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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bin’s.«
    »Uff?«
    »Spelzdinkel.«
    »Uff.«
    »Du mußt verschwinden! Der Junge will die Bibliothek niederbrennen!«
Der Bibliothekar gab keine Antwort.
Spelzdinkel sank auf die Knie.
»Er schreckt vor nichts zurück«, raunte er. »Wahrscheinlich zwingt er mich, das Feuer zu legen. Es ist der Stab, weißt du, er weiß alles, ich meine wirklich alles, er weiß auch, daß ich von ihm weiß und… Bitte hilf mir…«
    »Uff?«
    »Gestern abend habe ich einen Blick in das Zimmer des Knaben geworfen… Der Stab… Er glühte und stand in der Mitte des Raums, wie ein Fanal, und Münze lag auf dem Bett und schluchzte, ich konnte spüren, wie der Stab zu ihm sprach, wie er ihn lehrte, ihm schreckliche Dinge zuflüsterte, und dann bemerkte er mich, du mußt mir helfen, du bist der einzige, der nicht unter dem Bann…«
    Spelzdinkel unterbrach sich abrupt. Ganz langsam und gegen seinen Willen wandte er sich um; irgend etwas drehte seinen Kopf.
    Er wußte, daß sich außer ihm niemand in der Universität aufhielt. Die Zauberer waren alle in den Neuen Turm umgezogen, wo selbst die Studenten des ersten thaumaturgischen Semesters in Unterkünften wohnten, wie sie bisher nur erfahrenen Seniormagiern zur Verfügung gestanden hatten.
    Der Stab schwebte einige Meter entfernt in der Luft und glühte in einem oktarinen Schein.
    Der Quästor stand vorsichtig auf und kehrte den Rücken einer beruhigend massiven Steinwand zu, während er das gräßliche Ding im Auge behielt. Zögernd schob er sich an der Mauer entlang, bis er das Ende des Korridors erreichte. An der Ecke verharrte er kurz und merkte, daß ihm der Stab nicht folgte – aber er drehte sich langsam, um ihn weiterhin zu beobachten.
    Spelzdinkel gab einen gedämpften, entsetzten Schrei von sich, hob den Saum seines Umhangs und lief los.
    Woraufhin sich der Stab direkt vor ihm befand. Ruckartig blieb er stehen (das heißt, er wollte ruckartig stehenbleiben, aber aufgrund so rätselhafter Dinge wie Trägheitsmoment und Masse rutschten seine Füße noch einen Meter weiter) und rang schnaufend nach Atem.
    »Du jagst mir keine Angst ein«, log er, wirbelte um die eigene Achse und marschierte in eine andere Richtung davon. Nervös schnippte er mit den Fingern, um eine Fackel mit weißen Flammen zu beschwören – nur ein mattes oktarines Schimmern wies auf ihren magischen Ursprung hin.
    Einmal mehr schwebte der Stab vor ihm und saugte das Licht der Fackel an. Der flackernde Schein beschrieb einen kurzen Bogen und verschwand in einem Blitz, den ein leises Plop begleitete.
    Spelzdinkel wartete, und seine geblendeten Augen tränten. Er blinzelte furchtsam, sah jedoch nur blaues Netzhautfunkeln. Wenn der Zauberstab des Knaben noch immer präsent war, so schien er nicht geneigt zu sein, irgend etwas gegen den Quästor zu unternehmen. Als das Gleißen neuerlicher Dunkelheit wich, entdeckte Spelzdinkel einen völlig lichtlosen und überraschend regelmäßig geformten Schatten in der Schwärze. Die Küchentreppe.
    Er sprang darauf zu, hastete Stufen hinab, die er nur erahnte, verlor den Halt, stürzte und fiel auf erstaunlich unebene Fliesen. Blasser Mondschein filterte durch ein fernes Gitter, und Spelzdinkel wußte, daß irgendwo weiter oben eine Pforte existierte, die nach draußen führte.
    Er stemmte sich in die Höhe, verfluchte das Stechen in den Fußknöcheln und begann mit der langen Wanderung über einen endlosen, dunklen Boden. Jeder keuchende Atemzug strich mit einem lauten Zischen über die Trommelfelle, so als stecke sein Kopf in einer großen Muschel.
    Irgend etwas klirrte und klapperte. Natürlich gab es in der Universität keine Ratten mehr, aber seit einiger Zeit wurde die Küche nicht mehr benutzt: Die Universitätsköche galten als beste gastronomische Künstler auf der ganzen Scheibenwelt, aber sie mußten sich nach neuen Kunden umsehen, denn inzwischen konnte jeder Zauberer nach Belieben Mahlzeiten herbeibeschwören, die selbst kühnste kulinarische Wünsche erfüllten. Die großen Kupfertöpfe hingen traurig an der Wand und setzten bereits Grünspan an, und in dem großen Ofen träumte melancholische Asche von herrlich lodernden Feuern.
    Der Stab lag quer vor der Hintertür und bildete einen improvisierten Riegel. Er richtete sich auf, als Spelzdinkel heranwankte, glitt einige Meter über den Fliesen durch leere Luft und erstrahlte in gemeiner Boshaftigkeit. Langsam näherte er sich dem Zauberer.
    Der Quästor wich zurück und rutschte auf schmierigen Steinen

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