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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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geschmückt und ihr Zimmer mit einem hübschen Sofa ausstatten lassen, während Eliza Roses abgelegte Kleider aus der Vorsaison tragen musste. Roses Umgangsformen und dazu ihr feminines Naturell waren perfekt, wohingegen Eliza sich allen Erziehungsbemühungen widersetzte. Adeline konnte beruhigt sein.
    Aber als die Mädchen älter wurden und unaufhaltsam zu Frauen heranwuchsen, änderten sich die Dinge und entglitten Adelines Kontrolle. Elizas Fleiß beim Unterricht war eine Sache - niemand mochte eine intelligente Frau -, aber da sie sich häufig im Freien an der frischen Seeluft aufhielt, strotzte sie vor Gesundheit, ihr Haar, das verfluchte rote Haar, trug sie lang und offen, und sie besaß mittlerweile deutlich weibliche Formen.
    Erst kürzlich hatte Adeline im Vorbeigehen eins der Dienstmädchen schwärmen hören, wie schön Miss Eliza sei, schöner noch als ihre Mutter. Adeline war vor Schreck erstarrt, als sie Georgianas Namen vernommen hatte. Nachdem sie jahrelang Ruhe davor gehabt hatte, lauerte der Name nun wieder hinter jeder Ecke. Verspottete sie und erinnerte sie an ihre eigene Minderwertigkeit, ihr eigenes Versagen, von der feinen Gesellschaft ganz akzeptiert zu werden, obwohl sie so viel härter daran gearbeitet hatte als Georgiana.
    Adeline spürte ein dumpfes Pochen in ihren Schläfen. Sie drückte leicht mit der Hand dagegen. Irgendetwas stimmte nicht mit Rose. Diese Stelle an ihrer Schläfe war Adelines sechster Sinn. Seit Roses frühester Kindheit hatte Adeline die Krankheiten ihrer Tochter immer im Voraus erspüren können. Es war ein unzerstörbares Band, das Band zwischen Mutter und Tochter.
    Und jetzt war da wieder dieses Pochen in der Schläfe. Entschlossen presste Adeline die Lippen zusammen. Sie betrachtete ihre strenge Stirn, als gehörte sie einer Fremden, der Dame eines vornehmen Hauses, einer Frau, die alles unter Kontrolle hatte.
Sie holte tief Luft und sog mit dem Atem Kraft in die Lunge dieser Frau. Rose musste beschützt werden, die arme Rose, die nicht einmal merkte, dass Eliza eine Gefahr für sie darstellte.
    Eine Idee nahm in Adelines Kopf Gestalt an. Sie konnte Eliza nicht wegschicken, das würde Linus niemals zulassen, und Rose würde es viel zu großen Kummer bereiten. Außerdem war es besser, den Feind in der Nähe zu wissen, aber vielleicht würde es Adeline ja gelingen, unter irgendeinem Vorwand eine Zeit lang mit Rose ins Ausland zu reisen. Nach Paris oder vielleicht sogar nach New York? Ihr die Möglichkeit zu geben zu glänzen, ohne das störende grelle Licht, mit dem Eliza jedermanns Aufmerksamkeit auf sich zog und Rose damit aller Chancen beraubte …
    Adeline glättete ihren Rock und ging zur Tür. Eins war gewiss, es würde heute keinen Ausflug in die Bucht geben. Es war ein törichtes Versprechen, das sie in einem schwachen Augenblick gegeben hatte. Gott sei Dank blieb ihr noch Zeit, ihren Fehler zu korrigieren. Sie würde nicht zulassen, dass Elizas Verderbtheit auf Rose abfärbte.
    Adeline schloss die Tür hinter sich und ging mit raschelnden Röcken den Korridor hinunter. Was Linus betraf, den würde sie schon beschäftigen. Sie war schließlich seine Frau, und es war ihre Pflicht, dafür zu sorgen, dass er keine Gelegenheit bekam, sich mit seiner Triebhaftigkeit selbst zu schaden. Er würde nach London verfrachtet werden, Adeline würde einige Ministerfrauen darum bitten, seine Dienste in Anspruch zu nehmen und ihn zu Fotoaufnahmen an abgelegene, exotische Orte zu schicken. Sie konnte nicht zulassen, dass durch Satans nutzlose Hände Unheil angerichtet wurde.
     
     
    Linus lehnte sich auf seinem Gartenstuhl zurück und hakte seinen Spazierstock unter der verzierten Armlehne ein. Die Sonne ging unter, und die Dämmerung legte sich mit ihrem orangeund
rosafarbenen Licht über den westlichen Rand des Anwesens. Den ganzen Monat über hatte es viel geregnet, und der Garten glitzerte in all seiner Pracht. Aber Linus interessierte das alles nicht.
    Seit Jahrhunderten hatten die Mountrachets sich als eifrige Gartengestalter hervorgetan. Linus’ Vorfahren waren um die ganze Welt gereist auf der Suche nach exotischen Pflanzen, mit denen sie ihren Garten verschönern konnten. Linus hatte dieses gärtnerische Geschick nicht geerbt. Die Gärtnerin in der Familie war seine kleine Schwester gewesen …
    Na ja, das war nicht die ganze Wahrheit.
    Zwar lag es lange zurück, aber es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er den Garten geliebt. Als Junge hatte er Davies bei seinen

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