Der Zorn der Götter
mehr.«
Als Harry Flint zu der Kontrollstation kam, erwartete ihn der Grenzposten bereits. »Steigen Sie bitte aus.«
»Dafür habe ich keine Zeit«, sagte Flint. »Ich hab’s eilig. Ich muss …«
»Steigen Sie aus.«
Flint schaute ihn an. »Warum? Was ist los?«
»Bei uns ist eine Meldung eingegangen, dass ein Wagen mit diesem Kennzeichen Drogen geschmuggelt hat. Wir müssen Ihr Fahrzeug auseinander nehmen.«
Flint funkelte ihn an. »Sind Sie verrückt? Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich’s eilig habe. Man schmuggelt doch keine Drogen in …« Er verstummte und lächelte. »Schon kapiert.« Er griff in seine Tasche und reichte dem Posten einen Hundertdollarschein. »Bitte sehr. Nehmen Sie’s, und vergessen Sie die Sache.«
»José!«, rief der Posten.
Ein Capitán in Uniform kam aus dem Wachhäuschen. Der Posten reichte ihm den Hundertdollarschein. »Das ist ein Bestechungsversuch.«
»Steigen Sie aus dem Wagen«, sagte der Capitan zu Flint.
»Sie sind wegen versuchter Bestechung festgenommen. Fahren Sie auf den Parkplatz …«
»Nein. Sie dürfen mich jetzt nicht festnehmen. Ich bin mitten in …«
»Und wegen Widerstands.« Er wandte sich an den Posten.
»Rufen Sie Verstärkung.«
Flint holte tief Luft und warf einen Blick nach vorn. Der Peugeot war bereits außer Sicht.
Er wandte sich an den Capitan. »Ich muss telefonieren.«
Zu ihrer Linken erstreckte sich das Meer, und rechts ragten die Ausläufer der Pyrenäen auf, als Diane und Kelly durch die südwestfranzösische Küstenebene fuhren. Bayonne lag unmittelbar vor ihnen.
»Sie sagten, Sie haben einen Freund in Paris?«, erinnerte sich Diane.
»Ja. Sam Meadows. Er hat mit Mark gearbeitet. Ich habe das Gefühl, dass er uns weiterhelfen kann.« Kelly griff in ihre Handtasche, holte ihr neues Handy heraus und wählte eine Nummer in Paris.
»KIG«, meldete sich die Vermittlung.
»Könnte ich bitte Sam Meadows sprechen?«
Kurz darauf hörte Kelly seine Stimme.
»Hallo.«
»Sam, Kelly hier. Ich bin auf dem Weg nach Paris.«
»Mein Gott! Ich bin außer mir vor Sorge um dich. Ist alles in Ordnung?«
Kelly zögerte. »Ich glaube schon.«
»Das ist der reinste Albtraum«, sagte Sam Meadows. »Ich kann’s immer noch nicht fassen.«
Ich auch nicht, dachte Kelly. »Sam, ich muss dir etwas sagen. Ich glaube, Mark wurde ermordet.«
»Das glaub ich auch.« Bei seiner Antwort lief es ihr eiskalt über den Rücken.
Kelly brachte kaum ein Wort heraus. »Ich muss erfahren, was passiert ist. Kannst du mir helfen?«
»Ich glaube, darüber sollten wir nicht am Telefon sprechen, Kelly.« Er war um einen beiläufigen Tonfall bemüht.
»Ich … ich verstehe.«
»Warum reden wir nicht morgen Abend miteinander? Wir können bei mir zu Abend essen.«
»Gut.«
»Um sieben?«
»Ich komme vorbei«, sagte Kelly.
Sie stellte das Telefon ab. »Morgen Abend werde ich mehr wissen.«
»Ich fliege unterdessen nach Berlin und rede mit den Leuten, die mit Franz Verbrügge zusammengearbeitet haben.«
Kelly war mit einem Mal schweigsam.
Diane warf ihr einen Blick zu. »Was ist los?«
»Nichts. Es ist nur – wir sind so ein tolles Team. Ich darf gar nicht daran denken, dass wir uns trennen. Wieso fahren wir nicht zusammen nach Paris und …?«
Diane lächelte. »Wir trennen uns doch nicht, Kelly. Wenn Sie mit Sam Meadows gesprochen haben, rufen Sie mich an. Wir können uns in Berlin treffen. Bis dahin sollte ich einiges erfahren haben. Wir haben unsere Handys. Wir können jederzeit in Verbindung bleiben. Ich bin schon ganz gespannt darauf, was Sie morgen Abend erfahren.«
Dann waren sie endlich in Paris.
Diane warf einen Blick in den Rückspiegel. »Weit und breit kein schwarzer Citroën. Wir haben sie endgültig abgehängt. Wohin soll ich Sie bringen?«
Kelly schaute aus dem Fenster. Sie näherten sich der Place de la Concorde.
»Diane, warum setzen Sie mich nicht einfach ab und fahren schon mal weiter? Ab hier kann ich mir ein Taxi nehmen.«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut.«
»Seien Sie vorsichtig.«
»Sie auch.«
Zwei Minuten später saß Kelly in einem Taxi und war unterwegs zu ihrem Apartment. Sie konnte es kaum abwarten, wieder nach Hause zu kommen. In ein paar Stunden würde sie sich mit Sam Meadows zum Abendessen in dessen Wohnung treffen.
Kelly war zutiefst erleichtert, als das Taxi vor ihrem Apartmenthaus hielt. Endlich war sie wieder zu Hause. Der Portier öffnete ihr die Tür.
Kelly blickte auf und sagte: »Ich bin wieder
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