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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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auch
Vampire?«
    Verdammt. Sie war gut.
    »Mom ...«
    »Ja,
Jessica?«
    »Ich habe
Lucius Blut trinken sehen. Und ich habe seine Zähne gesehen. Schon wieder.«
    Mom griff
nach meiner Hand und drückte sie. »Willkommen in der Welt des Mysteriösen,
Jessica.« Ein Schatten glitt über ihr Gesicht. »Bitte sei vorsichtig, wenn du
dich darin bewegst. Es ist ein sehr, sehr heikles Territorium. Vollkommen
ungezähmt. Das Mysteriöse kann wunderschön sein – und zugleich sehr
gefährlich.«
    Ich wusste,
was sie meinte. Lucius. »Ich werde vorsichtig sein, Mom.«
    »Die
Familie Vladescu steht in dem Ruf, recht skrupellos zu sein«, fügte sie hinzu,
direkter jetzt. »Du weißt, dass dein Vater und
ich Lucius sehr mögen. Er ist charmant, aber du darfst nicht vergessen, dass
seine Erziehung zweifellos ganz anders war als deine. Und nicht nur in Bezug
auf materielle Besitztümer.«
    »Ich weiß,
Mom. Er hat ein paar Andeutungen gemacht. Außerdem sage ich es dir gerne noch
mal – ich mag ihn, aber nicht so.«
    Lügnerin.
    »Na ja, nur
damit du's weißt, ich bin immer hier, wenn du reden willst. Und dein Vater
natürlich auch.«
    »Danke,
Mom.« Ich warf die Decke beiseite, stand auf und küsste sie auf die Wange. »Im
Moment muss ich einfach erst mal nachdenken.«
    »Natürlich.«
Mom drehte sich wieder zu ihren Zeitschriften um. »Ich hab dich lieb,
Jessica«, rief sie mir hinterher, als ich die Tür zuzog. Trotz ihrer Warnungen,
trotz ihrer offenkundigen Sorgen um mich hätte ich schwören können, in ihrer
Stimme den winzigen Anflug eines Lächelns gehört zu haben.

Kapitel 26
    Lieber Vasile,
    ich
harre noch immer deiner Reaktion auf meine Sorgen in Bezug auf Jessicas
vorhersehbares Schicksal, sollte sie den Thron besteigen. Hast du nichts dazu
zu sagen?
    Wie soll
ich dein Schweigen deuten?
    Ehrlich,
Vasile, ich bin es langsam müde, mich Tausende von Meilen von zu Hause
entfernt mit so wenig Anleitung in dieser Situation zurechtfinden zu müssen.
Ich bin es leid, erfolglos mit einem Bauern zu konkurrieren. Körperliche
Verletzungen haben mich entkräftet. Ich werde zunehmend ungeduldig, während ich
warte ... worauf? Auf etwas, das ich nicht einmal benennen kann. Ich werde meiner
eigenen Natur müde, meiner eigenen Gedanken, meiner Vergangenheit, meiner
Zukunft. Und ich bin es leid, hier herumliegen zu müssen.
    In
Ermangelung eines konstruktiven Kommentars werde ich bezüglich Antanasias
fortfahren, wie mein Instinkt es mir gegenwärtig nahelegt. Ich bezweifle, dass
du mit meinem Verhalten einverstanden sein wirst, aber in letzter Zeit fühle
ich mich frustriert und rastlos und verwegen halsstarrig. Ich habe mich wund
gescheuert an der Leine, an der du mich so lange Zeit gehalten hast.
    Dein
Lucius

Kapitel 27
    Na bitte, jetzt bist du endlich aus der
Garage heraus, wie du es gewollt hast«, neckte ich ihn.
    »Ich kann
nicht glauben, dass du so lebst.« Lucius grinste, gestützt auf meine
rosafarbenen Seidenkissen. In meinem Zimmer. Mom hatte darauf bestanden, dass
Lucius ins Haus zog, bis sein Bein verheilt war. Sein Gips ruhte auf dem
übergroßen ausgestopften Hotdog. »Es ist, als befände man sich in einem
fluffigen Kokon aus Zuckerwatte.« Er verzog das Gesicht. »So viel Rosa.«
    »Ich mag
Rosa.«
    Lucius
rümpfte die Nase. »Dabei ist es nur der traurige, schwache Cousin von Rot.«
    »Na ja, es
ist ja nicht für immer. Bald bist du zurück in deinem düsteren Kerker mit den
rostigen Waffen.« Ich schaute mich im Raum um. »Hast du meinen iPod gesehen?«
    »Den hier?«
Lucius spürte meinen MP3-Player in einem Wirrwarr von Laken auf und hielt ihn
hoch.
    »Ja.« Ich
streckte die Hand aus. »Gib her.«
    »Oh, darf
ich ihn nicht noch eine Weile behalten? Es ist so langweilig, untätig hier
herumzusitzen, und es macht mir Spaß, deine musikalischen Vorlieben zu
erkunden.«
    Bitte
nicht schon wieder! »Warum
kaufst du dir keinen eigenen?«
    »Aber auf
deinem sind doch die Black Eyed Peas.« Er machte sich über mich lustig.
    »Sei nicht
so ein Idiot.«
    »Ich mag
sie. Ehrlich.« Ein teuflisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
»›My humps, my humps!‹ Muss einem das nicht gefallen?«
    Ich riss
ihm den iPod aus der Hand und er lachte. Ich konnte nicht anders, ich grinste
ebenfalls. »Wenn du nicht bereits in deine Einzelteile zerlegt wärest ...«
    »Dann was?«
Bevor ich reagieren konnte, hatte er mein Handgelenk gepackt und hielt mich
fest, eine reife Leistung für jemanden mit gebrochenen Rippen.

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