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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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konnte, als sie ihn ritt? Ein Mann, der mit Annora MacKay geschlafen hatte, würde seine Männlichkeit nie mehr infrage stellen, dachte James und war auf einmal ganz zufrieden mit sich, obwohl er Marys Klagen über ihn mit Simon und Tormand hatte teilen müssen.
    »Findest du das lustig?«, fragte Tormand.
    Abrupt aus seinen Gedanken gerissen, stellte James fest, dass sein Bruder ihn anstarrte, als sei er schwachsinnig. James war froh um den schweren Tisch, an dem sie in Edmunds Werkstatt saßen, und um sein langes Leinenhemd, denn bei den Gedanken an Annora zeigte sein Körper die übliche Reaktion – schließlich musste er eine Menge einsamer Nächte wiedergutmachen, sagte er sich, und blickte wieder auf das Buch, das Simon noch immer in Händen hielt, und zwang seine Gedanken zurück zu Simons recht enttäuschender Reaktion.
    »Nay, ich habe nur an den Tag gedacht, an dem ich Donnells Hinrichtung beiwohnen werde«, sagte James. »Also, Simon, meint Ihr, das Büchlein ist wertlos und ich habe Euch völlig umsonst lesen lassen, wie teuer ich meiner lieben Gemahlin war? Habe ich umsonst dem Drang widerstanden, es ins Feuer zu werfen und zuzusehen, dass es zu Asche zerfällt?«
    James wunderte sich nicht über seine Verbitterung, denn obwohl Marys Worte ihn nicht mehr verletzen konnten, war ihr Verrat doch völlig unverdient. Vielleicht hatte er sie nicht geliebt, aber er war bereit gewesen, es zu versuchen, und im Gegensatz zu ihr hatte er sein Ehegelübde gehalten. Das war weitaus mehr, als viele andere Männer ihren Ehefrauen boten. Er hegte auch ernste Zweifel, dass Donnell ihr je treu gewesen war.
    »Ich würde nicht sagen, dass es wertlos ist«, erwiderte Simon. »Aber es sind eben nur ihre Worte, und Ihr müsst zugeben – wenn man das hier gelesen hat, wird der Glaube an ihre Aufrichtigkeit, ja sogar an ihre Vernunft, auf eine harte Probe gestellt.«
    »Aye, ich weiß.« James kratzte sich am Kinn. »Es wundert mich wirklich, dass ich nie erkannt habe, wie kindisch und töricht sie eigentlich war. Erst auf dem Weg hierher, zu Euch, begann ich, eingehender über meine Ehe und meine Gemahlin nachzudenken.« Es hatte wohl nicht viel Zweck, vor Simon etwas zu verbergen, nachdem der Mann des Königs das Tagebuch gelesen hatte. Deshalb fuhr er fort: »Was ich immer für angeborene Züchtigkeit und Schüchternheit hielt, wenn auch selbst für ein behütetes Mädchen ziemlich übertrieben, war in Wahrheit Abneigung, wenn nicht sogar Hass. Mary offenbart das so gut wie auf jeder Seite. Außerdem stellt sie mich als einen Mann hin, der sie ständig schlug. Das könnte natürlich alle, die dieses Tagebuch lesen, zu der Annahme verleiten, dass Donnell rechtens handelte. Ich weiß schon, ich werde darin nicht direkt beschuldigt, doch durch jede ihrer Klagen klingt durch, dass ich ein brutaler Mann bin. Seltsamerweise sagt sie dasselbe aber auch über Donnell, und sie spricht über das Komplott, das er gegen mich ausgeheckt hatte. Ich kann es kaum glauben, dass Ihr das nicht auch aus ihren Worten gelesen habt.«
    »Das habe ich genau wie Ihr, weil wir alle ja bereits wissen, dass es der Wahrheit entspricht.«
    James fluchte. »Also habe ich meine Zeit vergeudet, als ich Euch das Buch zum Lesen brachte.«
    »Nay, ganz und gar nicht. Es wird eine wichtige Rolle spielen bei dem Plädoyer für Eure Unschuld – bei den Anträgen auf Reinwaschung Eures Namens, Rückgabe Eures Landes und MacKays Verurteilung. Aber es wird nur ein Teil und nicht alles sein können: Tormand und ich werden noch einige der Leute aufsuchen, die Mary erwähnt hat, und sehen, ob wir noch ein paar vernünftige Zeugen auftreiben. Leute, die vor den Männern aussagen, die Euch freisprechen können, und vielleicht ein paar der Vorwürfe aus diesem Tagebuch wiederholen, das fällt viel mehr ins Gewicht als Marys bloße Aufzeichnungen.«
    James nickte zögernd. Er konnte seine Enttäuschung nur schwer verbergen. Nachdem er sein Ale ausgetrunken hatte, nahm er das Tagebuch wieder an sich und stand auf. »Ihr wisst, wo ihr mich finden könnt, falls Ihr mir etwas zu sagen habt. Annora und ich werden weiter versuchen, etwas Brauchbares auf Dunncraig aufzustöbern.«
    Tormand und Simon brachen gemeinsam mit James auf, trennten sich draußen vor der Tür und machten sich auf den Weg zurück ins Gasthaus. Erst als sie es fast erreicht hatten, fragte Tormand: »Ist dieses Tagebuch wirklich so wertlos?«
    »Ich habe nur gesagt, dass es nicht reicht, um James aus der

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