Der Tag an dem ich erwachte
sie ein Blatt Papier nach dem anderen auf den Tisch legte.
„Gail Schneider“, las ich laut vor.
„Das ist dein Name!“, jubelte Alice. „Es war Ryan ganz besonders wichtig, dass dir alle Chancen offen bleiben, Gail“, sagte sie ernst. „Auch, wenn du ihn nicht mehr willst. Du musst wissen, dass er sich deiner Zuneigung nicht mehr sicher ist“, fügte sie leise hinzu. „Er leidet, Gail. Ich möchte ehrlich zu dir sein. Er hat sich nicht getraut, selbst hier zu aufzukreuzen. Er denkt, dass du ihm nicht mehr vertraust, weil er dich in einem Moment der Schwäche im Stich gelassen hat. Dabei hat er dich nie wirklich im Stich gelassen! Er hat jede freie Minute und Sekunde damit verbracht, diese Papiere für dich zu organisieren. Sogar Mills (Ihr Mund verzog sich schon wieder angewidert) hat sie akzeptiert. Ryan liebt dich. Vom ganzen Herzen.“ Ich nahm überrascht wahr, dass sie weinte. „Ich kenne Ryan schon lange“, erklärte sie schniefend. „Und eins kannst du mir glauben, Gail: Ich hatte ihn noch nie, nie so verzweifelt erlebt!“ Plötzlich stand sie auf und ging auf mich zu. Setzte sich neben mich und ergriff meine Hände. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Avas Hände sich zu wütenden Fäusten ballten. „Du musst ihm einfach verzeihen, Gail!“, redete sie beschwörend auf mich ein. „Er kann nicht mehr ohne dich leben!“
„Ich doch auch nicht“, schluchzte ich und vergrub meinen Kopf in Alice’ s Umarmung. Derweil hielt Stanley seine kampflustige Frau fest, bevor sie etwas tun konnte, um diese rührende Szene zu zerstören. „Ich liebe ihn!“, heulte ich, und Alice heulte mit. Schließlich kriegte sie sich wieder ein und schnäuzte sich ausgiebig in ihr Taschentuch.
„Pack deine Sachen , Liebes!“, forderte sie mich auf, „er wartet auf dich. Ich werde dich zu ihm bringen.“
„Nicht so hastig!“, rief Ava laut, als sie sich aus dem festen Griff ihres Mannes befreite. „Bevor sie geht, will ich die genaue Adresse von diesem komischen Ryan haben! Ich lasse sie nicht gehen, bevor ich nicht ganz genau weiß, wohin sie geht! Nicht schon wieder!“, kreischte sie beinahe hysterisch. Ich ging langsam auf sie zu und umarmte sie. Trocknete ihre Tränen ab. Wiegte sie beruhigend in meinen Armen.
„Avie, Avie, Kleines… Ich habe endlich mein Glück gefunden“, flüsterte ich ihr ins Ohr. „So wie du mit Stanley. Freu dich doch für mich!“
„Ich freue mich ja!“, schluchzte sie, während sie sich fest an mich klammerte. „Aber ich habe Angst! Ich habe Angst !“, schrie sie so laut, dass ich schmerzlich zusammenzuckte.
„Das müssen Sie nicht“, sagte Alice unerwartet freundlich. „Hier ist meine Adresse.“ Sie überreichte Ava ihre Visitenkarte. „Und meine Telefonnummer. Sie können sich jederzeit an mich wenden. Und hier ist die Adresse von Ryan.“
„Was ist mit seinem komischen Haus im Wald?“, fragte Ava, die nach wie vor wachsam blieb.
„Er hat damit gerechnet, dass Sie danach fragen“, lächelte Alice. „Hier ist eine Landkarte, auf der die Adresse vom besagten Landhaus genau gezeichnet ist.“
Ava sah flehend zu Stanley. „Ich kann sie doch nicht schon wieder gehen lassen!“, schluchzte sie verzweifelt. Er umarmte seine Frau und küsste sie innig auf den Mund. Alice und ich sahen diskret weg.
„Lass los, Liebling!“, sagte Stanley leise, unsagbar zärtlich, dennoch bestimmend. „Lass Gail ihren Weg gehen. Sie weiß, dass du immer für sie da sein wirst, nicht wahr, Gail?“, wandte er sich an mich.
„Natürlich, weiß ich es, Avie!“, stimmte ich Stanley zu. „Du und ich gehören für immer zusammen. Aber ab jetzt gehöre ich auch zu Ryan.“
Ava klammerte sich immer noch an ihren Mann und heulte wie eine verletzte Wölfin: „Ich hab so ein schlechtes Gefühl, Stanley! Hilf mir! Wieso hört mir niemand zu?“ Nun versammelten wir uns alle um Ava, die wie ein Häufchen Elend zu Boden fiel.
„Ava, beruhige dich!“, sagte Alice, aufrichtig betroffen.
„ Avie, Liebling, beruhige dich!“, flehte ich sie weinend an.
„Ava, mein Schatz, ich werde dir jetzt eine Beruhigungsspritze verabreichen“, sagte Stanley. Als Avas Körper sich unter der Droge entspannte, hob Stanley ihn hoch und legte ihn auf die Couch. „Ihr könnt gehen“, drehte er sich zu uns um. „Mach dir keine Sorgen um sie, Gail, ich werde mich um sie kümmern. Aber ruf uns bitte an, sobald du bei Ryan angekommen bist.“
„Natürlich, Stanley“, versprach ich ihm. Ich fühlte
Weitere Kostenlose Bücher