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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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dass der heilige
Nikolaus sie fest auf seiner Liste der »Unartigen« stehen hat (eine
Anspielung, die für dich zweifellos kaum verständlich sein wird. Glaub mir
einfach: Faith Crosse – so heißt sie – ist ein ziemlich faszinierendes
Geschöpf).
    Ich
denke, das ist dann auch schon alles, was es an Neuigkeiten aus »den Staaten«
zu berichten gibt.
    Ich
würde dir ja »Frohe Weihnachten« wünschen, aber ich bin gewiss, dass das
Einzige, das dir noch weniger gefallen
würde als der Festtag selbst, der Zustand des »Frohseins« wäre.
    Dein
Neffe
    Lucius
    PS: Sei
versichert, dass ich, obwohl ich es in meinem eigentlichen Brief nicht
angesprochen habe, deine donnernde, wenn auch verspätete Antwort auf meinen
Vorschlag empfangen habe, dass wir Antanasia von ihren vampirischen Pflichten
entbinden. Ebenso wenig ist mir dein Zorn über meine Aussage, ich habe mich »an der Leine wund gescheuert« entgangen.
Du hast dich in der Tat sehr klar ausgedrückt, als du geschrieben hast, du
würdest dafür sorgen, dass ich »die Leine noch vermissen würde, wenn erst die
Peitsche zur Anwendung käme«. Pferdemetaphern sind so wunderbar anschaulich.
Ich werde deine Argumente bedenken. Aber was glaubst du: Gehorche ich wirklich
deinem Befehl, mein aggressives Werben um Antanasia fortzusetzen? Das lässt
sich von Rumänien aus schwer beurteilen, oder? Die Entfernung »haut einen
ziemlich um«, nicht wahr?

Kapitel 31
    Jessica, bist du das?«, fragte Lucius. Ich
hörte, wie die Tür zum Appartement in der Garage geschlossen wurde, gefolgt
vom Geräusch stampfender Füße, als Lucius sich den Schnee von den Stiefeln
trat.
    »He.« Ich
lugte aus der Kochnische. »Du bist ziemlich früh hier.«
    »Und du
bist ... überhaupt hier.« Er warf seinen Mantel über den Ledersessel. »Ich
dachte, wir wären beide längst wieder in die uns zugewiesenen Residenzen
zurückgekehrt.«
    »Sind wir
auch.« Ich drehte mich wieder um, um in einem der Töpfe zu rühren. Mist. Ich
hatte gehofft, mit dem Abendessen schon weiter zu sein, wenn er aus der Schule
zurückkam. »Warum bist du schon zu Hause?«
    »Das
Basketballtraining ist wegen des Schnees ausgefallen. In den Karpaten würden
wir das als Puderzucker bezeichnen. Eine geringfügige
Unannehmlichkeit. Hier dagegen scheint das bisschen Schnee überall Panik
zu verursachen. Aufruhr und Plünderungen im Lebensmittelladen, nur um den
letzten Laib Wonderbread zu ergattern. Als könnten wir uns, sollten wir
dem Hungertod nahe sein, nicht einfach eine Pizza liefern lassen.« Lucius
schnupperte. »Ich wiederhole: Warum bist du hier? Und was ist das für ein Geruch?«
    »Ich
wusste, dass du die veganen Eintöpfe leid bist, daher habe ich dir ein
Kaninchen gemacht«, sagte ich. »Ich habe sie
damals in deiner Tiefkühltruhe gesehen, als ich hier draußen gewohnt habe.«
    Er stutzte
einen Moment lang. »Du hast was?«
    »Ich habe
ein Kaninchen gekocht.«
    »Tatsächlich
bezeichnet man es als ›Hasen‹«, korrigierte Lucius mich und gesellte sich zu
mir in die Kochnische. »Und wenn du nicht mal weißt, wie man das Tier richtig nennt, woher wusstest du dann, was du damit anstellen musst?«
    »Ich habe
dieses Kochbuch in deinem Regal gefunden.« Ich hielt ihm das zerfledderte,
fleckige Buch hin. »Siehst du?«
    Lucius
runzelte die Stirn, während er den Titel las. »Kochen wie in Rumänien. Auf
Englisch! Ich hatte ganz vergessen, dass ich das mitgebracht habe.« Er schaute
mich an und lächelte schief. »Unsere Köchin hat das für deine Eltern
mitgeschickt, in der Erwartung, dass sie ihre Speisepläne meinen Vorlieben
entsprechend anpassen würden. Gewiss hat sie nicht damit gerechnet, dass ich
mich im Haus von Veganern wiederfinden würde, die sich niemals dazu herablassen
würden, der Leidenschaft eines Rumänen für Fleisch entgegenzukommen, nicht
einmal, wenn es sich um einen Rumänen königlichen Geblüts handelt.«
    »Tja, heute
Abend steht jedenfalls jede Menge Fleisch auf dem Speiseplan«, versprach ich.
»Ich mache auch die saure Lammsuppe.« Ich nahm ihm das Buch ab, schlug es auf
und tippte mit dem Finger auf die Seite, die ich markiert hatte. »Dieses
Rezept.«
    Lucius
überflog es. »Wie um alles in der Welt hast du in Lebanon County, Pennsylvania,
gehackten Liebstöckel aufgetrieben?«
    »Ich hab
auf Transylvaniancooking.com nachgeschaut.
Man kann stattdessen Estragon nehmen.«
    »Der Geruch
muss wohl von dem ›sauren Lamm‹ kommen«, sagte Lucius naserümpfend. »Der wird sich eine

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