Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
einer Woche kann eine Menge passieren. Innerhalb einer Woche kann sich ein Berg Schulden in einen erstklassigen Verdienst verwandeln. Besonders wenn man einen Kunden hat, der der Herzog von Hurley ist und dessen Tochter zufällig demnächst heiratet -«
»Du meinst Lady Charlotte?«, unterbreche ich.
»Genau.«
»Dieses blonde Societygirl, das ständig in allen Zeitungen ist?«
»Genau.«
»Erst diese Woche habe ich ein Foto von ihr gesehen, wie sie mit Paris Hilton auf einer Party war. Ich schwöre, die beiden sehen aus wie Zwillinge.« Ich schüttle den Kopf.
»Lady Charlotte hat viel kräftigere Fesseln«, erklärt Brian mit gesenkter Stimme. »Einer meiner alten Paparazzi-Freunde hat mir verraten, sie hätte Beine wie ein Mann.«
»Ehrlich?«
»Ehrlich«, bestätigt Brian mit einem wissenden Nicken.
»Aber sie kann doch nicht schon heiraten, schließlich ist sie doch erst … keine Ahnung, 21 oder so?«
»Von mir aus kann sie gern 16 sein, solange sie nur unter die Haube kommt.« In diesem Augenblick fällt der Groschen. »Wie bitte? Du meinst … wir fotografieren ihre Hochzeit?«
»Genau, du und ich, Mädchen. In drei Wochen!«
»Ist das nicht ein bisschen kurzfristig?« Ich bin so verdattert, dass mir nichts anderes einfällt.
»Offenbar ist die ganze Hochzeit ziemlich kurzfristig und geheim, weil sie nicht wollen, dass die Presse dahinter kommt. Das war gerade die Herzogin am Telefon. Sie hat mich vor ein paar Tagen aus heiterem Himmel angerufen und gemeint, sie könnte sich noch aus den Sechzigern an mich erinnern.«
»Du willst damit also sagen, du weißt es schon seit ein paar Tagen?«, platze ich heraus.
Er hebt die Hand. »Ich musste dich im Unklaren lassen. Es war nicht hundertprozentig sicher, und ich wollte nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst.«
»Oh, Brian, das sind ja fantastische Neuigkeiten.« Überwältigt vor Erleichterung springe ich von der Bank und falle ihm um den Hals.
»Es ist mehr als das - es ist ein verdammtes Wunder!«, stößt er hervor, und ich spüre, wie mich ein Gefühl der Erregung erfasst.
Ich habe mir doch ein Wunder gewünscht, oder? Und jetzt haben wir eines bekommen.
Hinter uns kommt Bewegung in die Gästeschar. »Oh, sieh nur, ist das die Braut?« Ich sehe zur Auffahrt, wo sich einige Gäste versammelt haben.
Brian stellt sich auf die Zehenspitzen. »Nein, irgendein Idiot hat gerade einen Drink ins Gesicht geschüttet bekommen.« Er lacht schadenfroh.
Ich spähe über seine Schulter und sehe besagten Idioten: Es ist Jack, der Möchtegern-Rockstar. Nur dass er nicht mehr wie einer aussieht. Sein Gesicht ist klatschnass und sein weißes Hemd getränkt mit etwas, das verdächtig nach Wodka mit Preiselbeersaft aussieht. Befriedigt bemerke ich, dass er schäumt vor Wut und Scham. Wie war das noch mit meinem Wunsch, jemand möge ihm anständig den Kopf zurechtrücken?
»Du hinterhältiger Dreckskerl!«, höre ich die Blonde in dem engen Lycra-Kleid zetern. »Für wen hältst du dich eigentlich? Für irgendeinen großen Macker? Mich geht das ja nichts an, aber so wie du die Klappe aufreißt, kann dein Ding höchstens so groß sein wie …«
KAPITEL 17
»Ein Cocktailwürstchen?«, rät James, der mir gegenüber im Restaurant am Tisch sitzt und meiner Geschichte lauscht.
Oh, verdammt, Heather.
Und dabei hat unsere erste Verabredung so toll angefangen. Statt endlos lange zu grübeln, was ich anziehen soll, bin ich einfach bei meiner ersten Wahl geblieben: Ein Kleid aus pflaumenblauem Satin, das ich vor ein paar Monaten in einem Secondhand-Shop aufgestöbert habe und das hervorragend zu meinen neuen Satinschuhen passt. Und statt Schmuck habe ich mir das Haar mit ein paar Glitzerspangen hochgesteckt, die ich zwar seit Jahren in der Schublade horte, die zu tragen ich aber bisher nie den Mut aufgebracht habe.
Normalerweise lasse ich mich nicht auf Haarexperimente ein - stattdessen föhne ich es nur mit einer Tonne Glätteserum darauf -, aber heute Abend wollte ich etwas Besonderes. Ich wollte mich anders fühlen, wollte in den Spiegel sehen und nicht die Heather im gewohnten T-Shirt-und-Jeans-Look vor mir haben, Daniels Ex-Freundin mit den dicken Oberschenkeln und dem krausen Haar, das wie eine Fiberoptiklampe aussieht, sondern eine umwerfende Heather, James’ Verabredung mit dem sexy Kleid und der raffinierten Frisur. Also habe ich ein Foto aus der Vogue als Vorlage genommen, und - ist es zu fassen? - es hat tatsächlich funktioniert. Bis hin zu den
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