Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
sein, wodurch er aus diesem Tollhaus herausgekommen war. Natürlich sprachen verschiedene gute Gründe für eine solche Versetzung. Tesuks Brigade war ursprünglich dem Basislager Zwei zugeteilt gewesen, das von Anfang an dem Kommando von Basislagerkommandantin Shairez hatte unterstellt sein sollen. Das war aber nicht so gut abgelaufen, wie Harah nicht vergessen hatte. Tesuk selbst war dem improvisierten Reservebasislager – das dann den Namen Basislager Zwei Alpha erhalten hatte – zusammen mit den beiden anderen Regimentern der Brigade zugeteilt worden. Harah vermutete, dass sein unterbesetztes Kommando ausgewählt worden war, um die beiden ursprünglich zum Basislager Sieben gehörenden Regimenter zu ersetzen. Die wiederum waren nach Nordamerika verlegt worden, während er in Pennsylvania schwerere Verluste hatte hinnehmen müssen als seine Schwesterregimenter. Als solches diente er einer halbherzigen Kompensation von Gefechtskraft.
    Er hatte versucht, seine Krieger davon zu überzeugen, dass die Verlegung eigentlich als Kompliment und als Belohnung zu verstehen war. Immerhin sollte sein einzelnes, geschwächtes Regiment die Aufgaben übernehmen, die normalerweise von zwei vollzähligen Regimentern erledigt wurden, was kaum als Ruheposten gezählt werden konnte. Außerdem hatte er damit argumentiert, dass sie die Übertragung einer solch wichtigen Aufgabe nicht nur als Anerkennung dafür verstehen sollten, wie ungeheuer groß die auf ihnen ruhende Last war, die mit dem Kampf in Nordamerika einherging. Nein, sie wurden auch dafür geehrt, dass sie sich so hervorragend geschlagen hatten.
    Er hatte nicht das Gefühl, dass sie ihm diese Beteuerungen abnahmen, und genau genommen wusste er sogar, dass sie ihm nicht glaubten, was wiederum für Missstimmung sorgte. Es herrschte Verärgerung darüber, dass man sie auf einen zweitrangigen Kriegsschauplatz abgeschoben hatte, nur weil sie sich als so unfähig erwiesen hatten, dass sie größere Verluste als jede andere Einheit der Brigade erlitten hatten. Es fiel jedem Krieger schwer, einen solchen Gedanken zu ertragen, und der Jubel der anderen Regimenter, als sie sich an Bord ihrer Shuttles begaben, hatte ihnen zusätzlich einen Stich versetzt.
    Harah vermutete, dass dieser Jubel inzwischen verstummt war, denn von einem seiner Wurfbrüder aus dem Stab von Bodentruppenkommandant Thairys wusste er, dass deren Verluste mittlerweile die seinen überstiegen. Tatsächlich sah es sogar so aus, dass Tesuks Kampfkraft um mehr als die Hälfte reduziert worden war, obwohl mit höchster Priorität Krieger aus den in Nordamerika operierenden Einheiten zu ihm versetzt worden waren, um eben diese Verluste wenigstens teilweise auszugleichen. Der Bodentruppenkommandant hatte sich sogar gezwungen gesehen, die am schlimmsten betroffenen Einheiten ganz aufzulösen und mit den Überlebenden andere Einheiten zu verstärken, die nicht ganz so hart getroffen worden waren. All diese Maßnahmen reichten aber immer noch nicht aus, um Tesuks Truppen ausreichend zu stärken. Es war eine ernüchternde Erkenntnis, die für Harah jedoch keine große Überraschung darstellte. Immerhin wusste er aus erster Hand, dass diese wahnsinnigen »Amerikaner« mehr Waffen besaßen, als es vor Beginn der Invasion Einwohner in ihrem Land gegeben hatte!
    Zumindest hatten die Senioroffiziere der Expedition aus den ersten Erfahrungen die Konsequenz gezogen, von den eigenen Streitkräften nach Möglichkeit nur großflächig überschaubare Gelände bewachen zu lassen, die sofort zu erkennen erlaubten, wenn sich aus irgendeiner Richtung der Feind näherte. Allerdings war das keine Entscheidung gewesen, bei der die Offiziere die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten gehabt hätten. Diese alternativlose Maßnahme bezog sich auf die veränderte Strategie von Flottenkommandant Thikair, die Truppen zu konzentrieren, um zunächst einmal Nordamerika zu unterwerfen. Alle Basislager hatten dafür so viel Personal abtreten müssen, dass man an anderer Stelle Einsparungen vornehmen musste. Trotzdem handelte es sich um eine kluge Entscheidung.
    Letzteres galt auch für den Entschluss, die Befehlsgewalt zur Ausführung von kinetischen Bombardements als Antwort auf organisierten Widerstand auf niedrigere Kommandoebenen zu verlagern, sodass man nicht erst jede Bitte bei der höchsten Instanz vorlegen musste. Harah war in diesem Zusammenhang zu der Ansicht gelangt, dass dies ein Punkt war, den das Imperium für die Aufnahme in eine

Weitere Kostenlose Bücher