher Halsschmuck, der aus mindestens dreißig Türkisen bestand, von denen jeder einzelne die Größe von Wolframs Daumen hatte, würde einem in einer Tromek-Stadt den Preis eines kleinen Hauses einbringen. Wolfram fluchte innerlich darüber, dass er keinen Pfennig übrig hatte, obwohl sich ihm eine solch wunderbare Gelegenheit bot.
    Der Pecwae musterte höflich die Schachteln. »Hübsch«, meinte er, streckte die Hand aus und

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