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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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befänden wir uns
noch in einem recht frühen Stadium des Spiels. Ich begann gerade erst zu
verstehen. Zu glauben. So schwer es mir fiel, es zu begreifen, ich
konnte es nicht länger leugnen. Ich glaubte, dass Lucius Vladescu ein Vampir
war. Und dass ich Blut zumindest ebenfalls
riechen konnte. Dass ich darauf reagierte. Es gab noch so viel mehr zu
verstehen ... herauszufinden. »Was soll das heißen?«
    Lucius
legte müde die Hände aufs Gesicht und rieb sich die Augen. »Warum habe ich dir
gerade all diesen romantischen Blödsinn erzählt? Ich habe mich mitreißen
lassen. Verdammt, ich bin manchmal so unglaublich verantwortungslos. Ich habe
mir so gewünscht, dass du das alles endlich verstehen würdest, und jetzt ist
der Zeitpunkt denkbar ungünstig. Ich habe mich danach gesehnt, dir all das schon
früher zu erzählen, es mit dir zu teilen. Und deshalb konnte ich jetzt, da du
endlich Interesse zeigst, einfach meinen verdammten Mund nicht halten.«
    »Es klang
nicht wie Blödsinn«, versicherte ich ihm schnell. Im Gegenteil, alles, was er
gesagt hatte, faszinierte mich auf eine zugegebenermaßen beunruhigende Weise.
»Und was ist so ungünstig an diesem Moment?«
    Doch bevor
Lucius antworten konnte, klopfte mein Dad an die halb geöffnete Zimmertür.
»Lucius, du hast Besuch.«
    Lucius
richtete sich wieder höher auf und machte ein überraschtes Gesicht. »Ich?
Besuch?«
    Ich war
ebenfalls überrascht. Meines Wissens hatte Lucius bisher nicht viele
Freundschaften in Amerika geschlossen.
    Bevor ich
jedoch erraten konnte, wer es war, trat Dad beiseite, die Tür wurde weiter
aufgestoßen, und eine hübsche kleine Nase – die zu einem umwerfenden Gesicht
gehörte, das von einem so hellen Vorhang aus Haar umrahmt war, dass es
praktisch leuchtete – wurde zaghaft ins Zimmer gestreckt. »Hey, Lucius.«
    Lucius
starrte zur Tür. Er wirkte vollkommen konzentriert, beinahe so, als hätte er
Faith Crosse noch nie gesehen. Ich ging davon aus, dass er wütend auf sie war,
weil sie ihn beinahe
getötet hatte. Aber plötzlich zeichnete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab.
Ein seltsames Lächeln. Es sah aus,
als hätte er eine Erscheinung gehabt. »Hallo, Faith«, sagte er. »Komm doch
herein. Das ist wirklich eine angenehme Überraschung. Es tut mir leid, dass ich
mich nicht erheben kann, um dich zu begrüßen.«
    »Nein, ich
bin diejenige, die sich entschuldigen muss«, erwiderte Faith und trat ins
Zimmer, während sie einen übertriebenen
Schmollmund zur Schau trug. »Anscheinend ist es ja meine Schuld, dass du hier
festsitzt.« Sie sah sich im Raum um. »Ich meine, es ist einfach schrecklich.«
    Ich
musterte sie argwöhnisch. Meint sie Lucius' Verletzungen? Oder meine
Einrichtung?
    »Meine
Stute und ich waren von Anfang an auf Kollisionskurs«, versicherte Lucius ihr.
»Ich habe das Unausweichliche provoziert; du hast die Ereignisse lediglich beschleunigt.«
    Faith legte
den Kopf schräg, als sei sie nicht ganz sicher, ob er ihr nun die Schuld gab
oder nicht. »Na ja, ich hoffe zumindest,
du fühlst dich schon besser.« Sie stöberte in ihrer Handtasche und zog dann
einen iPod heraus. »Ich habe dir ein kleines Genesungsgeschenk mitgebracht.«
    Sie reichte
ihm den MP3-Player und Lucius blickte lächelnd zu ihr auf. »Danke, Faith. Das
ist sehr aufmerksam.« Er warf mir einen Blick zu. »Ich schätze, ich werde
deinen nun wohl doch nicht benötigen, Jessica.«
    »Ich
dachte, du langweilst dich vielleicht, wo du doch ans Bett gefesselt bist«,
fuhr Faith fort, während sie meine Existenz weiterhin ignorierte. »Es ist das
neueste Modell und du kannst alles draufladen, was du willst.«
    »Er steht
auf kroatische Volksmusik«, bemerkte ich. Nicht dass irgendjemand mich um einen
Kommentar gebeten hätte.
    Lucius hob
einen Finger. »Und die Black Eyed Peas. Und vergiss Hoobastank nicht. Wie
könnte ich Hoobastank vergessen?«
    »Wirklich?«,
kreischte Faith und klatschte in die Hände. »Ich liebe Hoobastank auch!«
    Lucius
deutete aufs Bett. »Bitte, nimm doch Platz, Faith.«
    Drei wären
auf meiner schmalen Matratze eindeutig zu viel gewesen – vor allem wenn ein ein
Meter neunzig großer Vampir dort lag –, daher stand ich auf. Ich hatte ohnehin
keine besondere Lust, mit einer oberflächlichen, egoistischen Cheerleaderin
herumzuhängen. »Ich schätze, ich gehe dann mal.«
    »Man sieht
sich, Jenn.« Faith entließ mich und nahm meinen Platz neben Lucius ein. Sie ließ
sich aufs Bett fallen, wobei er beinahe unmerklich

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