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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Diebstahl abhalten könnte. Das war jetzt die beste – und wahrscheinlich einzige – Möglichkeit, Tamwyn, Elli und Brionna zu helfen. Ihnen und Avalon.
    Die Antwort war klar. Seine einzige Hoffnung auf Erfolg lag darin, die Anführerin des Clans herauszufordern und in einem tödlichen Kampf zu besiegen. Zu den wichtigsten Traditionen des Adlervolks gehörte es schon immer, dass die Richtlinien eines Anführers, in diesem Fall Queen, befolgt wurden, bis er oder sie starb. Und dann konnte nur der Sieger im Kampf um die Nachfolge neue Regeln für den Clan festlegen.
    Aber was wäre, wenn die Bram Kaie, die so wenige Traditionen schätzten, diese eine nicht länger in Ehren hielten? Oder wenn Scree es irgendwie gelänge, Queen die Macht zu nehmen – und er selbst getötet würde, bevor er auch nur damit anfangen könnte, die Lebensweise des Clans zu ändern?Wenn er von dem brutalen jungen Krieger umgebracht würde, der nicht die geringste Mühe hätte, Queens Heimtücke fortzusetzen?
    Scree schüttelte den Kopf, während er sich dem Gipfel des Bergrückens näherte. Diese Fragen konnte er nicht beantworten.
    Scree stand oben auf dem Gipfel. Sofort duckte er sich hinter einen Felsblock und betrachtete das Dorf des Clans. Oder genauer, seine Festung. Denn die Nester der Bram Kaie hatten sich sehr verändert, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, sie waren zahlreicher, stabiler – und verrieten viel mehr Wohlstand.
    Hohe Kupferfackeln, Seidenfahnen und mit Juwelen besetzte Statuen von fliegenden Adlern schmückten breite Straßen, die mit schwarzen Obsidianplatten gepflastert waren. Jedes Nest – und es gab jetzt über zwanzig davon – war mit Eisenstangen verstärkt. Über Wendeltreppen aus Eiche, Ulme und Mahagoni konnten die Adlermenschen ein- und ausgehen, ohne auf die Nester zu klettern. Beutestücke von Überfällen und Plünderungen lagen überall: Scree erkannte einen Schaukelstuhl mit den kunstvollen Schnitzereien des Mellwyn Clans, einen Schrank mit glänzenden Küchengeräten, der nur von den Metallarbeitern im südlichen Olanabram kommen konnte, und einen geflügelten Drachen, den er einmal gesehen hatte, als ihn Adlerkinder beim Feuerfluss fliegen ließen.
    Das ganze Dorf glänzte in neuem Wohlstand – und im rötlichen Schein der Wolken, die immer über dem vulkanischen Land hingen. Es sah aus, als sei die ganze Siedlungmit geschmolzener Lava gefärbt. Oder vielleicht mit getrocknetem Blut.
    Wachen, die mit Pfeil und Bogen und mit Schwertern bewaffnet waren, patrouillierten in den Straßen. Alle trugen rote Streifen an den Beinen und sahen grimmig aus. Sie versammelten sich vor allem rund um eine Fackel, die gerade außerhalb des Dorfes stand. Dort waren bereits viele Adlermenschen zusammengekommen, während die Wachen hin und her gingen. Was, fragte sich Scree, war da los?
    Während er als Beobachter versuchte, durch die wogende Menge etwas zu erspähen, glitt eine staubige braune Schlange auf ihn zu – und über seinen Fuß. Doch Scree schwieg und bewegte sich nicht. Wenn er Erfolg haben wollte, musste er völlig unbemerkt bleiben, bis er plötzlich zuschlug, die Gestalt eines Adlers annahm und Queen angriff, bevor die Wachen einen Pfeil abschießen konnten.
    Die Masse wurde immer unruhiger. Einige der Versammelten schrien wütend und ein paar Jugendliche fingen an, sich herumzustoßen. Offenbar regten sich die Leute über irgendetwas auf. Ständig wurden sie streitlustiger und die Wachen besorgter.
    Worum ging es?
    Dann bekam Scree die Antwort – und seine Gelegenheit. Er verkrampfte sich, als er sah, wie eine Adlerfrau zielstrebig hinter einem Nest hervortrat und auf die Menge zuging. Sie war hoch gewachsen und muskulös und trug Dutzende goldener Ringe in ihrem losen kastanienbraunen Haar.
    Queen. Scree erkannte sofort ihren entschlossenen Gang,ihre wohl geformte Gestalt und vor allem ihre durchdringenden gelben Augen. Er erkannte auch ihre Art, den Kopf zu halten, und sogar ihre Atemweise. Plötzlich und unerwartet blitzte in ihm die Erinnerung an ihren Atem auf – so nah, Brust an Brust – und ließ ihn schaudern.
    Konzentriere dich, Scree! Jetzt ist keine Zeit für solchen Unsinn.
    Er musterte ihr Gesicht. Das hatte sich jedenfalls verändert, es sah viel verhärmter aus als in seiner Erinnerung, eine Maske endloser Sorge. Ihre Lippen, einst so voll, so zart – jetzt waren sie fest zusammengepresst wie ein geschlossener Schnabel.
    Während sie sich der Menge näherte, teilte sich das

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