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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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/ und mein gar zu freches Herz abstossen wolte. O du glükseliger Baldrich / daß du diese so trefliche volkommenheit gesehen hast! aber O du unglüklich-verwägener / daß du derselben dich hast dürffen fähig schätzen! So bestätiget nun / hochgebohrnes Fräulein /meine getahne verpflichtung / wodurch ich mich verbunden / niemand als nur ihr zu leben und zu sterben; und weil ich des ersten unwerd bin / mich auch nunmehr selbst vor einen solchen halten muß / weil ihre Urtel so gehet / wil ich das andere ja so bestendig volstrecken / als ich die Schuld des Todes über mich mutwillig gezogen habe; nur lasset diese meine willigkeit ein Zeichen meiner geschwornen träue seyn. Hiemit stund er auff / und wolte abscheid von ihr nehmen / des gänzlichen vorhabens / noch diesen Abend hinaus in einen Wald zu reiten / und daselbst sein Leben durch Hunger zuendigen. Aber das Fräulein befürchtete noch ein schwerers / fassete ihn bey der Hand / und da er auffstund weg zugehen / sagte sie mit ganz verworrenem Gemühte zu ihm: Durchl. Fürst / und mein Ritter / wohin gedenket eure Liebe so eilig? Nach dem Ende meines Unglüks / antwortete er: Wo meinet aber eure Liebe solches anzutreffen? fuhr sie fort; ist es in der nähe / so nehmet mich mit /dann ich wolte des Unglüks auch gerne entladen seyn. Diesen Wunsch / sagte er / wird eure vortrefligkeit alsbald nach meinem Abwich erhalten / wann die Ursach ihres Unglüks wird aus dem Wege geräumet seyn. Daß sind dunkele Reden / antwortete sie / deren Verstand ich nicht begreiffen kan / bitte demnach /mich dessen klärern bericht zu tuhn / oder ich muß billich an seiner mir so teur versprochenen gewogenheit zweiffeln. Eben diese Gewogenheit / sagte er /weil sie mich gar zu verwägen gemacht / sol davor mögliche Busse angehen / und bitte die Götter / eure vortrefligkeit in stetem Schuz zu halten / mir aber zuverzeihen / daß ich habe lieben dürffen / welches ich nur solte angebehtet habe. Eure Durchl. leget mir grosse beschimpfung an / sagte sie / in dem sie mich über gebühr erhebet / dessen ich dann zu seiner Zeit gebührlichen abtrag fodern werde; nur bitte ich dißmahl / mich eigentlich zuberichten / wo des Unglüks endschaft anzutreffen sey / auff daß ich zugleich mit ihm dahin gelangen könne. Da werde ichs finden / antwortete er / da es keine Gewalt mehr über mich hat; ihre Liebe aber hat hieran keinen teil / weil sie keines verbrechens kan beschuldiget werden; bitte demnach mein Fräulein wolle ihren unwirdigen Knecht gnädig beurlauben / einen kurzen abtrit zunehmen. Ich habe über eure Durchl. mich höchst zubeschweren / antwortete sie / daß dieselbe sich vor unwirdig schelten /und mir einige Gnade über ihre Fürstliche Hocheit zulegen darff / und sol trauen alles auff ein Kläuel gewunden werden; sonsten willige in euer Liebe abtrit ich gar gerne / dafern dieselbe mir angeloben wird /auffs schleunigste sich wieder einzustellen. Dafern dir Götter mir solches gönnen / sagte er / gehorsame ich auch in diesem / wie in allen andern; aber was ist euer Liebe mit dessen Wiederkunft gedienet / der wegen begangenen frevels seine Augen nicht auffschlagen darf / uñ daher sich unwirdig achtet / den Himmel anzuschlagen / weil er dessen allervortreflichstes Geschöpff zu hart beleidiget hat? Das Fräulein zweiffelte an seinem wütigen Vorhaben nicht mehr / wuste aber vor Angst nicht / wessen sie sich erklären solte; dann sie merkete / daß er auch ohn ihre Bewilligung aufstehen wolte / davon zugehen / welches zuverhindern sie ihr gänzlich vornam / und zu ihm sagete: Durchl. Fürst / ich trage sehr hohe begierde / mit euer Liebe Frl. Schwester / Frl. Klaren in Kundschaft zugerahten / und derselben gehorsamlich aufzuwarten / nachdem deren vortrefliche Schönheit und Tugend mir von Fr. Libussen hoch gerühmet ist; da ich dann von deren Durchl. auch einen gedächtnis Ring zu überkommen hoffe. Alsdann wolle eure Liebe / antwortete Baldrich / meiner Frl. Schwester meinen Gruß anmelden / und zum Wahrzeichen unbeschweret andeuten / ich habe ihr begehren in Schweden geträulich verrichtet / aber die erhaltung sey mir erst über ein Jahr versprochen /alsdann sie alles nach belieben werde abfodern können. Wie? sagte sie / wil dann eure Liebe nicht mit uns in ihr Vaterland reisen? daß währe trauen ein schlechter Ritterdienst / dessen zu euer Liebe ich mich nit versehen hätte. O eure Liebe kränke doch meine Seele weiter nicht mehr / antwortete er / weil dieselbe ja willig und

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