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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Schwertern sahen sich an und flüchteten dann in Richtung SILBERNE KANNE . Der letzte noch verbliebene Soldat, der Alric festhielt, blickte sich panisch um. Als Royce und Hadrian einen Schritt auf ihn zu machten, fluchte er, ließ den Prinzen los und nahm die Beine in die Hand.
    Alric zitterte unkontrolliert, während er sich Tränen und Dreck vom Gesicht wischte. Hadrian und Royce halfen ihmauf. Er stand auf wackligen Beinen da und sah sich um.
    »Sie wollten mich töten«, sagte er. »Sie wollten mich töten! «
    Er stieß Royce und Hadrian jäh beiseite, zog das Schwert seines Vaters und rammte es dem toten Trumbul tief in den Oberkörper. Wankend und nach Luft schnappend starrte er auf den Leichnam, in dessen Rücken das Schwert zitterte.
    Gleich darauf kamen von beiden Seiten Männer die Straße entlang. Viele waren Gäste der SILBERNEN KANNE und trugen primitive Waffen. Einige waren blutverschmiert, aber verletzt schien keiner. Zwei führten die Pferde, die Royce, Hadrian und Alric seit Wicends Furt geritten hatten. Unter den Männern war auch ein schlanker, zerlumpter Bursche mit einer sackartigen Mütze. Er hatte lediglich einen Knüppel.
    »An uns ist keiner vorbeigekommen«, erklärte Hall, als er das kleine Grüppchen erreicht hatte. »Einer wollte entwischen, aber das Halbblut hat ihn gefunden. Jetzt verstehe ich, warum ihr ihn dabeihaben wolltet. Der Bursche sieht im Dunkeln besser als eine Eule.«
    »Wie versprochen könnt ihr die Pferde und alles, was sie tragen, behalten«, sagte Hadrian. »Aber seht zu, dass ihr diese Leichen noch heute Nacht begrabt, sonst könntet ihr morgen Ärger bekommen.«
    »Ist das wirklich der Prinz?«, fragte einer der Männer, der Alric anstarrte.
    »Na ja«, sagte Hadrian, »sagen wir eher, der neue König von Melengar.«
    Es gab ein kurzes Gemurmel, und einige Männer verbeugten sich sogar, obwohl Alric gar nicht hinsah. Er hatte sein Schwert wieder an sich genommen und durchsuchte jetzt den toten Trumbul.
    Die Männer versammelten sich auf der Straße, um die Pferde, die Waffen und sonstigen Ausrüstungsgegenstände zusichten. Hall übernahm es, die Beute aufzuteilen.
    »Gebt eins der Pferde dem Elben«, sagte Royce zu Hall.
    »Was?«, fragte der Gastwirt verblüfft. » Dem sollen wir ein Pferd geben? Seid Ihr sicher? Die meisten von diesen Männern hier haben kein anständiges Pferd.«
    Drake mischte sich ein. »Hört mal her, wir haben heute Nacht alle gemeinsam gekämpft, also soll er auch seinen Anteil kriegen, aber ein Pferd schleppt mir die dreckige Kreatur nicht ab.«
    »Lass ihn am Leben, Royce«, sagte Hadrian hastig.
    Der Prinz blickte auf und sah Drake zurückweichen, als Royce einen Schritt auf ihn zutrat. Der Gesichtsausdruck des Diebes war unheimlich ruhig, aber seine Augen glommen in der Dunkelheit.
    »Was sagt der König?«, fragte Drake schnell. »Ich meine – er ist doch der König? Dann sind es doch eigentlich seine Pferde, oder? Seine Soldaten haben sie doch geritten. Er soll entscheiden – einverstanden?«
    Schweigen herrschte, als Alric sich erhob und den Männern zuwandte. Dem Prinzen war schlecht. Seine Beine trugen ihn kaum, seine Arme schmerzten, und er blutete aus Schrammen auf Stirn, Kinn und Wangen. Er war von oben bis unten voll Dreck. Er wäre um ein Haar geköpft worden, und die Angst steckte ihm noch in den Knochen. Er sah Hadrian zu Myron hinübergehen. Der Mönch weinte in seinen Ärmel, und Alric wusste, dass er selbst kurz davor war, es ihm gleichzutun, aber er war der König. Er biss die Zähne zusammen und blickte die Männer an. Etwa zwanzig dreckige, blutbespritzte Gesichter blickten zurück. Er konnte nicht klar denken. Er war innerlich immer noch mit Trumbul beschäftigt, war immer noch erfüllt von Wut und dem Gefühl der Demütigung. Alric sah zu Royce und Hadrian hinüber,dann wieder in die Gesichter der Männer.
    »Tut, was euch die beiden hier befehlen«, sagte er langsam, deutlich und kalt. »Sie sind meine königlichen Protektoren. Jeder, der sich ihnen widersetzt, wird hingerichtet.« In der Stille, die seinen Worten folgte, zog sich Alric mühsam auf sein Pferd. »Reiten wir!«
    Hadrian und Royce wechselten einen erstaunten Blick und saßen dann ebenfalls auf. Der Mönch war jetzt wie benommen. Hadrian hievte ihn hinter sich aufs Pferd.
    Als sie losritten, zügelte Hadrian sein Pferd noch einmal und sagte mit ruhiger Stimme zu Hall und Drake: »Sorgt dafür, dass der Mischling ein Pferd bekommt und behält, oder

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