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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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erkennen wie deine Nase.«

    Dummerjan? Doch wohl eher Mylord oder Lord Treason oder Kobra, wenn die Royal Four sich trafen. Die vielen Spottnamen, die ihm von der feinen Gesellschaft verliehen worden waren, einige davon obszön, andere nur gemein, waren nie auch nur entfernt in die Richtung von »Dummerjan« gegangen.
    »Ich bin kein Du…« Er schloss die Augen und atmete tief durch. »Ach, egal. Tatsache ist, dass du nicht wissen kannst, was ich denke.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es denke! Weil ich es nicht sage. Nicht in irgendeiner anderen Weise ausdrücke.«
    »Ha! Das glaubst auch nur du.«
    Nathaniel setzte sein hochmütigstes Gesicht auf. »Willa, du kannst nicht wissen, was ich denke.«
    »Nathaniel, mach dir doch nichts draus. Es ist ja nicht so, dass ich aller Welt erzählen würde, was für ein Schnuckiputz du bist. Gib dich einfach allen anderen gegenüber weiter aristokratisch und grüblerisch. Ich werde dir das schon nicht kaputt machen.«
    »Ich. Bin. Kein. Schnuckiputz.«
    »Natürlich nicht, Liebling. Kein bisschen.« Ihre Stimme klang beruhigend, aber aus ihren Augen blitzte der Schalk. »Du bist der böse, gemeine Nate, der gefährlichste … ach ja, Liebling, was machst du noch mal?«
    Oh ja, meine Dame, vergaß ich es zu erwähnen? Ich bin ein Spion. Aber vielleicht sage ich das besser nicht laut. »Das was ich mache.«
    Sie sah verwirrt aus. Gut.
    »Was denn, Nathaniel? Reisen oder versuchen, mich loszuwerden?«
    »Beides.«
    »Aber, Nathaniel, du wirst mich nicht los.«
    »Doch, das werde ich. Wenn ich meinen Auftrag erledigt
habe und wir ordentlich verheiratet sind, werde ich dich nach Derryton zurückbringen.«
    Willa seufzte. Er war so davon überzeugt. Wahrscheinlich sollte sie tun, was er …
    Niemals!, schimpfte sie sich selbst. Sollte sie ihn kampflos ziehen lassen? Sie hatte ihn auf eine ungewöhnliche Weise lieb gewonnen.
    Sie würde ihn behalten.
    »Nein.«
    »Was, nein?« Nathaniel runzelte die Stirn.
    »Nein, dieser Plan gefällt mir nicht. Ich will einen Ehemann, Kinder und ein richtiges Zuhause.«
    »Das geht nicht, Willa.«
    »Du bist mein Mann. Es ist deine Pflicht, mir das zu geben.«
    »Ich will keine Frau.«
    »Daran hättest du denken sollen, bevor du mich geheiratet hast.«
    Nathaniel blieb der Mund offen stehen.
    Sie war …
    Sie machte ihn …
    »Grrr!« Er sprang auf und machte einige Schritte vom Feuer weg. Haare raufend rang er nach Fassung.
    Sie war nur eine Frau. Ein weltfremdes Mädchen vom Dorf, mit mehr Geistesgegenwart, als ihr gut tat, und weniger Verstand. Warum nur regte sie ihn so auf?
    Willa lächelte ihren Nathaniel stolz an. Er war einfach zu süß, wenn er sich das Haar raufte. Dann war seine aristokratische Kühle und unerklärliche Selbstkontrolle dahin, und nur noch der wahre Nathaniel blieb übrig.
    Sie sah, wie er die Fäuste ballte und wieder locker ließ. Dummer Mann. Als hätte sie jemals etwas von ihm zu befürchten. Er war so edel, ein wahrer Gentleman. Er kämpfte zwar dagegen an, versuchte es zu verleugnen, versuchte sich
hart zu geben, verriet sich jedoch mit jeder seiner Handlungen.
    »Es hat keinen Sinn, sich so darüber aufzuregen, Nathaniel. Die meisten Leute heiraten und bekommen Kinder.«
    Nathaniel schüttelte nur den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt darüber mit ihr zu streiten. Wenn sie nach London kämen, würde sie es schnell genug herausfinden. Schon morgen würde Willa wissen, was die Welt von Nathaniel Stonewell, Lord Treason, dachte. Dann würde sie von sich aus dankbar nach Derryton zurückkehren.
    Irgendwie waren diese Gedanken tröstlich. Er durfte nie vergessen, wer er war und welchen Preis er für seine Pflichterfüllung zu zahlen hatte. Er war ein Außenseiter, der von all seinen Bekannten verachtet wurde. In den letzten Monaten hatte er sich mit dieser Wahrheit zwar nicht angefreundet, aber doch abgefunden und einen gewissen Trost aus ihr gezogen. Er würde diesen auf harte Weise erstandenen Seelenfrieden nicht leichtfertig aufgeben.

9. Kapitel
    W akefield war eine lebhafte Handelsstadt. Willa schien von dem Trubel um sie herum fasziniert. »Warte nur, bis wir in London ankommen«, versprach ihr Nathaniel. »Dann wird dir das hier vorkommen wie Derryton an einem Sonntagnachmittag.«
    Er hatte nicht vorgehabt, hier Rast zu machen, denn es kam ihm unwahrscheinlich vor, dass Foster unter all den Reisenden, die nach London unterwegs waren oder gerade von dort kamen, irgendjemandem aufgefallen war.
    Erst als

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