Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
konzentrieren Sie sich ganz darauf, wissenschaftliche Nachweise zu bekommen, so wie wir es geplant hatten. Wann werden denn die Proben aus Frankreich eintreffen?«
    »Morgen Nachmittag.«
    »Und was glauben Sie, wie lange es dauern wird, bis Sie die Untersuchung der Proben beendet haben?«
    »Wenn mein ganzes Team nur daran arbeitet, ungefähr drei Wochen.«
    »Wie ich schon heute Morgen gesagt habe, ist das eine lange Zeit, wenn sie nur mit heißer Luft überbrückt werden muss. Genauso wie wir es für die Daten aus Hawaii verabredet haben, geben Sie mir sofort jede Information, die auftaucht.«
    »Absolut.«
    »Dann ist das geregelt.« Er lehnte sich zurück und nippte schließlich an seinem Wein. »Wissen Sie was?«, fragte er, und ein echtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und strahlte aus seinen Augen. »Wenn irgendwelche Ihrer Daten eine Verbindung zwischen Hühnergrippe und genetisch veränderter Nahrung beweisen, könnten wir auf die Prämie für den Pulitzer-Preis spekulieren. Vielleicht sogar für den Nobelpreis.« Er prostete ihr zu, stellte das immer noch praktisch volle Glas wieder auf den Tisch zurück und legte seine Hände auf die Armlehnen seines Sessels, bereit, sich zu erheben. »So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss nach Hause zu meiner Frau und den Töchtern.«
    Anstatt sich wie ein Patient zu benehmen, als er mit der Ambulanz durch die Tür der Notaufnahme eingeliefert wurde, begann er im Geiste wie ein Prüfer abzuhaken, was sein Team und die Assistenzärzte mit ihm anstellten. Die intravenösen Infusionen liefen innerhalb von Sekunden. Monitoren für Puls und Blutdruck zeigten bereits seine Lebensfunktionen an, bevor sie ihn auch nur nach seiner Versicherungsnummer oder dem Mädchennamen seiner Mutter gefragt hatten. Dann gab ihm eine Schwester eine Spritze mit Midazolam, und ihm wurde alles egal.
    Er driftete zwischen vagem Interesse und Halbschlaf, während die Assistenzärzte in seiner Wunde herumstocherten. »Gerührt, nicht geschüttelt«, flachste er, als einer von ihnen mit einer Spritze voller Antibiotika zurückkam und sie zum Inhalt seiner Infusionsflasche hinzugab. Dann hörte er ihrem Gespräch zu, wonach die Arterie einen Längsriss aufwies und die Stärke der Blutung von der Länge des Risses herrührte und nicht von der Größe des betroffenen Gefäßes.
    »Flickt das verdammte Ding einfach zu!«, hörte Steele sich selbst von ferne grummeln.
    »Alles in allem, Richard, ist es nicht allzu schlimm«, erklärte ihm der Chefarzt der Gefäßchirurgie, der im Smoking ankam und offensichtlich irgendeinen gesellschaftlichen Anlass verlassen hatte, um zu ihm zu eilen. Dies war die Art beruflicher Höflichkeit, die ein Arzt seinem Kollegen immer erweisen würde. »Wir können die Reparatur unter Lokalanästhesie machen.«
    Danach tauchte Steele aus dem Dämmern immer wieder auf und versank wieder, wackelte mit den Zehen, als er darum gebeten wurde, hörte, wie ein Assistenzarzt im zweiten Jahr, der schon mal ›eine gemacht‹ hatte, den Assistenzarzt im ersten Jahr, der noch keine gemacht hatte, durch die Operation leitete, und sah, wie sich die Fetzen von Haut und Muskeln, die er nicht mehr gebrauchen würde, in der Nierenschale ansammelten, die sie zwischen seinen Schenkeln eingekeilt hatten. Einmal hörte er da unten so viel Schnippeln und Schneiden, dass er ihnen lauthals vorwarf, sie würden ihm ›das ganze beschissene Bein‹ abnehmen. Eine zweite Dosis Midazolam versetzte ihn wieder in den Zustand, wo er nichts dagegen gehabt hätte, wenn sie es wirklich täten.
    »Wir haben langsam eine ganz schöne Akte über Sie, Dr. Steele«, witzelte hinterher die Oberschwester, während sie die Verbände an seiner Wade fixierte. »Zwei Besuche in sechs Monaten.«
    »Richtig.« Er lächelte erschöpft und war verlegen wegen der Aufregung, die er verursacht hatte. Er verabscheute es, unter seinem Personal und den Assistenzärzten im weißen Kittel auf der falschen Seite zu sein. Um alles noch schlimmer zu machen, musste er auf dem Bauch liegen, während die anderen an ihm herumdokterten. Am Ort seiner größten Triumphe, wo er das Kommando hatte, wenn es um Leben und Tod ging, konnte er nichts weiter tun, als sich darüber Sorgen machen, ob aus dem Krankenhausgewand sein Hintern hervorlugte.
    »Wie hätten Sie es denn gerne?«, fragte die Schwester mit viel sagend gelüpfter Augenbraue, als sie neben ihm stand und eine Tetanusspritze aufzog.
    Zimperlich bot er

Weitere Kostenlose Bücher