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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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an!«
    »Er wird dort etwas höchst Seltenes und Kostbares finden.«
    »Geht mich nichts an!«
    »Nämlich den ›Renner der Prairie,‹ welcher nach dem Red-River geht.«
    Im Nu war der Engländer von seinem Stuhle empor, drehte sich herum, faßte das golden Lorgnon mit Daumen und Zeigefinger der Linken und betrachtete den Indianer mit Blicken, in denen sich ein immer größeres Wohlgefallen aussprach.
    »
Well,
Master Wilson, fragt ihn, ob das auch wahr ist!«
    »Er hat es mir soeben versichert.«
    »Ist ihm zu glauben?«
    »Ohne Zweifel! Er ist der berühmteste, tapferste und aufrichtigste Comanche, den die Savanne trägt.«
    »Gut, wir gehen direkt von hier nach dem Büffelsee!«
    »Und Eure Zeichnung?«
    »Wird gleich fertig sein!«
    Er faßte Falkenauge noch einmal scharf in den Blick. Die schöne, wildelegante Erscheinung, welche dieser mit seinem prachtvollen Pferde bildete, äußerte auf seinen künstlerischen Sinn eine unwiderstehliche Anziehungskraft.
    »Master Wilson, fragt ihn, ob ich sein Porträt nehmen darf!«
    Der Westmann wandte sich zu dem Comanchen, der sein Pferd bis an die Staffelei getrieben hatte, und mit erstaunten Blicken die auf derselben befestigte Zeichnung mit den vor ihm ausgebreiteten Höhen der Nebelberge verglich.
    »Was sieht mein rother Bruder?«
    »Der weiße Mann ist ein großer Zauberer. Kann er auch die Gestalt des Menschen festhalten, daß sie nicht stirbt?«
    »Soll er diejenige meines rothen Bruders festhalten?«
    »Wer wird sie bekommen?«
    »Er wird sie zweimal festhalten und einmal wird sie mein Bruder erhalten. Er kann sie mit in sein Wigwam nehmen und sie der Squaw seines Herzens schenken.«
    Falkenauge’s Augen leuchteten auf.
    »Er mag die große Medizin beginnen!«
    »Was sagt er dazu?« frug der Engländer.
    »Er sagt Ja, unter der Bedingung, daß auch er ein Bild bekomme.«
    »Er soll es haben! Stellt ihn mit dem Pferde so, daß ich ihn rechts vor der Sonne habe!«
    Wilson ergriff das Pferd des Comanchen beim Zügel und gab ihm eine Stellung, welche diesem Wunsche des Engländers entsprach. Falkenauge rückte sich in die stolzeste Haltung, die ihm möglich war; Wallerstone steckte neues Papier auf, ergriff den Stift – die sonderbare Sitzung mitten in der Apacheria und umgeben von den Gefahren der furchtbaren Steppe, begann.
    Das erste Porträt steckte der Engländer in seine Mappe, und erst das zweite erhielt der Comanche. Er berührte das Papier mit den Fingerspitzen und betrachtete sein Bild mit einer Scheu und doch zugleich mit einem Entzücken, als halte er das höchste Gut der zeitlichen und ewigen Jagdgründe in den Händen.
    »Uff!« machte er im Gutturaltone seinem Herzen Luft. »Das ist Falkenauge, der Comanche, und« – setzte er im Stillen hinzu, »Mo-la, die Blume der Savanne, wird ihn bekommen!«
    Er stieg ab, löste den Sattel und befestigte das Bild zwischen diesem und der Schabrake in der Weise, daß es keinen Schaden leiden konnte.
    Der Engländer hatte sich bereits wieder mit der Vollendung seiner Landschaft beschäftigt und zeigte für alles andere keine Augen.
    »Wann wird mein weißer Bruder beim Büffelsee sein?«
    »Er weiß es jetzt nicht,« antwortete Wilson.
    »Kennt er die Büffelinsel?«
    »Er hat sie noch nicht gesehen, denn seine Heimath liegt vom Lande der Comanchen viele hundert Tagreisen nach Mitternacht. Aber er wird sie finden, wenn es nothwendig ist, daß er sie sucht.«
    »Die Pferde meines Bruders sind jung und kräftig; wenn er jetzt fortreitet, wird er dort sein, ehe die Sonne zum zweiten Male sich senkt. Der Rio Gila fließt in den rothen Fluß an dem Orte, den die rothen und weißen Männer die rothe Gabel nennen. Mein Bruder wende sich dem Wasser entgegen nach dem Büffelsee zu. Er wird viele Inseln zählen, und wenn er die siebente erreicht, so sieht er die Büffelinsel. Dort warten zehn Krieger der Comanchen auf Falkenauge. Mein Bruder sage ihnen, daß die Apachen kommen und hinter ihnen der Comanche mit den Fürsten der Wälder.«
    »Werden die Apachen nicht eher dort sein als ich?«
    »Nein. Sie fahren in ihren Canoe’s gegen das Wasser, mein Bruder aber hat drei schnelle Pferde. Die Söhne der Comanchen mögen die Hunde der Apachen vorüberlassen und sich ihnen nicht zeigen.«
    »Ich werde ihnen diese Botschaft ausrichten.«
    Falkenauge zog das Messer und schnitt einen der kunstvoll aus Stachelschweinsborsten gearbeiteten Knöpfe von seinen Gamaschen.
    »Mein Bruder zeige ihnen diese Eichel, und sie werden

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