Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
Rambus. Wir lassen die Crew an Bord, und wenn wir nach ein paar Stunden nicht wieder da sind, sollen sie Kurs auf das Reich der unerfüllten Wünsche nehmen und berichten, was vorgefallen ist. Dann können die immer noch die Kavallerie losschicken.« Berzerk machte eine Pause, ließ die Worte wirken. »Notfalls gehe ich alleine.«
Skully betrachtete seinen Freund, die Augenhöhlen nagelten den Barbaren regelrecht fest. »Du meinst es ernst, oder, Dicker?«
»Ja«, sagte der Barbar. »Ich meine es ernst. Und ich würde das Gleiche für jeden Einzelnen von euch tun. Wir nehmen jetzt Kurs aufs Technoland. Und dann bilden wir einen Kreis und tragen unser Wissen über das Technoland zusammen.«
Rambus seufzte, nickte aber schließlich. »Das wird ein kurzes Gespräch«, murmelte er und ging zu einem Crewmitglied, um die geänderten Koordinaten durchzugeben.
»In Ordnung«, sagte Berzerk, als die Runde wieder komplett war und sich auf dem Deck versammelt hatte. Skully war wieder mit einem Ledergurt auf Berzerks Schulter befestigt und grinste sein neues Zahnlückenlächeln. Beide saßen Rambus und Polly gegenüber. Zwischen ihnen stand Hupi, dem der Barbar Unterlegkeile unter die Reifen gesteckt hatte. Telli lehnte an ihm. Das Telefon sah nach der Wolkenattacke noch mitgenommener aus als bei ihrer Ankunft auf dem Schiff. Die ehemals so kräftigen Farben waren verblasst und wirkten fast so durchsichtig wie bemaltes Glas. Der Hörer lag schief auf der Gabel und die Wählscheibe zitterte, als würde das Telefon unter Schüttelfrost leiden. Tellis Stimme konnte man nur noch als Röcheln bezeichnen, und alle Anwesenden mussten sich vorlehnen, wenn es sprach, um seinen Ausführungen folgen zu können.
Trotz Tellis bedauernswertem Zustand hatte Berzerk darauf bestanden, dass das Telefon bei der Besprechung dabei war. Telli hatte schon öfter mit seinem Wissen überrascht, und vielleicht konnte es ja auch etwas über das Technoland berichten, was sonst keiner von ihnen wusste. Schließlich hatte der Apparat ja auch davon gewusst, dass der König über die Möglichkeit verfügte, Wünsche wahr werden zu lassen.
Berzerk schloss die Augen und dachte an Sören. Sofort hatte er das hübsche Jungengesicht vor sich und fühlte einen Stich an der Stelle, an der das Herz sitzen sollte. Trotz seiner Sehnsucht zu seinem Wunschkind hatte der Junge in seinem Entschluss, direkt ins Technoland zu reisen, keine Rolle gespielt. Vielmehr ging es ihm darum, Telli rechtzeitig vor seinem Verschwinden aus dem Reich der unerfüllten Wünsche zu schaffen und ihn in Erfüllung gehen zu lassen. Und natürlich wollte er die Wolken stoppen. Er selbst hatte noch Zeit, das spürte er. Sören würde ihn nicht so schnell vergessen, das sagte ihm sein Gefühl, wenn er die Augen schloss.
Ein Stein bildete sich in seinem Magen, als er an die Möglichkeit dachte, dass der ominöse Zauberer, der sie von hier wegschaffen sollte, verschwunden sein könnte, bis sie aus dem Technoland zurückkehrten. Entweder in Erfüllung gegangen, oder aber das gleiche Schicksal erlitt, das Telli drohte. Verworfen und vergessen, durch neuere Spielsachen ausgetauscht. Berzerk schob den Gedanken beiseite. Er musste sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren, musste die Gruppe zusammenhalten und nach einer Möglichkeit suchen, das Reich der unerfüllten Wünsche und das Land der dunklen Träume von den Wolken zu befreien.
»Rambus, möchtest du anfangen zu berichten?« Berzerk wollte den Kapitän als Erstes sprechen lassen. Der Freibeuter schien immer noch nicht gänzlich von ihrem Vorhaben überzeugt, doch protestierte er zumindest nicht mehr.
Der Pirat räusperte sich und goss sich Rum ins Gesicht. Eigentlich musste der Kerl wie eine Destillerie riechen, aber bisher war Berzerk noch kein solcher Geruch aufgefallen.
»Also, ich kann nicht viel über das Technoland berichten. Noch schlimmer als Landratten finde ich nämlich elektronische Landratten, die Kurzschlüsse erleiden, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen.«
»Man könnte meinen, Berzerk wäre auch elektronisch und hätte ebenfalls Angst vor Kurzschlüssen, so wenig, wie der sich wäscht.« Skullys Gelächter war gehässig wie zu seinen besten Zeiten. Berzerk wollte ihm den Mund zuhalten, änderte jedoch nach einem beherzten Biss in seinen Zeigefinger seine Meinung. Die anderen stimmten in Skullys Lachen ein, und da es gut tat, sie fröhlich zu sehen, ließ er Skullys Bemerkung unkommentiert. Selbst
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