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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm die offene Tür und die merkwürdigen Fußspuren im Schnee aufgefallen. »… und da fand ich Long, hier in seinem Sessel«, schloss er und deutete auf das Opfer. »Er war noch nicht tot, als ich kam, verblutete aber. Ich habe den Notdienst gerufen, habe versucht, ihn zu retten, und dann hörte ich jemanden im Haus. Wie sich herausstellte, war es Ivor.«
    »Hicks war im Haus?« Grayson zog die Brauen zusammen.
    »Ich schätze, er ist nach mir reingekommen. Auf die gleiche Art wie ich«, erklärte Santana.
    Grayson überlegte kurz, dann wandte er sich Johnson zu. »Überprüft schon jemand die Spuren da draußen?«
    Sie nickte. »Und Slatkin misst sie aus.« Mikhail Slatkin war ebenfalls Kriminaltechniker.
    Spitzer, immer noch verärgert, sah Santana aus schmalen Augen an. »Wir haben Hunde angefordert. Die werden über Sie herfallen.«
    Er lächelte verhalten und sagte nichts.
    In Alvarez’ Kopf machte es »Klick«, und sie musterte Santana noch eingehender. »Stimmt ja. Sie sind eine Art Tierflüsterer, nicht wahr?«
    »Ich arbeite mit Hunden, ja, und mein Hund sitzt im Pick-up. Er könnte den Kerl verfolgen. So hätten Sie einen kleinen Vorsprung.«
    »Die Hunde sind in fünf Minuten hier.« Spitzer gab Santana keinen Fußbreit nach, und wieder fiel Alvarez das Blut an Santanas Händen auf.
    »Sind Proben genommen worden?«
    »Ja«, antwortete Johnson.
    Santana erklärte: »Das ist Longs Blut.«
    »Weil Sie ihn retten wollten«, verdeutlichte Alvarez.
    Seine Augen glitzerten. »Ganz recht, Detective.«
    Als die Kriminaltechnikerin sich mit den Blutproben zurückgezogen hatte, beschrieb Santana kurz, wie er die letzten anderthalb Stunden verbracht hatte. Vom Büro des Sheriffs aus war er hierhergefahren, hatte den sterbenden Brady Long gefunden, und dann war Ivor Hicks aufgetaucht.
    »Das stimmt mit Hicks’ Aussage überein«, gab Spitzer zu. Immer noch wütend, weil Santana sie vor ihrer Chefin bloßgestellt hatte.
    »Nur, dass ich keinen Yeti und keinen Reptiliengeneral oder sonst etwas Außergewöhnliches gesehen habe. Nur die Spuren und die offene Tür«, ergänzte Nate ruhig.
    In diesem Augenblick traf Bellasario, die Gerichtsmedizinerin, ein. Sie war groß, fast eins achtzig, und trug ihr braunes Haar straff aus dem Gesicht gekämmt und zu einem dicken, kurzen Pferdeschwanz gebunden. Im Flur legte sie einen Leichensack bereit, dann untersuchte sie Brady Long sorgfältig mit sicheren Griffen und wunderte sich über die Größe der Verletzung. »Da wollte jemand kein Risiko eingehen, dass er überleben könnte.«
    »Warum dann kein Kopfschuss?«, fragte Grayson. »Oder einen zweiten Schuss?«
    »Weil der Mörder wollte, dass er leidet.« Santana äußerte seine Vermutung mit nüchterner Stimme, als handle es sich um eine Tatsache.
    Grayson kniff die Augen zusammen und sah Santana an, musterte ihn. »Wissen Sie etwas über Bradys Verwandtschaft? Er war nicht verheiratet, oder? Hatte er Kinder?«
    »Von Kindern weiß ich nichts. Er war ein paar Mal verheiratet, aber das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass er zurzeit geschieden ist. Verlobt mit irgendeinem Model, aber ich wüsste nicht, dass sie schon geheiratet hätten. Allerdings«, sagte er, und seine Lippen zuckten leicht, »Brady und ich waren nicht unbedingt dicke Freunde.«
    Der Sheriff kratzte sich im Nacken. »Okay, keine Ehefrauen, keine Kinder. Aber der Alte – Hubert –, er lebt noch?«
    »Ja, er ist zwar schon sehr alt und krank, glaube ich, aber ich habe nichts davon gehört, dass er gestorben wäre. Brady hat ihn in einem Pflegeheim untergebracht, in Denver, glaube ich. Aber ich könnte mich irren.«
    »Geschwister?«, fragte Alvarez.
    »Er hat eine Schwester, Padgett.« Santana sah aus dem Fenster, doch Alvarez vermutete, dass er nicht den Schneefall über den Bäumen und Fahrzeugen vor dem Haus betrachtete. Es war, als richtete er den Blick nach innen. »Ich kannte Padgett, als wir noch Kinder waren; sie ist etwas jünger als Brady. Ein Jahr? Vielleicht auch zwei, ich weiß es nicht mehr genau. Aber seit dem Unfall lebt sie in einer Art Anstalt.«
    »Seit welchem Unfall?«, wollte Alvarez wissen. »Wann war der?«
    »Ein Bootsunfall. Vor etwa fünfzehn Jahren ungefähr.« Santana runzelte die Stirn. »Clementine weiß das sicher.«
    »Was war passiert?«, fragte Alvarez weiter.
    Grayson war es dann, der in grimmigem Tonfall antwortete: »Ein paar Jugendliche waren mit ihrem Boot an einen Felsbrocken gestoßen und über Bord gegangen.

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