Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Strafen vorgesehen. Da sie eindeutig gegen das Haus Corrino gehandelt haben und an einer Verschwörung gegen meine Imperiale Person beteiligt waren, sollte ich eigentlich Ihre sofortige Hinrichtung anordnen. Doch da Sie sich vielfältigen Bestrafungen zu stellen haben, muss die Hinrichtung nicht notwendigerweise die erste sein.« Wut und grausame Belustigung glitzerten in den Augen des Imperators. Man hatte Moritani befohlen, nicht zu sprechen, und ihm einen Knebel angedroht, falls er nicht gehorchte.
»Als ersten und entscheidenden Schritt erkenne ich Ihnen hiermit all Ihre Ländereien, Titel und Besitztümer ab, Ihre Ressourcen auf Grumman, Ihre Gebäude, Untertanen, MAFEA-Anteile, Reichtümer, Investitionen und selbst Ihre Garderobe.« Er lächelte. »Im imperialen Gefängnis von Kaitain werden wir Ihnen angemessene Kleidung zur Verfügung stellen. Fünfzig Prozent ihrer liquidierten Güter erhält der Thron.«
Shaddam spreizte die Finger zu einer Geste der Großmut. »Die verbliebene Hälfte wird zwischen den anderen geschädigten Häusern aufgeteilt: Ecaz, Atreides und Vernius, und zwar gemäß den jeweiligen Verlusten, die sie durch Ihre Handlungen erleiden mussten.« Er nickte bei sich, zufrieden mit seiner Freigiebigkeit. Doch Paul bemerkte, dass sein Vater sich versteift hatte. Auch Rhombur sah nicht besonders zufrieden aus, als betrachtete er es als Beleidigung, eine monetäre Belohnung dafür zu erhalten, dass er seinem Freund geholfen hatte.
Shaddam lehnte sich in seinem Thron zurück. »Was den Planeten Grumman und das dazugehörige Gouverneursamt betrifft, übergeben wir beides als neues Lehen an das Haus Ecaz. Der gesamte Reichtum und die natürlichen Rohstoffe des Planeten unterliegen nun Ihrer Kontrolle. Erzherzog, Sie dürfen diese Welt ausbeuten und sich an ihr bereichern.«
Armand stand schweigend und wie versteinert da. In seiner Antwort war keine Spur von Freude zu erkennen. »Ich danke Ihnen, Herr.« Der durch Bergbau ausgehöhlte Planet mit seinen praktisch unfruchtbaren Ländereien und seiner armen, kranken und erschöpften Bevölkerung war kein Gewinn. Er würde ihm eher ein Klotz am Bein als eine Quelle von Reichtümern sein.
»Graf Moritani, ich behalte mir das Recht vor, jederzeit Ihre Hinrichtung anzuordnen. Doch im Geiste der imperialen Harmonie schlage ich vor, dass man Sie unverzüglich in einer Gefangenenfregatte nach Kaitain bringt, wo Sie vor ein Landsraad-Gericht gestellt werden. Die anderen Aristokraten werden über Ihr weiteres Schicksal entscheiden.«
Der Graf knurrte verbittert, unfähig, länger an sich zu halten. »Ich freue mich darauf, zu meiner Verteidigung sprechen zu dürfen. Ich bin mir sicher, dass Sie und der Landsraad hochinteressiert an dem sein werden, was ich zu sagen habe ... vor einem geeigneten Publikum. Bilden Sie sich nicht ein, dass selbst ein Imperator alles weiß, was im Imperium vor sich geht.«
Paul musterte den trotzigen Aristokraten von Grumman, achtete auf seine Gesten, seine Miene und seinen Tonfall. Er war von einer Aura des Wahnsinns umhüllt, die es schwermachte, ihn zu durchschauen, doch Paul erkannte in seinen Worten weder Zeichen von falscher Großspurigkeit noch von Täuschung. Moritani hatte tatsächlich noch etwas zu sagen. Ein Geheimnis verbarg sich im anderen, in dem sich ein weiteres verbarg.
Shaddam kniff die Augen zusammen, und sein Gesicht nahm einen berechnenden Ausdruck an. »Wir sind gespannt auf Ihre Aussage, auch wenn das möglicherweise nicht für gewisse andere Große Häuser gilt.«
Paul sah zu Duncan, als ihm einfiel, dass der Schwertmeister auf Grumman der Bestie Rabban begegnet war. Zu guter Letzt trat tatsächlich ein erschöpftes Lächeln auf Letos Lippen. Kein Angehöriger des Hauses Atreides konnte enttäuscht sein, wenn man den Baron an diesen ruchlosen Taten für mitschuldig befand. Dann würde nicht nur das Haus Moritani fallen, sondern vielleicht wurde auch das Haus Harkonnen enteignet. Mit etwas Glück würde Baron Harkonnen sich neben Graf Moritani in einer Zelle wiederfinden.
Der Imperator nickte zufrieden. »Meine Arbeit ist getan.« Er machte eine wegwerfende Geste in Richtung des schäumenden Grafen, klatschte in die Hände und kündigte ein Festmahl an, um das Ende des Assassinenkrieges und die Verhinderung eines sehr viel größeren, interplanetaren Konflikts zu feiern.
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Männer, die im Kern schwach sind, betrachten Drohungen als den ultimativen Ausdruck von Macht. Doch wirklich mächtige
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