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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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wälzte sich hin und her. Stundenlang, so kam es ihm vor, aber als
er das nächste Mal auf den Wecker sah, war es noch nicht sieben.
    Stöhnend richtete er sich auf. Sein Blick streifte das Hemd, das er
achtlos auf den Schreibtischstuhl geworfen hatte, und plötzlich fiel ihm ein,
was in dessen Brusttasche steckte.
    »Nicht mehr als eine halbe«, sagte er und fingerte die Tabletten
hervor. Er drückte eine aus der Packung und versuchte sie zu zerbrechen. Es
wollte erst nicht gelingen, so hart war sie. Schließlich biss er sie in der
Mitte durch und spülte sie mit dem schalen Rest aus der Sprudelflasche
hinunter, die seit Tagen neben seinem Bett stand.
    Dann legte er sich hin und schloss die Augen.
    * * *
    Schwemmer hatte die Hasenrückenfilets angebraten und in den
Backofen gelegt, wo sie nun sanft vor sich hin garten. Nun schnitt er die
Knoblauchzehen in hauchdünne Scheiben. Sie würden zusammen mit dem Rosmarin die
Butter würzen, mit der die Filets hinterher bestrichen werden sollten.
    Er war froh, dass Burgl in der Küche war und ein Auge auf das große
Ganze behielt. Ihr war eingefallen, dass zu den Spätzle natürlich frisch
gehackte Petersilie gehörte, die er vergessen hatte. Burgl hatte auch gewusst,
wo der Spätzlehobel war, nach dem er sonst lange hätte suchen müssen, bevor er
ihn hinten oben im Hängeschrank gefunden hätte. Ein wenig skeptisch sah er dem
Vorgang des Hobelns entgegen, der seiner Erinnerung nach immer mit einem
gerüttelten Maß Sauerei auf der Herdplatte einherging. Und er war sehr
erleichtert, als Burgl anbot, das zu übernehmen.
    Wie immer kam ihm die Zeit beim Kochen sehr relativ vor. Bei Knet-,
Schäl- und Wegräumvorgängen dehnte sie sich, aber sobald zwei Gerichte
gleichzeitig der Hitze ausgesetzt wurden, schien sie sich zusammenzuziehen,
sodass es zwangsläufig zu einem stressbedingten Anstieg der Fehlerquote kam.
    Und immer – immer – klingelte dann das Telefon.
    Sie sahen sich an.
    »Erwartest du einen Anruf?«, fragte Schwemmer.
    »Ja«, sagte Burgl und ging ins Wohnzimmer.
    Schwemmer fühlte einen Stich unterhalb des Solarplexus. Er hatte
eine Ahnung oder vielmehr einen Verdacht, wessen Anruf das war, den seine
Gattin erwartete.
    Er hob den Deckel vom Topf. Das Wasser stand kurz vor dem Sieden.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass der Hasenrücken bald fertig sein würde –
zartrosa, wie es sich gehörte, und dass er dann aus dem Ofen genommen werden
musste. Zweifelnd ging sein Blick zwischen der Pfanne mit der aromatisierten
Butter und dem Spätzlehobel hin und her, und er versuchte, die anzunehmende
Länge von Burgls Gespräch in das weitere Vorgehen hineinzukalkulieren, was ihm
nicht gelang.
    Zu seiner Erleichterung kam sie jedoch fast sofort wieder. Aber ihre
Miene verhieß nichts Gutes.
    »Für dich«, sagte sie und hielt ihm das Telefon hin. »Die Wache.«
    * * *
    »Dräger schon drin?«, fragte Schwemmer die
Kriminaloberinspektorin Zettel, die vor dem Haus am Zigeunerweg auf ihn
wartete.
    »Ja«, antwortete die junge Kollegin.
    »Habt ihr Schafmann Bescheid gesagt?«
    »Sein Handy ist aus oder hat keinen Empfang. Ich hab ihm auf die
Mailbox gesprochen.«
    Vier Streifenwagen standen vor dem Haus. Ihre rotierenden
Blaulichter durchzuckten die Dämmerung. Die Ambulanzen waren schon wieder
abgezogen, nachdem klar war, dass es für sie nichts zu tun gab. Schwemmer
wunderte sich, dass die Presse noch nicht da war. Bei zwei Toten konnte man
sogar mit dem Fernsehen rechnen.
    »Wer hat sie gefunden?«
    »Die Kollegen Wiesheu und Jäger. Da drüben.«
    Zettel winkte die beiden Polizisten heran, die in reichlich
undienstlicher Haltung am Gartenzaun lehnten.
    Sie kamen zu ihnen herüber. Das Gesicht des jungen Wiesheu wirkte
grau.
    »Erzählen Sie mal«, sagte Schwemmer.
    Polizeiobermeister Jäger holte tief Luft. »Heut Nachmittag kam ein
Anruf von einer Frau Mitteregger, sie teilte mit, dass Frau Wagmüller, die in
dem Haus dort drüben wohnt, nicht erreichbar sei. Sie mache sich Sorgen um die
alte Dame. Wir sind hergefahren. Das Haus war verschlossen. Frau Mitteregger,
die auch vor Ort war, sagte dann, dass Frau Berghofer, die hier in diesem Haus
wohnt, einen Schlüssel hätte. Die beiden hatten jeweils den Schlüssel zum
Nachbarhaus. Hier öffnete aber auch niemand. Wir haben dann beim Arbeitgeber
der Berghofer angerufen. Dort erfuhren wir, sie sei in Urlaub. Mir war da aber
schon aufgefallen, dass das Licht in der Diele brannte. Wir haben die Tür von
dem Haus

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