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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Extrem ins andere. Es ist sehr schwer für Ihren Geist, das zu verarbeiten, daher die körperliche Reaktion.«
    Angela gab sich alle Mühe, über die ernste Analyse der Ärztin nicht höhnisch zu lächeln. Ihre Diagnose war so weit weg von dem, was tatsächlich passiert war, so entfernt vom richtigen Trigger, dass es zum Lachen war. Aber das konnte sie nicht sagen, also nickte sie stattdessen weise mit dem Kopf und sagte: »Ja, hierher zurückzukehren war auch nicht gerade meine Vorstellung von Spaß.«
    »Das ist gut. Zu erkennen, dass man ein Problem hat, ist der erste Schritt, es zu überwinden.«
    »Richtig.« Angela mochte die Ärztin. Sie war wahrscheinlich einen Kopf kleiner als Angela und Mitte dreißig. Ein bisschen zu schwerer Körperbau, um eine Schönheit zu sein, auch wenn ihr offenkundig indianisches Erbe ihrer rötlichbraunen Haut einen gesunden Glanz verlieh. Aber es war die forsche Einstellung, die ihr wirklich zusagte – der Doc sah ein Problem und versuchte, gleich zum Wesentlichen zu kommen. Unter anderen Umständen hätten sie sich vielleicht gut verstanden.
    »Dann muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht sehr viel mehr für Sie tun kann«, sagte Coniff. »Die Expedition hat keinen professionellen Berater. Wenn so etwas wieder passiert, könnte ich offiziell empfehlen, dass Sie zur Erde zurückgebracht werden.«
    Angela lächelte über Dr. Tamika Coniffs ernstes Gesicht. »Es wird nicht wieder passieren. Leg mich einmal rein, und du wirst mich nie wieder reinlegen. Ich bin überrascht worden, das ist alles. Abgesehen davon werde ich nicht nach Hause geschickt werden. Ich bin zu wichtig.«
    Dr. Coniff runzelte die Stirn. »Sie klingen, als wüssten Sie, was den Vorfall verursacht hat.«
    »Glücklicherweise nicht der Geruch von Minze.«
    »Ah, ja, das hat in unserer Unterrichtung gestanden. Sie sagten, das Monster habe danach gerochen.«
    »Ja. Seien Sie also vorsichtig.«
    »Sie wissen, dass Sie mit mir vertraulich sprechen können.«
    »Ich freue mich darauf.«
    »Wenn Sie merken, dass die Symptome wieder auftauchen, kommen Sie her, bevor Sie sich wieder so weit aufbauen wie heute. Ich kann Ihnen Anti-Depressiva verschreiben. Es ist keine Schande, sie zu nehmen, wissen Sie, schon gar nicht nach dem, was Sie durchgemacht haben.«
    »Sicher. Es wird mir gut gehen.«
    »Schön. Ich werde den Datenkram fertig machen und Sie entlassen. Und bitte denken Sie über die Smartcells nach.«
    »Danke. Das werde ich.« Angela schnürte die Stiefel zu und schloss das Klettband der Gamaschen an Ort und Stelle. Ärgerlicherweise fand sie keinen Hinweis auf ihren Sonnenhut. Sie schob den Vorhang zur Seite.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Sie Dreckskerl!« Sie wich einen halben Schritt von Elston zurück, der direkt außerhalb des Überwachungsraums stand. »Weinender Jesus, Sie werden mir immer unheimlicher, wissen Sie das?«
    »Ich mache mir Sorgen um Sie, das ist alles.«
    »Lassen Sie das, es geht mir gut.«
    »Sie sind nach einem Anfall aus dem Messezelt getragen worden. Sie haben sogar Commissioner Passam Angst gemacht. Sie möchte wissen, ob es Ihnen gut geht.«
    »Sagen Sie ihr, dass ich mich von ihrem Interesse geschmeichelt fühle. Sie können das, Sie sind ein guter Lügner.«
    »Was ist passiert? Ernsthaft, ich möchte es gern wissen.«
    Angela ging an ihm vorbei, auf den Eingang zu. »Ein Schock. Ernsthaft. Haben Sie das eben nicht mitbekommen? Ich war zwanzig Jahre lang wegen einer falschen Beschuldigung eingesperrt. Für jemanden, der zu lebenslänglich verurteilt wurde, ist es eine gigantische Sache, rauszukommen. Dann haben Sie mich freundlicherweise hierher zurückgeschleppt, wo alles passiert ist, und wo es wahrscheinlich wieder passieren wird.« Angela hob die Stimme, als sie am Stationszimmer vorbeikamen, in dem Dr. Tamika Coniff und zwei Krankenschwestern um einen Tisch mit drei kleinen Bildschirmen und einer Zone-Konsole hockten. »Der Doc hat mich gefragt, ob ich mit illegalen Drogen verdreht worden bin, als ich im Gefängnis war. Machen Sie sich keine Sorgen, ich habe nicht verraten, dass Sie mich wochenlang gefoltert und mit Scheiße vollgepumpt haben, die Brei aus meinem Hirn gemacht hat.« Sie sah, wie sich Wut auf Elstons Gesicht ausbreitete. Ein billiger Nervenkitzel, aber sie genoss es zu wissen, dass sie ihn immer noch treffen konnte.
    »Raus hier.«
    Sie warf ihm eine Kusshand zu. »Jawohl, Sir.«
    »Wir stehen auf der gleichen Seite, wissen Sie«, rief er, als sie davonschlenderte.

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