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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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sie regieren kann!«
    »Der König war auch ihr Vater. Und außerdem, wenn wir Euch töten wollten, meint Ihr nicht, dann wärt Ihr längst tot?«, fragte Royce. »Warum sollten wir uns die Mühe machen, Euch diesen Fluss hier hinunterzuschaffen? Wir hätten Euch schon vor Stunden die Kehle aufschlitzen und Eure Leiche, mit Steinen beschwert, ins Wasser werfen können. Wobei ich hinzufügen möchte, dass das immer noch wesentlich humaner gewesen wäre als das, was Ihr uns zugedacht hattet.«
    Der Prinz dachte kurz nach. »Also geht es um Lösegeld. Wollt ihr mich an den Meistbietenden verhökern? Hat sie euch einen Anteil am Erlös geboten? Ihr seid Narren, wenn ihr glaubt, dass Arista das jemals einhalten würde. Sie will meinen Tod. Sie muss mich töten lassen, um sich den Thron zu sichern. Kein Kupferstück werdet ihr kriegen!«
    »Jetzt hört mal zu, kleine königliche Nervensäge, wir haben Euren Vater nicht umgebracht. Ja, falls es Euch interessiert, ich fand den alten Amrath für einen König sogar ganz passabel. Und wir wollen auch weder Lösegeld für Euch erpressen noch Euch verkaufen.«
    »Aber ihr verschnürt mich ja wohl nicht wie eine Schlachtsau, um euch meine Gunst zu erwirken. Was also habt ihr mit mir vor?« Der Prinz kämpfte wieder gegen seine Fesseln an, gab es aber schließlich auf.
    »Wenn Ihr’s wirklich wissen wollt, wir versuchen, Euch das Leben zu retten, so seltsam Euch das auch erscheinen mag.«
    »Ihr versucht was?«, fragte Alric perplex.
    »Eure Schwester scheint zu glauben, dass jemand innerhalb des Königsschlosses – derjenige, der Euren Vater getötet hat – die gesamte königliche Familie auszurotten gedenkt. Weil Ihr vermutlich als Nächster dran wärt, hat sie uns befreit, damit wir Euch zu Eurer eigenen Sicherheit heimlich aus dem Schloss schaffen.«
    Alric zog die Beine an, arbeitete sich, auf den Haufen weißrot gestreifter Bojen gestützt, in eine sitzende Position empor und musterte die beiden einen Moment lang stumm. »Wenn Arista euch nicht gedungen hat, meinen Vater zu töten, was habt ihr dann letzte Nacht im Schloss gemacht?«
    Hadrian gab eine kurze Zusammenfassung seines Treffens mit DeWitt. Der Prinz hörte sich alles an, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Und dann ist Arista mit dieser Geschichte zu euch in den Kerker gekommen? Dass ihr mich entführen sollt, um mich in Sicherheit zu bringen?«
    »Glaubt mir«, sagte Hadrian. »Wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, dort rauszukommen, hätten wir Euch nicht mitgenommen.«
    »Ihr habt ihr also tatsächlich geglaubt? Ihr seid dümmer als ich dachte«, sagte Alric kopfschüttelnd. »Begreift ihr denn nicht, was sie da macht? Sie will das Königreich für sich.«
    »Wenn dem so wäre, warum sollte sie Euch dann entführen lassen?«, fragte Royce. »Warum lässt sie Euch nicht einfach töten wie Euren Vater?«
    Alric blickte auf den Bootsboden, überlegte ein Weilchen und nickte dann. »Höchstwahrscheinlich hat sie’s versucht.« Er sah wieder die beiden Männer an. »Ich war letzte Nacht nicht in meinem Zimmer. Ich bin noch woanders hingegangen, zu einer privaten Verabredung, und dort eingeschlafen,bis mich dann der Lärm im Schloss geweckt hat. Es spricht alles dafür, dass auch in mein Zimmer ein Meuchler geschickt wurde, aber ich war nicht dort. Danach hatte ich die ganze Zeit Wachen bei mir, bis Arista mich dann überredet hat, allein mit in die Küche zu kommen. Ich hätte wissen müssen, dass das Verrat war.«
    Er schwang die Beine auf den Haufen Netze. »Ich hätte zwar nie gedacht, dass sie so eiskalt ist, unseren Vater zu ermorden, aber es war so, versteht ihr? Sie ist ungemein schlau. Sie hat euch diese Geschichte von einem Verräter erzählt, und es klang glaubhaft, weil es wahr war. Sie hat nur in dem einen Punkt gelogen: dass sie nicht wisse, wer derjenige sei. Nachdem ihr Meuchler mich nicht angetroffen hatte, hat sie euch benutzt. Es war wahrscheinlich, dass ihr euch eher auf eine Entführung einlassen würdet als auf einen Mord, also hat sie euch dazu überredet.«
    Royce sagte nichts, warf aber kurz einen Blick zu Hadrian hinüber.
    »Da lag dieses Boot hier«, fuhr der Prinz fort und sah sich demonstrativ um, »gleich am Flussufer, wie praktisch! Was für ein Zufall!«
    Alric deutete mit dem Kinn auf die Plane. »Und wie passend, dass es ein Boot mit einem Zeltdach war, unter dem ihr mich verstecken konntet. Mit so einem feinen Boot würdet ihr bestimmt nicht in Versuchung kommen, einen

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