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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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endlich mal ans Fenster lassen.«
    Er dachte darüber nach und sah zu den sich nähernden Engeln hinüber. »Sag mir, wen du vollstrecken willst«, forderte er, bevor sie in Hörweite waren. »Vielleicht glaube ich dir dann.«
    »Ich werde Nakita nicht hintergehen«, sagte ich leise über das Rauschen des Regens hinweg. »Sie ist meine Freundin.«
    »Es würde die ganze Sache ziemlich erleichtern, wenn du's tun würdest.«
    Barnabas' Schritte kamen näher und ich trat einen Schritt zurück, um ihm Platz zu machen. Nakita hatte ihre Handtasche dabei und schwang sie vor und zurück, als wollte sie sie als Hammer gebrauchen. Ich wusste, dass ich ziemlich verstört wirkte, und als Barnabas meine leeren Hände sah - und begriff, dass Paul sein Schwert zurückhatte -, seufzte er. »Ach, Madison«, stieß er hervor. Ganz offensichtlich würden wir heute keine Lösung mehr finden und ich wollte jetzt einfach nur, dass Paul endlich ging. Also sagte ich: »Paul wollte gerade gehen«, und drehte mich zu ihm um. »Stimmt's?«
    Barnabas murmelte: »Dann solltest du besser Ron Bescheid sagen. Ich fliege ihn nämlich nicht nach Hause.«
    »Ich muss auch nicht nach Hause geflogen werden«, schnitt ihm Paul das Wort ab und mit einem verwegenen Gesichtsausdruck schien er ein Stück seitwärts zu gleiten und verschwand in einem schimmernden Streifen aus Schwarz.
    »Verdammte Axt!«, rief ich und wich vor Schreck zurück. Ich wirbelte zu Barnabas und Nakita herum. »Warum kann ich das nicht?« Verflucht, er hätte die ganze Zeit gehen können, nachdem er sein Schwert zurückhatte. Warum war er noch so lange geblieben?
    »Du kannst es«, sagte Nakita, die sich schnell wieder erholt hatte.
    »Du weißt nur nicht, wie«, fügte Barnabas hinzu.
    Grace gab ein überraschtes Zischen von sich. »Ich hab's, ich hab's!«, zwitscherte sie. »Grace ist der meine, lass euch jetzt alleine. Er macht die Biege und damit ich ihn kriege, zieh ich jetzt mal lieber schnell Leine.« Und daraufhin glitt auch sie zur Seite und verschwand auf dieselbe Art.
    Genervt schob ich mein Amulett unter mein feuchtes T-Shirt. »Gibt es für diese Dinger denn keine Gebrauchsanweisung? «, grummelte ich. Ein Gutes hatte die ganze Sache allerdings: Wenn Grace Paul hinterherspionierte, bespitzelte sie wenigstens nicht mich.
    Barnabas erschauerte und seine Flügel entfalteten sich glänzend im Licht der Straßenlaterne. »Müssen wir los?«, fragte ich und Barnabas nickte. Seine Flügel wölbten sich, um mich zu umschließen. »Was ist mit meinem Dad?«
    Niemand sagte etwas und ich wandte mich zu Nakita um, die uns mit geschürzten Lippen skeptisch beobachtete. Ich erinnerte mich daran, wie sie sich gestritten hatten, als sie aus dem Haus gekommen waren. »Was ist mit meinem Dad?«, fragte ich noch einmal, diesmal lauter.
    Barnabas nahm mich beim Arm und zog mich zu sich heran. »Er sitzt auf dem Sofa und sieht fern.«
    Barnabas roch nach nassen Federn und ich schob seine Hand weg. »Was habt ihr mit meinem Dad gemacht?
    «, fragte ich vorwurfsvoll und er wurde rot.
    »Gar nichts!«, rief er. »Jetzt komm schon.« Ich rührte mich nicht und er gebot Nakita mit einem Blick zu schweigen, bevor sie überhaupt Luft holen konnte, um etwas zu sagen. »Okay, okay«, gab er dann zu. »Ich hab sein Gedächtnis verändert. Er glaubt jetzt, du bist schon im Bett. Und jetzt los. Ich werde Nakita und dich nicht hierlassen und ich muss wieder zu Shoe. Deinem Dad geht's gut. Können wir jetzt bitte endlich irgendwo hinfliegen, wo es trocken ist?«
    In der Dunkelheit murmelte eine nun ebenfalls beflügelte Nakita vor sich hin, dass sie das mit meinem Dad besser hinbekommen hätte.
    Während mir der Regen ins Gesicht schlug, fragte ich mich, ob Paul recht hatte. Ich hätte ihm einfach Shoes Namen verraten können und alles wäre vorbei gewesen.
    Nur dass Shoe dann für den Rest seines Lebens Angst und Schrecken verbreitet hätte. Und, was noch wichtiger war, ich hätte Nakitas Vertrauen missbraucht.
    Zögernd blickte ich Barnabas an. Der Regen tropfte ihm aus dem mittlerweile platt anliegenden Haar.
    Schweigend wartete er auf mich, die Augenbrauen fragend erhoben. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Er hatte Nakita mit Absicht ins Haus geholt, um mir die Chance zu geben, Paul zu sagen, hinter wem wir her waren!
    Als ich lächelte und den Kopf schüttelte, schien er erleichtert. Er hatte nicht gewollt, dass ich Paul verriet, wer unser Zielobjekt war, aber er hatte mir die

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