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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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und schoben ihn auf die Straße. Der Mann aus Alabama packte ebenfalls mit an, und da auch andere Männer halfen, stand der Wagen schon bald vor Anneliese Belchers Pension.
    »Ihr könnt eure Sachen holen. Wir spannen inzwischen eure Gäule an!«, erklärte Jack.
    Während Gisela, Nizhoni und Arlette im Haus verschwanden, lief Cécile den Männern nach. »Ich komme mit! Fleur hat nämlich noch nie einen Wagen gezogen und Nizhonis Stute auch nicht.«
    »Ihr traut euch was!«, rief Rudledge kopfschüttelnd.
    »Unser Zugpferd ist uns gestohlen worden«, erklärte das Mädchen.
    »Das kann kein Mann aus Texas getan haben, sondern irgend so ein Schurke aus Louisiana oder Mississippi!« Rudledge spie aus, löste die Leine der gescheckten Stute und führte sie hinaus.
    »Kein schlechter Gaul! Komantschenzucht, würde ich sagen«, meinte er anerkennend. Dann begriff er, dass Cécile auch etwas Gutes über ihr Pferd hören wollte, und grinste.
    »Deine Stute ist auch nicht schlecht! Damit reitest du den meisten Männern davon.«
    Cécile sah ihn strahlend an. »Fleur ist etwas ganz Besonderes! Mein Papa hat sie mir geschenkt. Es war das erste Pferd, das er gekauft hat, sogar noch vor einem Ackergaul. Aber da meine Mama krank war, sollte ich rasch Hilfe holen können.«
    »Und wo sind deine Eltern jetzt?«, fragte Rudledge.
    Das Gesicht des Mädchens nahm einen schmerzlichen Ausdruck an, und ihm kamen die Tränen. »Mama ist tot und Papa bei Houstons Armee.«
    »Wie heißt dein Papa denn?«
    »Albert Poulain!«, antwortete Cécile.
    »Dann kenne ich ihn. Ist er nicht in Colonel Fitchners Einheit?«
    »Ja, genau. Geht es ihm gut?«
    Rudledge nickte. »Als ich ihn das letzte Mal sah, war er wohlauf. Er hat einen guten Offizier, nämlich Colonel Fitchner. Dessen Männer sind die besten in der ganzen Armee!«
    »Gisela, der dieser Wagen gehört, ist die Frau des Colonels. Das heißt, eigentlich gehört der Wagen ihm«, erklärte Cécile hastig.
    »Dann freut es mich doppelt, dass ich helfen konnte!« Zusammen mit Jack spannte Rudledge die beiden Stuten ein. Zur Verwunderung der Männer standen die Tiere ganz still und spielten nur mit den Ohren, anstatt an den ungewohnten Strängen zu reißen.
    »Leicht wird es für euch trotzdem nicht werden«, meinte Jack besorgt. »Man merkt schon jetzt, dass es keine Zugtiere sind.«
    »Wir schaffen es!«, antwortete Cécile voller Überzeugung.
    Noch während sie redeten, schafften Nizhoni und die anderen die ersten Sachen heraus und verstauten sie auf dem Wagen. Viel konnten sie nicht mitnehmen, da sie zu sechst darauf Platz finden mussten.
    Als sie fertig waren, wies Rudledge auf den Wagen. »Steigt auf und fahrt los! Um das andere kümmere ich mich!«
    Er half Gisela hoch, reichte ihr eine Decke und wies mit dem Daumen nach oben. »Schätze, dass es gleich regnen wird. Das hätte ja doch noch ein wenig warten können!«
    »Ja, das hätte es«, antwortete Gisela, als ein Tropfen sie traf. Kaum hatten sie die Stadt hinter sich gelassen, öffneten sich die Schleusen des Himmels, und sie saßen trotz der Decken, in die sie sich hüllten, schon bald nass und frierend auf dem Wagen.

6.
    S am Houston sah in den Regen hinaus und verzog das Gesicht. »Es wird unseren Jungs nicht gefallen, bei einem solchen Sauwetter marschieren zu müssen.«
    »Den Mexikanern aber auch nicht«, meinte Walther.
    »Die werden es aus Angst vor Santa Ana tun!« Houston lachte kurz auf. »Verdammt noch mal! Wäre ich ein mexikanischer Soldat, würde ich den Kerl über den Haufen schießen. Wenn die Verluste stimmen, die er auf seinem Eilmarsch durch Mexiko erlitten haben soll, ist er der schlimmste Leuteschinder, den es auf Erden gibt. Das hat auch sein sinnloses Anrennen gegen Alamo bewiesen. Ich hätte tausend Mann dort gelassen, um das Fort zu belagern, und Travis hätte wie eine Ratte in der Falle gesessen. So aber hat Santa Ana fast ein Viertel seiner Armee verloren.«
    »Seine Verluste sind dennoch zu gering, als dass wir es auf eine direkte Konfrontation ankommen lassen können«, wandte Walther ein.
    Houston winkte ärgerlich ab. »Das weiß ich selbst! Daher werden wir ihn weiter hinter uns herziehen, und dieser Marsch wird ihn weitaus mehr Männer kosten als uns. Unsere Jungs brennen darauf, ihre Freunde zu rächen, die in Alamo gefallen sind. Jeder von ihnen kannte mindestens einen, der dort gestorben ist. Sie ja ebenfalls.«
    »Zwei! Nein, sogar drei, wenn man Travis dazunehmen will«, sagte Walther,

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