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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann in ganz Moskau geworden?«
    Er sah schlimm aus, das wusste er: Er hatte Stroh im Haar und an allen seinen Sachen, und er roch nach Pferd.
    »Siehst du, wozu du mich getrieben hast, duschka?«
    »Ich gehe reiten. Das ist heutzutage eine meiner wenigen Vergnügungen.«
    »Und dein deutscher Freund?«
    Sie verzog das Gesicht. »Der steht selten vor Mittag auf. Er merkt nicht mal, dass ich fort bin. Drüben im Haus schlafen noch alle.«
    »Dann stört's dich also nicht, wenn ich mitkomme?«
    Sie nickte knapp. »Es stört mich nicht.«
    Lana sattelte ihr Pferd rasch, aber Metcalfe war ebenso schnell. Als passionierte Reiterin hatte seine Mutter dafür gesorgt, dass er schon als kleiner Junge reiten gelernt hatte. Aber er staunte darüber, dass Lana so gut mit Pferden umgehen konnte; das hatte sie wohl in den letzten Jahren dazugelernt. Wie so vieles, das sich an ihr verändert hat, dachte er.
    Durch den Wald führte ein Reitweg, der ihm bisher nicht aufgefallen war. Die Bäume entlang des Weges waren seit längerer Zeit nicht mehr ausgelichtet worden, sodass sie beim Reiten von kleinen Zweigen gepeitscht wurden. Metcalfe überließ die Wahl des Tempos ganz Lana. Sobald der Reitweg etwas breiter wurde, beugte sie sich nach vorn, schnalzte mit der Zunge und presste die Beine zusammen. Ihr Pferd, der kastanienbraune Araber, verfiel in einen kurzen Galopp. Sie ritt, als sei sie im Sattel geboren.
    Dann wurde der Weg so breit, dass sie nebeneinander reiten konnten, aber als er sich wieder verengte, übernahm Lana erneut die Führung. Metcalfe wandte sein Gesicht der milden Morgensonne zu. Sie wärmte ihn, beruhigte ihn. Während sie schweigend weiterritten, ließ er sich für einige Augenblick vom gleichmäßigen Rhythmus des Pferdetrabs einlullen und hatte das Gefühl, alles sei wieder so wie früher. Die Angst, der Terror, die Verdächtigungen - alles war vergessen. Er beobachtete Lanas schlanke Gestalt, die mit dem Pferd verwachsen zu sein schien. Ihre vollkommen ebenmäßigen Züge, die von der fröhlich bunten Strickmütze umrahmt waren, wirkten entspannt noch schöner. Die Traurigkeit, die sie anscheinend befallen hatte, war verschwunden. Gott, wie sehr er sie liebte!
    Nach einiger Zeit begann Metcalfe das Gelände vor ihnen bekannt vorzukommen. Er rief Lana an, machte sie auf sich aufmerksam, riss sie aus ihren Tagträumen. Dann zeigte er in den dichteren Teil des Waldes, durch den er nachts geflüchtet war. Erst vor vier oder fünf Stunden, auch wenn seither ein ganzer Tag vergangen zu sein schien. Lana wirkte leicht verwirrt, folgte ihm jedoch vom Reitweg in den Wald hinein. Sie ließen die Pferde im Schritt gehen, während sie sich einen Weg zwischen den Bäumen hindurch suchten.
    Nach einigen Minuten rief Lana: »Hier ist kein Weg!«
    »Ja, ich weiß.«
    »Das Gelände wird immer schwieriger. Wir müssen zum Weg zurückreiten.«
    »Ich muss etwas finden. Das dauert nicht lange.«
    Wenig später stießen sie auf einen Baum, dessen Stamm mit einem roten Farbklecks markiert war. Jetzt wusste Metcalfe wieder, wo er war. »Wartest du bitte einen Augenblick hier?« Er stieg ab und sah sich nach der Stelle um, an der er Laub, Moos und Tannennadeln über dem Funkgerät zusammengescharrt hatte. Sein Blick fiel sofort auf etwas Unerwartetes, das er hier noch nie gesehen hatte.
    Die lockere Schicht aus Laub, Moos und Tannennadeln, die sonst überall den Waldboden bedeckte, war weggescharrt worden. Der große flache Stein lag nicht mehr an seinem Platz, sodass die von Roger ausgehobene Grube sichtbar war. Aber das Loch war leer. Das Funkgerät war weg.
    Metcalfe wusste sofort, was passiert war, und er hatte das Gefühl, eine eisige Hand greife nach seinem Herzen. Der jüngste Mann der Streife war zurückgegangen, war der eigenen Spur gefolgt. So musste es gewesen sein. Vermutlich hatte er sich über den erbarmungslosen Spott seiner Kameraden so geärgert, dass er den Wald abgesucht hatte, um einen Beweis dafür zu finden, dass er nicht nur einen Hirsch gesehen hatte. Das Funkgerät war gut versteckt gewesen, aber er hatte sich auf das Gebiet konzentriert, in dem er den Unbekannten zuerst gesehen hatte, und war irgendwie auf das Versteck gestoßen. Damit war seine Ehre gerettet, und er hatte das Gerät im Triumph zu seinen Kameraden geschleppt und ihnen damit bewiesen, dass er von Anfang an Recht gehabt hatte.
    Und nun - falls alles wirklich so abgelaufen war - wusste die NKWD-Patrouille, dass sie hier draußen im Wald

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