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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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besagte >Art -
    Drinks<, die andere bloß >Arthur<. Das war alles. Ach, und wir haben seinen Namen in ihrem Telefonverzeichnis gefunden.«
    »Hat die Nummer gepasst?«, fragte Rhyme stirnrunzelnd.
    »Nein. Sie gehört zu einem Prepaid-Mobiltelefon. Ohne Verbindungsnachweis.«
    »Gehen Sie davon aus, dass die beiden mehr als nur Freunde gewesen sind?«
    »Der Gedanke liegt nahe. Warum sonst hat er ihr nur die Nummer dieses Mobiltelefons genannt und nicht die Anschlüsse zu Hause oder im Büro?« Er lachte auf. »Offenbar hat es die Frau nicht gestört. Sie würden sich wundern, was die Leute alles hinnehmen, ohne Fragen zu stellen.«
    Mich wundert gar nichts mehr, dachte Rhyme.
    »Und das Telefon?«
    »Ist weg. Wir haben's nie gefunden.«
    »Glauben Sie, er hat diese Alice Sanderson ermordet, weil sie ihn gedrängt hat, seine Frau zu verlassen?«
    »So wird der Staatsanwalt wohl argumentieren. Irgendwas in der Richtung.«
    Rhyme hielt sich vor Augen, was er über seinen Cousin wusste, den er seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, und
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    verglich es mit den neuen Informationen. Es reichte nicht aus, um zu beurteilen, ob die Vorwürfe stimmen könnten oder nicht.
    »Hatte sonst noch jemand ein Motiv?«, fragte Sachs.
    »Nein. Laut ihren Angehörigen und Freunden ist Miss Sanderson gelegentlich mit jemandem ausgegangen, aber das war noch nichts Festes. Den Namen kannten sie nicht. Es gab auch keine hässlichen Trennungen von eifersüchtigen Exfreunden. Ich habe mich sogar gefragt, ob die Ehefrau - Judy - es getan haben könnte, aber sie hat für die Tatzeit ein Alibi.«
    »Und Arthur hat keines?«
    »Richtig. Er behauptet, er sei joggen gewesen, aber es hat ihn niemand gesehen. Im Clinton State Park. Das ist ein verdammt großes Gebiet und ziemlich einsam.«
    »Mich würde interessieren, wie er sich während der Verhöre verhalten hat«, sagte Sachs.
    LaGrange lachte. »Komisch, dass Sie das erwähnen - das war nämlich wirklich seltsam.
    Er war wie betäubt. Als würde bereits unser Anblick ihm die Sprache verschlagen. Ich habe schon eine Menge Leute verhaftet, manche davon echte Profis. Berufsverbrecher, meine ich. Aber er war bei Weitem der Beste im Unschuld heucheln. Ein erstklassiger Schauspieler. War er das früher auch schon, Detective Rhyme?«
    Der Kriminalist antwortete nicht darauf. »Was ist aus dem Gemälde geworden?«

    Eine Pause. »Das ist verschwunden, genau wie das Telefon. Es war weder in seinem Haus noch in seiner Garage, aber die Spurensicherung hat auf der Rückbank des Wagens und in der Garage Erde gefunden. Sie stimmt mit der Erde des State Parks in der Nähe seines Hauses überein, wo er jeden Abend joggen gegangen ist. Wir nehmen an, er hat das Bild irgendwo vergraben.«
    »Ich habe eine Bitte, Detective«, sagte Rhyme.
    Am anderen Ende gab es eine kurze Verzögerung. Eine Stimme sagte irgendetwas, und der Wind heulte erneut. »Schießen Sie los.«
    »Kann ich die Akte sehen?«
    »Die Akte?« Es war nicht wirklich eine Frage, lediglich ein Manöver, um etwas Zeit zum Nachdenken zu schinden. »Es ist
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    ein einwandfreier Fall. Wir sind streng nach Vorschrift vorgegangen.«
    »Daran haben wir auch nicht den geringsten Zweifel«, sagte Sachs. »Die Sache ist die. .
    Soweit wir wissen, hat der Verdächtige eine Verfahrensabsprache abgelehnt.«
    »Ach, und Sie wollen ihn nun vom Gegenteil überzeugen? Ja, alles klar. Das wäre das Beste für ihn. Tja, ich habe aber bloß Kopien. Die Originale und die sichergestellten Spuren sind bei der Staatsanwaltschaft. Aber die Berichte kann ich Ihnen besorgen. In ein oder zwei Tagen, okay?«
    Rhyme schüttelte den Kopf.
    »Wie wär's, wenn Sie in der Registratur Bescheid geben würden?«, fragte Sachs. »Dann könnte ich hinfahren und mir die Akte selbst abholen.«
    Man hörte abermals laut den Wind heulen. Dann brach das Geräusch plötzlich ab.
    LaGrange musste sich eine geschützte Stelle gesucht haben.
    »Ja, meinetwegen. Ich rufe gleich dort an.«
    »Danke.«
    »Kein Problem. Viel Glück.«
    Sie beendeten das Gespräch, und Rhyme lächelte kurz. »Das war eine gute Idee. Die Sache mit der Verfahrensabsprache.«
    »Man muss eben wissen, mit wem man es zu tun hat«, sagte Sachs, schwang ihre Handtasche über die Schulter und machte sich auf den Weg.
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    . Vier
    Sachs kehrte von ihrem Ausflug zur Police Plaza wesentlich schneller zurück, als es mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich gewesen wäre - oder falls sie an roten Ampeln gehalten

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