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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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hatte, den Angriff zu vereiteln. Es war jedoch schwer, den Widerstand aufzugeben, da sie größere Angst vor der geplanten Vergewaltigung hatte als vor dem Schmerz, den er ihr jetzt zufügte.
    Da es in ihren Ohren von Egans letztem Schlag auf ihren Kopf sauste, war sie sich nicht sicher, was sie hörte, doch es klang, als wäre die Tür zu ihrer Schlafkammer plötzlich aufgegangen und gegen die Wand geknallt. Aber sie glaubte nach wie vor nicht, dass jemand auf Dunncraig versuchen würde, Egan aufzuhalten. Doch dann wurde er plötzlich von ihr fortgerissen. Annora sah, wie sein Körper quer durch den Raum flog und gegen die Wand knallte, bevor sie aufschaute, um festzustellen, wer diesen Kraftakt vollführt hatte.

15
    James?«, wisperte sie. Nur unter Aufbietung all ihrer Kräfte gelang es ihr, gegen den Schmerz anzukämpfen, den Egan ihr zugefügt hatte, und nicht ohnmächtig zu werden. »Bist du es wirklich?«
    »Aye, Mädchen. Hat er Erfolg gehabt?« James fuhr ihr sanft über das Gesicht, das bereits anzuschwellen begann, ließ Egan jedoch nicht aus den Augen, der sich bemühte aufzustehen.
    »Nay, aber ich fürchte, ich hätte den Kampf verloren.« Sie versuchte, ihm ein kleines Lächeln zu schenken, doch die Lippen zu bewegen tat so weh, dass sie stattdessen nur zusammenzuckte.
    »Am besten ziehst du dich in die äußerste Ecke zurück, denn ich habe nicht die Absicht, diesen Kampf zu verlieren, und ich möchte nicht, dass du zu Schaden kommst, wenn ich diesem Mistkerl ein paar Manieren beibringe.«
    Annora wollte James sagen, dass er nichts tun solle, was dazu führen könnte, dass er aus Dunncraig vertrieben würde. Doch auf einmal ging ihr auf, dass er nicht Französisch sprach. Als sie einen kurzen Blick auf Egan warf, der inzwischen wankend dastand und James anstarrte, wurde ihr klar, dass auch er es gehört hatte.
    Einen Moment lang starrten die beiden Männer sich nur an, dann spuckte Egan fluchend auf den Boden.
    »Drummond!«, fauchte er hasserfüllt. »Ich kann es nicht glauben, dass Donnell das nicht gemerkt hat. Schlau von Euch, ein Auge zu verbergen, dann vermeiden es die Leute, einem direkt in die Augen zu blicken. Und dass Ihr Euer Haar gefärbt habt wie ein Weib, hat wahrscheinlich ebenfalls dazu beigetragen, dass Ihr all die Jahre Eure Freiheit genießen konntet. Aber diesmal werdet Ihr nicht mehr entkommen. Nay, diesmal werden wir dafür sorgen, dass Ihr sterbt.«
    »Kommt her und versucht es. Nur zu!« James schloss behutsam die ramponierte Tür. »Ich glaube nicht, dass uns jetzt jemand stören wird.«
    Annora zuckte zusammen, als der Kampf begann. Sie verabscheute Schlägereien, doch diesmal wollte sie, dass der Kampf gestoppt wurde, weil sie um James Angst hatte. Dennoch hätte sie natürlich gern gesehen, dass Egan zu Brei geschlagen worden wäre für das, was er versucht hatte, ihr anzutun, und vielen anderen Frauen angetan hatte.
    Sie bemühte sich, den Männern nicht in die Quere zu kommen, während sie sich ein paar neue Kleider griff, da ihr Gewand völlig zerrissen und sie fast nackt war. Immer wieder musste sie sich ducken und ausweichen, doch schließlich schaffte sie es, sich mit einem Kleid in der Hand in eine Ecke zu verdrücken.
    Ohne die beiden Männer aus den Augen zu lassen, warf sie ihre zerrissene Kleidung weg und schlüpfte rasch in die neuen Sachen.
    Sie schnürte gerade ihr Gewand zu, als James auf Egans bereits übel zugerichtetes Gesicht einen Schlag landete, der den Mann zu Boden schickte. Schon beim ersten Blick erkannte sie, dass Egan nicht mehr so bald aufstehen würde. Wenn die Wunden in seinem Gesicht verheilt waren, würde er nicht einmal mehr einigermaßen gut aussehen. Das würde ihn fast verrückt vor Zorn machen, denn er hatte sich immer für einen sehr gut aussehenden Mann gehalten. Das war das Letzte, was sie und James brauchten, Egan noch einen Grund mehr zu geben, James zu hassen.
    Annora stolperte zu James, als der sich hinunterbeugte, um Egan an der Hemdbrust zu packen. Sie befürchtete, James könne so wütend sein, dass er weiter auf Egan einprügelte, obwohl dieser inzwischen bewusstlos war. Um Egan machte sie sich dabei weniger Sorgen, doch James würde sein Tun womöglich zutiefst bereuen, wenn seine Wut erst einmal verraucht war.
    Er war ein Ehrenmann, dessen war sie sich sicher, und ein Ehrenmann schlug auf keinen ein, der bereits am Boden lag, egal, was der getan oder zu tun versucht hatte.
    »Du musst fliehen, James«, sagte sie. »Er

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