Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Alamo und Goliad nicht mehr wagen, sich seiner Armee zu stellen.
Mit diesem Gedanken trat er in den Teil seines Zeltes, der ihm als Schlafstatt diente. Ein Mädchen wartete dort und sah ihm aus dunklen, ängstlich aufgerissenen Augen entgegen. Die hohen Backenknochen und die leicht getönte Haut wies sie zusammen mit dem rabenschwarzen Haar als Mestizin aus. Im Allgemeinen bevorzugte Santa Ana hellhäutige Frauen, doch für einen Kriegszug waren Mädchen wie sie die bessere Gesellschaft, denn sie beklagten sich nie und taten, was er sagte.
»Zieh dich aus!«, befahl er und öffnete die Knöpfe seiner Uniform. Dabei beobachtete er, wie die Kleine ihr Kleid ablegte und nur noch im Hemd vor ihm stand. Sie war schlank, hatte aber ein kräftiges Gesäß und feste Brüste. Seine Lust stieg, und er entledigte sich seiner Stiefel und seiner Hosen.
Das Mädchen zögerte. Da packte der General fest zu und zog es zu sich heran. »Wenn du gut bist, bekommst du zehn Pesos von mir, wenn nicht, ziehe ich dir die Reitpeitsche über den Hintern, dass du eine Woche lang nicht mehr sitzen kannst!«
Santa Ana sah das Erschrecken in ihren Augen und genoss die Macht, die er über sie besaß. Mit einem Lachen hob er sie hoch, trug sie zu seinem Bett und legte sie darauf. Während er sein Hemd auszog, wies er mit dem Kinn auf das ihre.
»Wenn du es nicht ablegst, werde ich es zerreißen, und das Gleiche mache ich mit deinem Kleid. Dann musst du morgen mit nackten Brüsten zwischen meinen Soldaten laufen. Was meinst du, was die dann mit dir machen werden?«
Statt einer Antwort streifte sie das Hemd ab und blieb dann starr liegen. Auf seine Handbewegung hin spreizte sie die Beine. Zufrieden stieg der General zu ihr aufs Bett und knetete ihre Brüste. Obwohl es ihr weh tat, sagte sie nichts, sondern stöhnte nur.
Santa Ana lachte, glitt zwischen ihre Beine und drang in sie ein. Während er sich ganz seiner Leidenschaft hingab, dachte er an die hellhäutigen Frauen der Americanos. Wenn diese Tejas nicht schnell genug verließen, würden ihm einige von ihnen ebenso zu Willen sein müssen wie diese junge Mexikanerin.
8.
D ie ersten drei Meilen waren eine Katastrophe. Die beiden Stuten waren nicht daran gewöhnt, einen Wagen zu ziehen, und keilten immer wieder aus. Daher verging Gisela schier vor Angst, die Tiere könnten den Wagenkasten zerschlagen oder sich verletzen. Zudem war es für sie nicht nur ihrer Schwäche wegen unmöglich, die Pferde zu lenken. Daher stiegen Nizhoni und Cécile vom Wagen und führten die Stuten. Von da an ging es besser, und sie holten langsam den vor ihnen fahrenden Wagen ein.
Dieser gehörte Rachels Familie. Der Patriarch saß auf dem Bock und hielt die Zügel, während seine Frau und seine Töchter durch den Schlamm stapften und nur deswegen nicht nasser wurden, weil ihre Kleidung bereits bis auf die Haut durchgeweicht war. Da Gillings seinen Wagen vollgeladen hatte, kam er nur langsam vorwärts. Dennoch gab er den Weg nicht frei, damit Gisela überholen konnte. Nach einer Weile lenkte diese ihr Gespann von der Straße und fuhr zwischen Büschen an dem anderen Wagen vorbei.
Bis dahin war Rachel hinter dem Gefährt ihres Vaters hergestapft, aber als sie Giselas Wagen an ihnen vorbeiziehen sah, rannte sie ihm nach. Dabei rutschte sie aus und fiel der Länge nach in den Schlamm. Sie raffte sich mühsam wieder auf und begann zu heulen. Ihre Kleidung, ihre Hände und ihr Gesicht waren schlammbedeckt, dennoch folgte sie Gisela und hielt sich zuletzt an deren Bock fest.
»Nehmt mich bitte mit auf den Wagen. So schaffe ich es nicht. Ich bin ebenfalls schwanger!«
Da ihr die nasse Kleidung auf der Haut klebte, war die leichte Wölbung ihres Bauches deutlich zu sehen. Gisela kämpfte kurz mit sich und nickte dann. »Also gut, aber nur, wenn du dich vorher wäschst! So dreckig kommst du mir nicht herauf.«
»Danke!« Rachel schaute sich um und entdeckte nicht weit entfernt einen Tümpel, dessen Wasser leicht bräunlich schimmerte, aber ausreichte, um den Schlamm loszuwerden.
Notgedrungen hielt Gisela ihr Gespann an und sah grollend zu, wie Moses Gillings samt Anhang wieder an ihnen vorbeizog. Niemand von der Familie kümmerte sich um Rachel, die nun vor Kälte zitternd auf Giselas Wagen stieg.
»Wo ist eigentlich Marguerite?«, fragte Gertrude.
Rachel schrumpfte förmlich zusammen. »Vater hat gesagt, sie müsse sich jemand anders anschließen, denn er könne auf der Flucht nicht für sie sorgen.«
»Ein
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