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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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willst du dafür?«
    »Dein Leben.«
    Der Mann hatte kaum noch Zeit, gequält zu lachen, da bohrte sich auch schon eine gefährliche Spitze von Binas Knöchelkette in seinen Unterleib.
    Im selben Augenblick holten die Kuschiten die Waffen vor, die sie in ihren Körben versteckt hatten und schlachteten Händler und Käufer ab.
    Hoch oben auf dem größten Wachturm schlug ein Soldat Alarm. Sofort wurden die Tore zu den beiden Festungen von West-Semna geschlossen, und die Bogenschützen gingen in Stellung.
    Medes verließ sein Arbeitszimmer und fuhr den
    Oberbefehlshaber an.
    »Was soll dies Geschrei?«
    »Wir werden von einer Bande entfesselter Kuschiten angegriffen.«
    »Du musst Mirgissa und Buhen warnen.«
    »Das ist unmöglich, der Feind behindert den Schiffsverkehr auf dem Fluss. Unsere Boten würden unweigerlich getötet.«
    »Wie steht es mit Lichtzeichen oder Rauch?«
    »Die Sonne ist uns nicht gewogen, und der Wind würde jedes Rauchzeichen verwehen.«
    »Das heißt, wir werden belagert und sind von der Außenwelt abgeschnitten!«
    »Ja, aber nur vorübergehend, seid unbesorgt. Wir lassen den Kuschiten nicht genug Zeit, unsere Festungen einzunehmen.«
    Als Medes im Schutz einer Zinne die Masse von erregten schwarzen Kriegern sah, war er sich da nicht so sicher. Sollte er etwa hilflos unter den Schlägen dieser Unmenschen sterben, die der Prophet geschickt hatte?

    Angesichts der bescheidenen Ausmaße der Festung Askut, die auf einer kleinen Insel südlich des zweiten Katarakts errichtet war, führte Schiefmaul nur etwa dreißig gut ausgebildete Leute an. Sie wollten schnell und gründlich zuschlagen. Durch den Angriff war Semna lahm gelegt, und die drei leichten Barken trafen auf keinen Widerstand. Die Ägypter waren sich offenbar ihrer Grenze so sicher, dass sie keine Kriegsschiffe zwischen Semna und Askut zurückgelassen hatten.
    Die Landung verlief ohne Schwierigkeiten, keine einzige Wache war zu sehen.
    An solche Einsätze gewöhnt, verteilten sich die Männer auf dem Gelände. Schiefmaul stieg auf einen Felsen und sah eine Festung, deren Mauern noch nicht vollständig hochgezogen waren. Außerdem fehlte noch das Tor.
    Misstrauisch schickte Schiefmaul einen Späher los, der die Lage sichten sollte.
    Der Libyer ging durch die Toröffnung ins Innere des Gebäudes, kam aber gleich wieder zurück.
    »Es scheint leer zu sein.«
    Schiefmaul überzeugte sich selbst.
    Vorrichtungen zum Waschen von Gold, mehrere
    Getreidespeicher und ein kleines Heiligtum für das Krokodil von Sobek: Askut beherbergte große Lebensmittelvorräte und alles, was zur Verarbeitung des Edelmetalls notwendig war. Warum aber wirkte hier alles so verlassen?
    »Die Soldaten wurden wahrscheinlich von dem Angriff auf Semna unterrichtet und haben sich nach Mirgissa geflüchtet«, vermutete ein Nubier.
    »Durchsucht alles und bringt mir die Barren, wenn noch welche da sind.«
    »Da ist jemand!«
    Sofort erkannte Schiefmaul den jungen Mann, der aus dem Heiligtum kam.
    »Nicht schießen, den will ich lebendig!«
    Wenige Schritte vor dem Verbrecher blieb Iker stehen.
    »Du schon wieder, du verdammter Federfuchser! Warum bist du nicht mit den anderen geflohen?«
    »Hältst du Sesostris’ Soldaten etwa für Feiglinge?«
    »Weit und breit ist keiner zu sehen! Gib mir das Gold, dann lasse ich dich am Leben.«
    »Du lügst wirklich, sobald du den Mund aufmachst. Aber hier geht dein elendes Leben zu Ende.«
    »Es steht einer gegen dreißig, glaubst du wirklich, du kannst uns besiegen?«
    »Ich sehe nur dich, einen Libyer und einen Nubier. Deine übrigen Leute wurden ausgeschaltet. Der ständige Umgang mit dem Propheten und dein blinder Gehorsam ihm gegenüber haben deine Wachsamkeit abgestumpft. Sekari und ich haben einem deiner Verbündeten, einem Stammesführer, eine Falle gestellt. Daraufhin hat er deinem Herrn eine Falschmeldung ersten Ranges überbracht: Es stimmt zwar, dass hier Fachleute das Gold aus Nubien bearbeitet haben, aber inzwischen ist es längst aus eurer Reichweite. Ich hätte zwar lieber einen größeren Fisch gefangen, aber wenn ich jetzt dich und deine beiden besten Männer in meiner Gewalt habe, trifft das den Propheten auch empfindlich.«
    Plötzlich tauchten überall ägyptische Soldaten auf. Schiefmaul zog seinen Dolch aus der Scheide, aber Sekaris Pfeil durchbohrte seine Hand.
    Als ihn seine beiden Gehilfen beschützen wollten, wurden sie überwältigt.
    Schiefmaul nutzte die Verwirrung, lief zum Ufer und sprang in den

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