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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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möglich war.
    Ist er
tot?
    Ich starrte
auf seine Brust und befahl ihr im Geiste, sich zu heben, aber wenn seine Lungen
arbeiteten, dann jedenfalls zu schwach, als dass ich es in dem verdunkelten
Raum hätte wahrnehmen können. Bitte, Lucius. Atme.
    Aber
Lucius' Brust bewegte sich nicht. Da brach etwas in mir auf. Mein ganzer Körper
fühlte sich an wie eine gewaltige Höhle, durch die ein eisiger Wind tobte. Nein
... er kann nicht tot sein. Ich kann ihn nicht loslassen. Ich versuchte,
mich zu beruhigen. Wenn Lucius tot wäre, würden sie nicht um ihn herumstehen
und sich um ihn kümmern. Sie hätten aufgehört, ihn zu behandeln. Sein Gesicht
bedeckt.
    Meine
Mutter ging vor dem Kamin auf und ab, eine Hand auf den Mund gedrückt, und
verfolgte, wie mein Vater und Dr. Zsoldos sich mit gedämpfter Stimme über das
Päckchen unterhielten, das Dad aus der Garage geholt hatte.
    Sie mussten
zu irgendeiner Entscheidung gekommen sein, denn Dr. Zsoldos nahm aus einem
schwarzen Beutel ein Messer – ein Skalpell? Wird er Lucius operieren? Auf
unserem Tisch?
    Ich wollte
mich schon abwenden, zu entsetzt, um zuzusehen. Aber nein, der ungarische
Quacksalber schnitt nicht Lucius auf. Er durchtrennte einfach die Kordel, mit
der das Päckchen zusammengebunden war, und riss das Papier auf. Dann nahm er
den Inhalt heraus und hielt ihn so vorsichtig, als wäre er ein Baby – ein
zappelndes, schlüpfriges Baby, das ihm beinahe aus den Händen glitt. Was um
alles in der Welt ... ?
    Ich beugte
mich weiter vor, drückte das Gesicht gegen den Türspalt, bemüht, meine Atmung
unter Kontrolle zu bringen, damit man mich nicht entdeckte. Doch niemand hatte
Augen für die Tür. Mom, Dad und Dr. Zsoldos starrten alle
dieses ... Ding in Dr. Zsoldos' Händen an. Es sah aus wie ... was? Eine Art
Beutel? Gemacht aus einem Material, das ich nicht identifizieren konnte. Es
war biegsam, denn das
Päckchen schwabbelte in Dr. Zsoldos Griff wie Wackelpudding in einer
Plastiktüte.
    »Uns hätte
klar sein müssen, dass er welches bei sich versteckt hatte«, flüsterte Dr.
Zsoldos und nickte, sodass sein weißhaariger Kopf auf und ab wippte. »Natürlich
hatte er etwas.«
    »Ja«,
stimmte Mom ihm zu. Sie trat jetzt vor, auf Lucius zu. »Natürlich. Wir hätten
es wissen müssen.« Auf ein Nicken von
Dad schoben sie beide die Arme unter Lucius' Schultern
und hoben ihn sanft an, beinahe in eine sitzende Position. In diesem Moment gab
Lucius einen Laut von sich, halb
ein Stöhnen des Schmerzes, halb das Brüllen eines wütenden, verletzten Löwen.
Der Türknauf entglitt meinen feuchten Fingern. Der Laut war nicht ganz
menschlich und nicht ganz tierisch, aber absolut beängstigend und hallte von
den Wänden wider.
    Ich wischte
mir die Hände an meiner Reithose ab und kniff die Augen zusammen, um die Szene
vor mir besser verfolgen zu können.
    Dr. Zsoldos
beugte sich tief über seinen Patienten und hielt den Beutel wie eine Opfergabe
vor Lucius' Gesicht.
    Der
Feuerschein spiegelte sich in den halbmondförmigen Brillengläsern des Arztes
und er lächelte schwach, während er leise und drängend sagte: »Trink, Lucius.
Trink.«
    Der Patient
reagierte nicht. Lucius' Kopf war zur Seite gerollt, Dad bewegte sich, um ihn
aufzufangen und festzuhalten.
    Dr. Zsoldos
zögerte, dann griff er abermals nach dem Skalpell, diesmal um den Beutel zu
durchstechen, direkt unter Lucius' Nase. Die Augen, von denen ich gefürchtet hatte, sie
seien für immer erloschen, öffneten sich flatternd und ich schrie auf.
    Lucius'
Augen, die immer schon dunkel gewesen waren, waren jetzt tiefschwarz.
Dunkelstes Ebenholzschwarz, als hätten die Pupillen die Iris und auch den
größten Teil des Weißen verdrängt. Solche Augen hatte ich noch nie gesehen.
Ich konnte den Blick nicht von ihnen abwenden.
    Er öffnete
den Mund und seine Zähne ... auch sie veränderten sich.
    Meine
Eltern mussten meinen Aufschrei gehört haben, aber es war zu spät. Was geschah,
geschah, und wir alle sahen gebannt zu, wie Lucius den Kopf neigte, die
Reißzähne in den Beutel schlug und erschöpft, aber offensichtlich mit großem
Hunger trank. Ein wenig von der Flüssigkeit tropfte auf sein Kinn und lief ihm
über die Brust. Dunkle Flüssigkeit. Dickflüssig. Ich hatte schon früher eine
Flüssigkeit wie diese gesehen; vor nicht allzu vielen Stunden hatte sie
dieselbe Brust befleckt.
    NEIN.
    Ich schloss
ungläubig die Augen. Schüttelte den Kopf und versuchte, klar zu denken. Dieses
Bild aus meinem Bewusstsein zu

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