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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zur Wehr – so sehr sogar, dass Harah, allen Schwebern und Mörsern zum Trotz, mindestens sechsmal mehr Opfer zu beklagen hatte. Die Gegenseite war mit dem Gelände bestens vertraut, und das nutzte sie erbarmungslos aus, zudem war seine Infanterie immer wieder in neue Sprengfallen geraten, sodass seine Leute mittlerweile immer vorsichtiger vorrückten.
    Ich weiß nicht, auf was wir hier mit unserer Schnauze gestoßen sind, und ich weiß auch nicht, was ich von den Informationen halten soll, die die Satelliten geliefert haben, grübelte er. Aber das hier sind nicht bloß irgendwelche Dörfler. Irgendjemand hat viel Zeit damit verbracht, sie zu schulen – und auch damit, diese Berge auszukundschaften. Die kämpfen von Positionen aus, die sie schon lange zuvor ausgesucht und festgelegt haben. Und diese Sprengfallen … die wurden mit besonders großer Sorgfalt platziert. Wer immer das gemacht hat, wusste genau, was er tat, und er muss mit den Vorbereitungen schon kurz nach unserer Landung begonnen haben.
    Trotz allem verspürte er einen Anflug von Respekt vor diesem menschlichen Gegner. Nicht, dass das letztlich irgendetwas ausgemacht hätte. Die Daten seiner Drohnen waren noch immer nicht so detailliert, wie er es sich gewünscht hätte, doch sie genügten, um ihn erkennen zu lassen, dass diese fliehenden Dörfler in eine Sackgasse rannten.
    Buchevsky fühlte, wie die Stimmung umschlug.
    Er hatte den Morgen mit hundert »Soldaten« und einhundertfünfzig »Milizionären« aus den Dörfern begonnen. So viele Leute waren es jetzt längst nicht mehr. Er wusste, dass jeder Anführer dazu neigte, die eigenen Verluste zu hoch einzuschätzen, vor allem in einem solchen Gelände und ohne eine zuverlässige Kommunikation zwischen den verschiedenen Positionen. Dennoch würde es ihn wundern, wenn er weniger als ein Viertel seiner Leute verloren haben sollte.
    Das war schon schlimm, aber es kam noch etwas Übleres auf sie zu. Die Position Bastogne war nie in der Absicht eingerichtet worden, einen Angriff der Shongairi abzuwehren, vielmehr hatten sie dabei nur an die Verteidigung gegen andere Menschen gedacht, die versuchen würden, das Dorf zu überfallen und die Vorräte für den Winter zu plündern. Daher war Bastogne, trotz des Namens, eher ein befestigtes Lagerhaus als ein letztes Bollwerk. Die Befestigung hatte er nach bestem Können und mit Rücksicht auf die vorhandenen Materialien durchführen lassen, jedoch nie mit dem Gedanken, dass man sich gegen Hunderte Shongair-Infanteristen würde zur Wehr setzen müssen, die von Panzern und Mörsern unterstützt wurden.
    Hör schon auf, dir Vorhaltungen zu machen, ermahnte ihn eine Stimme in seinem Kopf. Es wäre gar nicht möglich gewesen, eine Position einzurichten, die einen solchen Angriff abwehren konnte. Was würde es denn bringen, wenn du sie so lange zurückhältst, bis sie die Geduld verlieren? Letztlich würden sie doch so oder so ein paar von ihren kinetischen Geschossen fallen lassen.
    Er wusste, dass das stimmte, aber genauso stimmte es auch, dass die einzigen Rückzugswege so steil waren, dass es fast unmöglich erschien, sie bewältigen zu können. Bastogne hatte jedem Angriff von Menschen standhalten sollen, denn ohne die dort gehorteten Vorräte standen die Chancen für die Zivilisten ziemlich schlecht, den kommenden Winter zu überleben. Also hatten er und Mircea alles darauf gesetzt, die Position so anzulegen, dass sie sich gegen alles behaupten konnte … nur nicht gegen einen massiven Angriff der Shongairi. Und nun war daraus eine Falle geworden, aus der der größte Teil ihrer Leute nicht mehr entkommen konnte.
    Sein Blick wanderte durch den verrauchten, herbstlich hell erleuchteten Wald. Er beobachtete, wie die nach Westen ziehende Sonne den Rauch in die Farbe von Blut tauchte. Er wusste, dass seinen Leuten die Verstecke ausgingen, in die sie sich flüchten konnten. Sie waren auf den letzten Metern angekommen, und es kostete Buchevsky all seine Disziplin, um sich nicht von seiner Verzweiflung überwältigen zu lassen.
    Es tut mir leid, Mircea, dachte er. Ich hab’s verbockt, und jetzt sind wir alle erledigt. Ich glaube, ich bin nur froh, dass du nicht noch rechtzeitig zurückgekommen bist.
    Er presste die Kiefer zusammen, dann streckte er die Hand aus und bekam Maria Averescu zu fassen, eine seiner Laufbotinnen. »Suchen Sie nach Gunny Meyers«, sagte er auf Rumänisch, dass er endlich zu beherrschen begonnen hatte.
    »Er ist tot, Top«, antwortete die

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