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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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der Einsatz, den du bringen musst, wenn wir zusammen
sein wollen. Ewigkeit. Bist du bereit dafür? Und Jessica, eine Partnerschaft
mit mir ... das ist etwas, das du dir nicht wünschen solltest. Die Ewigkeit
kann schneller kommen, als du denkst, wenn du dich mit mir vereinst.«
    »Ich verstehe
nicht.«
    Er nahm
meine Hand und verschränkte unsere Finger ineinander. »Und das, Jessica
Packwood, ist genau der Grund, warum ich dich freigegeben habe.«
    »Was?«
    »Ich habe
den Pakt aufgelöst.«
    »Wegen
Faith«, wiederholte ich und zog meine Hand weg. Ich hasste die Eifersucht, die
in mir hochkroch. »Du willst Faith beißen. Darum geht es dir.«
    Lucius
schüttelte den Kopf. »Nein. Ich würde Faith nie beißen. Obwohl ich mir nicht
sicher bin, was der Grund dafür ist: Ob ich Faith vor einem Leben als Vampir
bewahren will – oder ob ich die Vampire vor Faith schützen möchte.«
    Ich glaubte
ihm nicht. Ich wusste, dass er Faith wollte. »Lucius, dem Pakt zufolge musst du
mich beißen. Wir sind einander versprochen. Wenn du es nicht tust, verletzt du das
Bündnis und es gibt Krieg ...«
    »Das
versuche ich dir doch gerade zu erklären, Jessica. Der Pakt hat keine
Gültigkeit mehr.«
    Die
Endgültigkeit in seiner Stimme machte mir Angst, und an die Stelle meiner
Eifersucht trat eine noch unangenehmere, stärkere Furcht. »Was genau hast du
getan, Lucius?«
    »Ich habe
den Ältesten geschrieben. Ich habe sie davon in Kenntnis gesetzt, dass ich mich
an diesem lächerlichen Spiel nicht länger beteiligen werde.«
    »Du hast
was?« Ich schrie beinahe. »Du hast was?«, wiederholte ich leiser.
     In Lucius'
Augen flackerte Furcht auf, aber auch Entschlossenheit. »Ich habe meinem Onkel
Vasile geschrieben. Ich habe die ganze Angelegenheit widerrufen.«
    »Ich
dachte, das könntest du nicht.«
    »Und doch
habe ich es getan.«
    Meine
Furcht verstärkte sich zu ausgewachsener Panik, die mir Schauer über den Rücken
jagte. Ich hätte nie gedacht, dass Lucius irgendetwas Angst einjagen konnte.
Mir war klar, dass er etwas wirklich, wirklich Schlimmes getan haben musste.
»Was passiert jetzt?«
    »Ich weiß
es nicht«, gestand Lucius. »Aber dir droht keine Gefahr. Mach dir keine
Sorgen. Ich bin derjenige, der die Entscheidung getroffen hat. Dir werden sie
nichts tun.« Er nahm meine Hand und diesmal ließ ich es zu. »Und wenn es mich
das Leben kostet, Antanasia – du bist in Sicherheit. Das schulde ich dir, aus
Gründen, die du niemals zu kennen oder zu verstehen brauchst.«
    Nun geriet
ich erst recht in Panik. Ich griff nach seinen Fingern. »Was wird passieren,
Lucius?«
    »Das ist
nicht deine Angelegenheit.«
    »Lucius
...« Ich dachte an die schreckliche Narbe an seinem Arm. An seine Worte. »Natürlich
haben sie mich geschlagen. Wieder und wieder. Sie mussten einen Krieger
schaffen ...« – »Werden sie dich bestrafen?«
    Er lachte
bitter. »Oh, Antanasia. Strafe ist kaum das richtige Wort für das, was mir von
den Ältesten droht.«
    »Wir
könnten versuchen, sie zu überzeugen ...«, schlug ich verzweifelt vor.
    Lucius
lächelte zärtlich. »Du hast ein gutes Herz und du bist mit einer bisweilen
gefährlichen Naivität gesegnet. Aber die Welt ist voller Kreaturen wie meiner
armen, verlorenen Hell's Belle. Kreaturen wie mir. Kreaturen, die Ungeheures
gesehen haben und darüber selbst zu Ungeheuern wurden. Kreaturen, die
vielleicht wirklich besser eingeschläfert werden sollten.«
    »Hör auf
damit, Lucius«, verlangte ich. »Hör auf, so zu reden!«
    »Es ist
wahr, Antanasia. Du kannst dir die Dinge in meinen Träumen und Fantasien nicht
einmal vorstellen ...«
    Ich
schluckte schwer. »Hast du das an Halloween gemeint? Als du gesagt hast, du
könntest mir ›unerfreuliche‹ Dinge zeigen?«
    Lucius
drückte meine Hand noch ein bisschen fester. »Oh nein, Antanasia. Ich würde dir
nie Gewalt antun. Ganz gleich, was du über mich denkst – oder was du in Zukunft
über mich denken wirst –, ich könnte dir nie wehtun. Vielleicht früher, als
ich dich noch nicht kannte ... wenn du mir damals den Weg zur Macht versperrt
hättest ... aber jetzt nicht
mehr.« Er zögerte und wandte den Blick ab und ich hörte ihn murmeln: »Gott, ich
hoffe nicht ...«
    »Schon gut,
Lucius«, besänftigte ich ihn. »Ich weiß, dass du mir nicht wehtun würdest.«
Trotzdem beunruhigte mich sein Eingeständnis. Hätte er mir wehtun können?
Früher? Warum hat er diese Einschränkung am Ende hinzugefügt ... ?
    Aber Lucius
hörte mir nicht zu.

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