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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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anderes Gefühl
stieg in mir auf. Ein starkes Gefühl, das an Wut grenzte. Das Gefühl, dass
Lucius mir gehörte. Dass ich ein Recht auf Lucius hatte.
    Ich
krampfte die Finger um den Tribünensitz.
    Und plötzlich
bekam ich, zum ersten Mal in meinem Leben, Durst.
    Echten
Durst.
    Nach etwas,
nach dem es mich noch nie verlangt hatte. Es war genau das, wovor mein
Vampir-Sexhandbuch mich gewarnt hatte.

Kapitel 29
    Ich bin
total erledigt.«
Mike Danneker gähnte, sammelte seine Bücher ein und klappte den Laptop zu.
»Mehr Mathe ertrage ich einfach nicht.«
    »Nur noch
ein paar Aufgaben«, drängte ich ihn und öffnete eins meiner anspruchsvolleren
Lehrbücher der Infinitesimalrechnung. »Wir könnten zum Beispiel noch diese
Textaufgaben machen ...«
    »Auf keinen
Fall«, sagte Mike. »Und du solltest auch nach Hause gehen, Jess. Wenn du weiter
so viel lernst, kriegst du noch einen Burnout. Es sind immer noch einige Wochen
bis zum Wettbewerb.«
    »Was genau
der Grund ist, warum wir Übung brauchen.« Mike stand auf und schulterte seine
Laptoptasche. »Man sieht sich, Jess. Ruh dich mal ein bisschen aus.«
    Er
schlenderte durch die Gänge davon und ließ mich allein zurück, tief im Herzen
der Bibliothek der Woodrow Wilson. Ich schlug eine neue Seite in meinem
Notizbuch auf und versuchte, mich zu konzentrieren. Vielleicht war ich
tatsächlich müde: Allein der Gedanke an Zahlen bereitete mir im Moment
Schwierigkeiten. Ich hatte Mühe, mich auf die Aufgaben zu konzentrieren.
Vielleicht weil ich nicht aufhören konnte, daran zu denken, dass ich noch vor
Kurzem in der Turnhalle gesessen und Durst auf Blut gehabt hatte.
    Während ich
mein Buch anstarrte, wanderten meine Gedanken wieder weit weg von Grenzwerten,
Ableitungen und
Integralen, bis ich im Labyrinth der Bücherregale Stimmen und Schritte hörte.
    »Wir
sollten einfach Aufsätze im Internet kaufen.« Frank Dormand.
    »Auf keinen
Fall. Letztes Jahr sind drei Typen dabei erwischt worden und zwei von ihnen
haben ihre Football-Stipendien verloren. Sie haben ein ganzes Jahr nicht spielen
dürfen.«
    Ethan
Strausser.
    »Also was
dann, suchen wir uns einen Stapel Bücher über den Völkerbund raus?«, fragte
Dormand. »Als würde mich der Scheiß interessieren!«
    Ich hörte,
wie Bücher aus den Regalen gezogen wurden. »Warum lässt du nicht einfach Faith
den Aufsatz schreiben?«, fuhr Dormand fort. »Sie ist klug.«
    Bei Faiths
Namen spitzte ich die Ohren.
    »Sie war in
letzter Zeit eine totale Zicke«, erwiderte Ethan. »Ich weiß nicht, was zum
Teufel mit ihr los ist.«
    »Sie hängt
mit Vladescu rum«, sagte Frank, der Lucius' Namen ausspuckte wie eine
Mücke, die in seinen Mund geflogen war. »Wahrscheinlich beeinflusst er sie,
der Bastard.«
    Wie viel
Zeit verbringen Lucius und Faith eigentlich miteinander? Wie oft sind sie
zusammen? Und was tun sie? Wieder
durchzuckten mich dieses besitzergreifende Gefühl und die Eifersucht. Ich
versuchte, mich zu erinnern: Wann hatte Lucius das letzte Mal den Pakt erwähnt?
Sein Werben? Mir wurde bewusst, dass ich mir nicht wirklich sicher war. Wie
ist es möglich, dass ich mir nicht sicher bin?
    »Dieser
Freak denkt, ihm gehört die ganze Schule, nur weil er ab und zu mal den Korb
trifft«, murrte Ethan.
    »Irgendetwas
stimmt nicht mit dem Typ«, bemerkte Dormand. »Der ist nicht normal.«
    Ich saß wie
erstarrt auf meinem Stuhl, um kein einziges Wort zu
verpassen. Frank und Ethan konnten nicht wirklich etwas über Lucius wissen,
aber es beunruhigte mich, dass zwei der größten Idioten der Schule anfingen, darüber
zu reden, dass Lucius anders war. Ich war mir nicht sicher, warum es mir
zu schaffen machte – zwei dämliche Schlägertypen stellten sicher keine
Bedrohung dar für jemanden, der so selbstbewusst und stark war wie Lucius –,
aber es machte mir dennoch Sorgen.
    »Du bist
bloß sauer, weil er dich vor versammelter Mannschaft fertiggemacht und deinen
dicken Schädel gegen ein Schließfach gerammt hat«, bemerkte Ethan.
    »Ja. Und
wenn er dich beinahe erwürgt hätte, wärst du auch sauer.« Dormand hielt inne.
»Ich sag es dir. Irgendetwas ist bei dem nicht ganz richtig. Als er mich
gepackt hat ... Ich weiß nicht ... Es fühlte sich irgendwie seltsam an.«
    »Was, hat
er dich scharfgemacht?«, witzelte Ethan. »Was zur Hölle soll das heißen, es
fühlte sich irgendwie seltsam an?«
    Ich
erwartete, dass ein Macho wie Dormand auf Ethans Andeutung hin durchdrehen
würde. Doch ausnahmsweise wirkte Frank beinahe

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