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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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»Öffne die hintere Tür des Vans«, befahl sie.
    »Mom – er
braucht einen Krankenwagen!«
    »Tu es
einfach, Jessica.«
    Ich begann
wieder zu weinen, denn ich verstand nicht, was geschah, und ich wollte keine
Schuld daran haben, wenn Lucius starb. Aber ich folgte doch Moms Worten.
    Meine
Eltern hoben Lucius so sanft wie möglich in den Van. Er stöhnte trotzdem,
obwohl er jetzt vollkommen bewusstlos war; der Schmerz war so schlimm, dass er
ihn selbst in seiner Ohnmacht zu spüren schien. Ich machte Anstalten, hinter
ihm in den Wagen zu kriechen, aber Dad hielt mich mit einer energischen Hand
auf meiner Schulter davon ab. Stattdessen stieg Mom zu Lucius in den Wagen und
hockte sich neben ihn.
    »Du bleibst
hier und erklärst, was geschehen ist«, sagte Dad. »Erzähl ihnen ... erzähl
ihnen, wir hätten Lucius ins Krankenhaus gebracht.«
    Ich
erkannte die Lüge auf dem Gesicht meines Vaters und meine Augen weiteten sich.
»Ihr bringt ihn doch hin, oder?«
    »Sag
einfach allen, dass es ihm gut geht«, erwiderte Dad und mir war
klar, dass er meiner Frage auswich. »Dann kümmer dich um das Pferd.«
    Es war zu
viel, was sie verlangten. Was war, wenn sie ihn wirklich nicht ins Krankenhaus
brachten und Lucius starb? Sie würden dafür verantwortlich sein. Vielleicht
würde man sie der Fahrlässigkeit oder sogar des Mordes anklagen. Faith
hatte gesehen, dass es Lucius nicht gut ging. Sie wusste, dass er einen Arzt
brauchte. Und die Leute vom 4-H-Turnier würden später sicher überprüfen, ob
man ihn ins Krankenhaus gebracht hatte. Schon allein wegen der Haftungsfragen
und alldem. Was zur Hölle taten meine Eltern da gerade? Dafür konnten sie ins Gefängnis kommen. Und wozu? Es machte überhaupt keinen Sinn, Lucius von einem
Krankenhaus fernzuhalten.
    Aber mir
blieb keine Zeit zu protestieren, keine Zeit, um um Hilfe zu bitten. Lucius
musste zumindest irgendwohin, wo er es warm hatte. Hoffentlich an einen Ort,
an dem jemand wusste, wie gebrochene Knochen und blutende Lungen zu behandeln
waren. Solange es nicht unsere Küche war, wo Dad es mit einer Kräuterkur versuchen
würde ...
    Wieder
schnürte mir die Panik die Brust zu. Wenn meine Eltern irgendeine Art von
»natürlicher Heilmethode« bei Lucius ausprobierten – das hier war eindeutig
eine Nummer zu groß für sie. AH diese Dinge wirbelten mir durch den Kopf,
während ich dem alten Van ein paar Schritte nachstolperte und ihm hilflos
hinterherstarrte. Er holperte über das Gras und den Parkplatz, so schnell Dad
fahren konnte, ohne – vermutlich – Verdacht zu erregen oder Lucius zu sehr
durchzuschütteln.
    Ich stand
immer noch da und schaute auf die Wolke aufgewirbelten Staubs, als Faith neben
mir auftauchte, gefasster jetzt. Ihre Augen waren rot, aber sie hielt sich
schon wieder sehr
gerade. Trotzdem kippte ihre Stimme ganz leicht, als sie fragte: »Denkst du, er
wird ... er wird ...?«
    »Er wird
wieder gesund«, log ich und war selbst überrascht von meiner Sicherheit. Aber
ich musste überzeugend klingen. Nicht nur Lucius' Überleben stand auf dem
Spiel, sondern das meiner ganzen Familie. »Ich glaube nicht, dass seine
Verletzungen so schlimm waren, wie wir zuerst gedacht haben«, fügte ich hinzu.
    »Nein?«
Faith bedachte mich mit einem skeptischen Blick. Aber es war auch ein
hoffnungsvoller Blick. Ich erkannte, dass sie die Lüge glauben wollte. Auch
sie wollte nicht für Lucius' Verletzung – oder Tod – verantwortlich sein.
    »Er konnte
sich sogar ein wenig aufrichten«, erzählte ich ihr und sah so entschlossen wie
möglich in Faiths ozeanblaue Augen. »Und er hat einen Scherz gemacht.«
    Die
Anspannung in Faiths Zügen löste sich, ich wusste, dass sie sich zwang, meine
Worte nicht zu hinterfragen. »Wahrscheinlich hat es zuerst einfach so schlimm
ausgesehen, weil es so schnell ging ...«
    »Ja,
wahrscheinlich«, stimmte ich ihr zu. »Zuerst war es definitiv ziemlich
beängstigend.«
    Faiths
Blick wanderte in Richtung Parkplatz, als erwarte sie, den Van in der Ferne zu
erblicken. In dem Moment bemerkte ich, dass sie die Gerte noch immer in der
Hand hielt und geistesabwesend damit gegen ihren Stiefel klopfte. Ich an ihrer
Stelle hätte dieses Ding in den Müll geworfen, es zu Staub zertrampelt. Wie
konnte sie eigentlich das Schild in unserer Scheune übersehen haben?
    Die Antwort
darauf war so einfach, dass es beinahe lächerlich war. Weil Faith Crosse
nichts sah, das über ihre eigene kleine Welt hinausging. Das war der Grund.
    »Aber
selbst wenn er

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