Der Tag, an dem du stirbst
erblich.»
«Ihre Siebenjährige kann schon schießen?»
«Wir leben im Süden, Herzchen. Wir lieben unsere Waffen.»
«Ihre Tochter gefällt mir», sagte D.D.
«Mir auch. Was also kann ich Ihnen über den Mord an Jackie Knowles verraten? Ich nehme an, Sie haben den Bericht meines Vaters gelesen.»
«Ihres Vaters …» D.D. brauchte einen Moment, doch dann ging ihr ein Licht auf. «Der pensionierte FBI-Agent Pierce Quincy ist Ihr Vater?»
«So ist es. Er ist auch der Grund dafür, warum ich involviert bin. Normalerweise interessiert sich das FBI für hiesige Mordfälle nicht, aber mein Vater hatte den Tatort von Rhode Island untersucht und mehrere Überschneidungen zwischen den Fällen in Providence und Atlanta festgestellt. Ein Täter, der in verschiedenen Staaten sein Unwesen treibt, ist unser Bier.»
«Sie gehen demnach davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morden gibt.»
«Liegt auf der Hand», meinte Kimberly. «Die Opfer kannten einander und wurden exakt im Abstand eines Jahres auf dieselbe Art und Weise getötet. Natürlich gibt es da einen Zusammenhang. Wenn das ein Zufall ist, fresse ich einen Besen.»
«Was halten Sie von der dritten Freundin, dieser Charlene soundso Grant?»
«Ich habe sie nur ein paar Mal gesehen. Sie war mit unseren Ermittlungen nicht einverstanden. Meinem Vater traut sie offenbar mehr. Er mag sie, hält aber Abstand. Charlene scheint ernsthaft daran interessiert zu sein, dass die Morde an ihren Freundinnen aufgeklärt werden, aber …»
«Sie ist die Hauptverdächtige», ergänzte D.D.
«So ist es.»
«Hat sie ein Alibi für die Tatzeit im Fall Knowles?»
«Ihre Tante behauptet, sie sei am Abend des Einundzwanzigsten in New Hampshire gewesen. Am Tag darauf, als Charlene vom Tod ihrer Freundin Jackie erfuhr, flog sie gegen Mittag von Portland nach Atlanta. Ihr Name steht auf der Passagierliste. Ich würde sagen, ein ziemlich wasserdichtes Alibi.»
«Ich höre da trotzdem ein Aber», sagte D.D.
Kimberly seufzte. «Wir haben bisher nur eine einzige Spur – Jackies Nachbar behauptet, sie sei am Einundzwanzigsten kurz nach 21:00 Uhr nach Hause gekommen, und zwar nicht allein. Eine Freundin war bei ihr: lange braune Haare, zierliche Figur.»
«Könnte auf Charlene Grant zutreffen», dachte D.D. laut.
«Die aber tausend Meilen entfernt bei ihrer Tante war. Leider sah der Nachbar die Frau nur von hinten und konnte keine bessere Beschreibung bieten.»
«Und der Tatort?»
«Sauber. Auffällig sauber. Lichtschalter abgewischt, Fußboden geputzt, jedes Kissen an seinem Platz. Küche, Flur, Wohnzimmer – tadellos. Der Killer hat sich Zeit gelassen, fühlte sich in der Wohnung offenbar wohl. Detailversessen, gründlich, intelligent.»
«Wohl auch kräftig», fügte D.D. hinzu. «Das Opfer wurde erwürgt. Mit bloßen Händen.»
«Offizielle Todesursache: manuell herbeigeführter Erstickungstod, ja. Müssen starke Hände gewesen sein. Ich bin allerdings, was dieses Thema angeht, anderer Meinung als die Kollegen von Rhode Island. Sie gehen von einem männlichen Täter aus. Vielleicht liegt es daran, dass ich aus dem Süden bin. Jedenfalls sind mir schon öfter ältere Ladies zu Gesicht gekommen, die Hühnern den Kopf abdrehen, um Dampf abzulassen. Bei uns sind viele Frauen enorm kräftig. Jemanden von hinten erwürgen kann auch eine Frau.»
«Also könnte auch die angebliche Freundin, die Jackie mit nach Hause gebracht hat, die Tat begangen haben. Haben Sie sich in den Bars der Umgebung umgehört?»
«Klar. Über ihre Kreditkarte konnten wir in Erfahrung bringen, wo Jackie den Abend verbracht hat. In einer Bar in der Innenstadt, die erst kürzlich aufgemacht hatte. Als wir der Bedienung ein Foto von Jackie zeigten, erinnerte man sich an sie nur flüchtig. Es war brechend voll.»
«E-Mails? SMS? Anruflisten?», fragte D.D.
«Keinerlei Kontakte mit jüngeren Bekanntschaften, auch keine Kalendernotizen für Verabredungen. Es scheint, dass das Treffen mit der Freundin an diesem Abend nicht geplant war. Ich schätze, die Frau hat Jackie überraschend aufgesucht.»
«Oder ihr nachgestellt?»
«Gute Frage.»
«Und diese Frau hat Jackie dann überredet, sie mit nach Hause zu nehmen.»
«Könnte man vermuten.»
«Nach dem Mord an ihrer Freundin Randi hatte Jackie wahrscheinlich einen Mann in Verdacht. Einer fremden Frau gegenüber war sie vermutlich kaum misstrauisch.»
«Laut Auskunft von Freunden und Angehörigen glaubte Jackie, dass Randi von ihrem Ehemann
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