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Der stumme Tod

Der stumme Tod

Titel: Der stumme Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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abhaken!«
    Rath seufzte. Hier würde Kirie ihm wohl keinen Bonus verschaffen. Er zückte seine Marke. »Rath, Kriminalpolizei«, sagte er. »Ich habe ein paar Fragen zu einem der Mieter in Ihrem Haus.« »Worum jehtet denne?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ein kleiner Zwischenfall bei Ford, wir suchen nach Zeugen und ... « »Ford? Dann wollense sicher zum Schmieder.« »Richtig. »
    »Da habense aber Pech, Herr Kriminalrat ... « »Kommissar ... «
    » ... der Schmieder is am Wochenende nämlich immer bei seine Verlobte.«
    »Das ist aber schade. Es ist ziemlich dringend.«
    »Soll ick ihm sagen, dass er sich bei Ihnen melden soll?« »Wann kommt er denn zurück?«
    »Och, meist erst sonntags, un meistens ziemlich spät. Hängt davon ab, welche Schicht er hat.« Sie beugte sich etwas näher zu ihm, als dürfe der Hund nicht mitbekommen, was sie flüsterte: »Der ist vielleicht verliebt, saach ick Ihnen! Die janze Woche kanners kaum erwarten, bis er seine Jertie sieht! Diese Woche is er sojar schon am Donnerstach zu ihr jefahren.«
    »Tja, wo die Liebe hinfällt. Woher wissen Sie das denn alles so genau?«
    »Na erlaubense mal! Man muss doch seine Mieter im Auge haben!«
    » Dann können Sie mir bestimmt auch die Adresse von Schmieders Freundin   «
    »Verlobte  «
    » ... von Schmieders Verlobter verraten. Wohnt die auch in Moabit?«
    »Keene Ahnung.« Sie zuckte die Schultern. »Iek weeß nur, dass die Hagedorn irjendwo am Stettiner Bahnhof wohnen muss. Da fährt er nämlich immer hin.«
    »Vielen Dank, sagte Rath und tippte an seinen Hut. Als er wieder im Wagen saß, schrieb er den Namen gleich auf: Hagedorn (Gertrud?) und darunter: Stettiner Bahnhof. Er überlegte, ob er noch einmal in die Burg fahren sollte, um die Adresse im Passamt herauszusuchen, doch dann fiel sein Blick auf Kirie. Bislang hatte der Hund das Autofahren ganz gut vertragen, und Rath wollte das Schicksal nicht herausfordern.
    »Dann woll'n wir mal«, sagte er und startete den Motor.
    In der Spenerstraße legte Rath noch einen Zwischenstopp ein, aber weder Charly noch Greta waren am Samstagnachmittag zu Hause. »Tja, Kirie«, sagte er, als es die Treppe wieder hinunterging, »dann lernst du sie eben erst morgen kennen.«
    Die Fahrt von Moabit nach Kreuzberg überstand der Hund ohne Probleme. Bevor er das Tier in seine Wohnung ließ, machte Rath einen kleinen Spaziergang; durch die Grünanlagen im aufgeschütteten Kanalbecken liefen sie bis zum Engelbecken, dem man als Einziges das Wasser gelassen hatte, damit sich die Kuppel von Sankt Michael darin spiegeln konnte. Der Hund genoss den Auslauf, zog an der Leine, als sei er ein ausgewachsener Schlittenhund, und blieb nur ein paar Mal zum Pinkeln stehen. Für das andere Geschäft wartete er den Rückweg ab, erst kurz bevor sie das Luisenufer wieder erreicht hatten, machte er den Rücken krumm und hockte sich hinter einen Strauch, ein Stück abseits des Weges.
    In der Wohnung stellte Rath dem hungrigen Tier etwas zu fressen hin und eine Schüssel Wasser. Das Hundefutter hatte er die Voss noch bei Wertheim an der Königstraße besorgen lassen. Kirie schien es zu schmecken. Während sich das Tier durch den Napf schlabberte, suchte Rath nach etwas, das sich als Hundekorb eignete, und fand eine alte Wolldecke, mit der er den Wäschekorb auslegte, in dem Frau Lennartz einmal die Woche die Schmutzwäsche abholte. Die Wäsche kippte er einfach ins Schlafzimmer neben den Kleiderschrank. Kirie schaute ihn neugierig an, als er mit dem Korb in die Küche kam. Rath stellte ihn in die Ecke und machte eine einladende Handbewegung.
    »Na komm«, sagte er, »husch husch ins Körbchen.«
    Kirie rollte sich lieber unter dem Küchentisch zusammen.
    »Wie du willst«, meinte Rath, »aber beschwer dich nicht, ich hätte dir kein Bett angeboten.«
    Er schloss die Küchentür, weil er ins Wohnzimmer gehen wollte.
    Sofort begann der Hund, an der Tür zu scharren.
    Rath seufzte und machte kehrt. »Ich weiß«, sagte er, als er die Tür wieder geöffnet hatte und Kirie ihn schwanzwedelnd anbellte, »du hast schlechte Erfahrungen damit gemacht, allein gelassen zu werden. Aber keine Angst, das passiert dir hier nicht. Du musst nur in der Küche bleiben, der Rest der Wohnung ist tabu!«
    Er ließ die Tür angelehnt und ging hinüber ins Wohnzimmer, der Hund schaute ihm durch den Türspalt hinterher. Rath hatte gerade eine Platte aufgelegt und sich in seinen Sessel gesetzt, da hörte er ein Tapsen im Flur. Kirie

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