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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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auf die schlafende Fee, so dass die zarten Flügel flatterten. Sofort schlug die Fee die blauen Augen auf. Mit einem Angstschrei sprang sie in die Luft und surrte als winziger blauer Strahl davon.
    Brianna wollte etwas sagen, aber es war zu spät. Bevor sie noch ein Wort herausgebracht hatte, war die Fee im Wald verschwunden.
    Hinter ihr seufzte Lleu. »Es sieht aus, als müssten wir die Herrin auf die altmodische Art suchen.«
    »Indem wir uns verirren, meinst du.« Nuic stieg das Bachufer herauf und schüttelte sich trocken. Als Elli sich bückte, um ihn wieder auf ihre Schulter zu setzen, fügte er mürrisch hinzu: »Besucher hat sie nie gemocht.«
    Gerade da erschütterte ein schreckliches Gebrüll den Wald. Zornig klang es und hallte zwischen den Bäumen wider. Die Gefährten blieben wie angewurzelt stehen und tauschten nervöse Blicke. Das Gebrüll erklang wieder, diesmal viel näher. Ein Schwarm Haubentauben flog davon und pfiff in Panik, während die Flügel die Luft peitschten. In der Ferne krachten Äste und brachen. Dann hörte man, wie ein ganzer Baum – oder mehrere Bäume – ausgerissen und mit einem schrecklichen Krachen umgeworfen wurden.
    Elli schaute Brionna an. »Ein Drache!«
    »Aber«, die Elfe schüttelte den Kopf, »wir haben seit Ewigkeiten in Waldwurzel keine Drachen gesehen.«
    »Gleich werdet ihr einen sehen«, erklärte Lleu. »In wenigen Sekunden, wenn ihr euch nicht bewegt.«
    Die ganze Gruppe lief los, während der Falke von Lleus Schulter aufstieg. Elli sprang über den Bach, Nuic trug sie in den Armen, damit er nicht von ihrer Schulter fiel. Alle anderen folgten, sie brachen durchs Unterholz, wichen Ranken und Baumstümpfen aus und rasten an eiligen Hasen, Igeln und Eichhörnchen vorbei. Rundum suchten immer mehr Tiere Zuflucht: Eine grüne getupfte Schlange glitt in ein Loch bei einer Baumwurzel; ein Igelpaar grub sich in ein Bett aus Kiefernnadeln, ein Reh und sein weißgeflecktes Kitz sausten vorbei und sprangen über einen heruntergestürzten Ast.
    Hinter ihnen wurden die mächtigen Schritte des Drachen nur noch lauter. Ebenso das Gebrüll, das genügte, um die großen Eichen und Tannen bis zu den Wurzeln zu erschüttern. Jetzt konnten sie das schwere, heisere Schnaufen der Bestie hören.
    »Er ist direkt hinter uns!«, rief Elli.
    Sie schaute über die Schulter und sah, wie eine hohe Fichte auf den Waldboden stürzte und mit den brechenden Ästen mehrere kleinere Bäume herunterriss. Die gefällten Bäume hatten eine Lücke vor dem Himmel hinterlassen und Elli sah entsetzt einen ungeheuren Hals, der sich hochreckte. Mit glänzenden orangen Schuppen bedeckt, jede breiter als ein Felsblock, leuchtete der Hals wie Feuer, als er sich hob. Unglaublich lang streckte er sich immer höher, bis endlich der massige Kopf auftauchte. Im Drachengesicht, das mit grünen und violetten rauchgeschwärzten Schuppenbedeckt war, stiegen Rauchtürme aus den geblähten Nüstern. Die riesigen Ohren kreisten heftig, genau wie die Augen, tiefe Teiche aus orangen Flammen, die vor angehaltener Wut glühten.
    Dann öffnete der Drache das Maul. Innerhalb seiner langen schwarzen Lippen, mit Speichel befleckt, sah Elli Hunderte mörderisch scharfer Zähne   – Reihe um Reihe, jeder Zahn so groß wie ein erwachsener Mensch. Zwischen ihnen hingen die Reste faulender Kadaver und Streifen von blutigem Fell, an denen hin und wieder die mächtige schwarze Zunge leckte.
    Wieder brüllte der Drache lauter als Donner. Wie die anderen rannte Elli mit ganzer Kraft, stürzte durch Äste und Blätter und Spinnweben, ohne darauf zu achten, wohin sie lief.
    Jetzt kam es nur darauf an, dem Drachen zu entkommen. Und diesen Zähnen! Ellis Herz hämmerte in der Brust, ihre Lungen brannten. Sie sprang durch eine dichte Mauer aus grünen Pflanzen und dann –
    – fiel sie. In eine tiefe Grube stürzte sie Hals über Kopf und wirbelte dabei Wolken aus Schmutz und welken Blättern auf. Alle Gefährten außer dem Falken purzelten hinterher. Sie stolperten über den Rand, rollten hinab und landeten in einem Gliedergewirr.
    Obwohl Ellis Hals und Rücken schmerzten, schüttelte sie sich das dürre Laub aus dem Gesicht und setzte sich stöhnend auf. Sie blinzelte und versuchte, den Blick auf etwas zu konzentrieren. Was sie sah, ließ sie fast aufschreien: Der riesige Kopf des Drachen näherte sich dem Rand der Grube.Sein Schatten, dunkel wie das Unheil, fiel auf die Gruppe. Elli holte scharf Luft, während sich eines dieser wilden

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