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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die Horden, die Renwold überrannt hatten, ein Nichts gewesen.
    Clarissa zog sich die Kapuze ihres Gewandes über. »Seid ganz unbesorgt, ich werde schon nicht herumtrödeln. Nathan hat mir genau erklärt, was ich zu tun habe.«
    Sie raffte ihr Gewand zusammen. Sie hatte es Nathan versprochen. Er hatte so viel für sie getan. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie würde ihm diesen Gefallen tun, damit andere nicht sterben mußten.
    So verängstigt sie war, für Nathan würde sie alles tun. Auf der ganzen Welt gab es keinen besseren Mann. Keinen Mann, der gütiger war, mitfühlender oder mutiger.
    Walsh ging neben ihr, als sie ein eisernes Fallgitter passierten und kurz darauf in einen Durchgang unter einem Faßgewölbe traten. Zwei brutal aussehende Posten in Fellumhängen und mit scheußlich aussehenden Waffen behangen standen neben einer zischenden Fackel.
    Clarissa hielt ihren Umhang fest geschlossen und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Den Kopf hielt sie so, daß die Posten sie im Schatten nicht erkennen konnten. Sie überließ das Reden Walsh, wie man sie angewiesen hatte.
    Walsh deutete mit einer knappen Handbewegung auf sie. »Die Abgesandte des Generalbevollmächtigten seiner Exzellenz, Lord Rahl«, sagte er mit mürrischem Unterton, als sei er darüber unglücklich, daß ihm diese Aufgabe zugefallen war.
    Der bärtige Wachmann grunzte. »Ich weiß schon Bescheid.« Er deutete mit dem Daumen auf die Tür. »Geht rein. Offenbar werdet ihr bereits erwartet.«
    Walsh zog seinen Waffengurt zurecht. »Gut. Ich muß sie heute nacht noch zurückfahren. Soll man das für möglich halten? Sie lassen uns nicht mal Zeit bis morgen. Dieser Lord Rahl ist so fordernd, wie man sich nur denken kann.«
    Der Posten grunzte und schien nur zu gut zu verstehen, wieviel Verdruß eine Nachtschicht bedeuten konnte.
    »Und, ach«, fügte Walsh hinzu, als sei es ihm eben erst eingefallen, »Lord Rahl wollte außerdem wissen, ob diese Abgesandte Seiner Exzellenz im Namen von Lord Rahl ihre Aufwartung machen kann.«
    Der Posten zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Jagang ist heute morgen aufgebrochen. Er hat fast alle mitgenommen. Hat nur ein paar Leute hiergelassen, die sich um alles kümmern sollen.«
    Clarissa verließ vor Enttäuschung der Mut. Nathan hatte gehofft, Jagang sei hier, hatte aber gleich dazugesagt, vermutlich sei Jagang nicht so unklug. Es war nicht Jagangs Art, sein Leben den unbekannten Fähigkeiten eines so mächtigen Zauberers wie Nathan auszusetzen.
    Walsh nahm Clarissas Arm und schob sie weiter, während er dem Posten gutgelaunt einen Klaps auf die Schulter gab. »Danke.«
    »Klar. Geht einfach rein, den Gang entlang. Dort erwartet dich eine dieser Frauen. Vorhin lief sie noch bei der zweiten Fackelgruppe hin und her.«
    Walsh und Bollesdun waren Soldaten der Imperialen Ordnung, und auch mit anderen Soldaten hatten sie keinerlei Schwierigkeiten. Clarissa wagte nicht, sich vorzustellen, was sonst die beiden Male mit ihr passiert wäre, als Truppen die Kutsche angehalten hatten, um sie über ihre Mission auszufragen. Walsh und Bollesdun hatte es keine große Mühe gekostet, sie durch die Kontrollpunkte zu bringen.
    Clarissa erinnerte sich allzugut, was mit den Frauen in Renwold geschehen war. Die Greuel, die man Manda Perlin bei der Eroberung Renwolds durch die Imperiale Ordnung zugefügt hatte, bereiteten ihr noch immer Alpträume. Und das alles war auf dem Fußboden, gleich neben ihrem ermordeten Gatten Rupert, geschehen.
    Ihre Schritte hallten durch den steinernen Gang, den sie entlang eilten. Es war ein dunkler, feuchtkalter, deprimierender Ort. Bis auf ein paar Holzbänke hatte er keinerlei Annehmlichkeiten zu bieten. Es war ein Gebäude für Soldaten.
    Wie der Posten gesagt hatte, wartete die Frau bei der zweiten Fackelgruppe.
    »Ja«, fragte die Frau. »Was gibt’s?«
    Als Clarissa vor der Frau stehenblieb, erkannte sie im Schein der Fackeln, daß ihr Gesicht übel zugerichtet war. Es wies gräßliche Platzwunden und blaue Flecken auf. Ihre Unterlippe war auf einer Seite zur doppelten Dicke angeschwollen. Selbst Walsh wich ein Stück zurück.
    »Ich bin mit Schwester Amelia verabredet. Der Generalbevollmächtigte Seiner Exzellenz schickt mich.«
    Die Frau sackte erleichtert in sich zusammen. »Gut. Ich bin Schwester Amelia. Ich habe das Buch. Hoffentlich sehe ich es nie wieder.«
    »Der Generalbevollmächtigte Seiner Exzellenz hat mir darüber hinaus aufgetragen, in seinem Namen einer alten Freundin

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